Berlin, den 31. Juli 2013. Der Flächenverbrauch für Verkehrszwecke in Deutschland wächst und hat im Jahr 2011 eine durchschnittliche Größe von 224 Quadratmeter pro Einwohner erreicht. Im Vergleich dazu muss jeder Bürger mit einer Wohnfläche von 45 Quadratmeter auskommen, teilte die Allianz pro Schiene mit Hinweis auf amtliche Zahlen mit. Trotz sinkender Bevölkerungszahlen wächst die für Verkehrszwecke verbrauchte Fläche von Jahr zu Jahr, sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege am Mittwoch in Berlin. Mittlerweile kommt jeder Deutsche auf eine Verkehrsfläche, die viermal größer ist als die durchschnittliche Wohnfläche je Bürger, sagte Flege.
Allerdings gibt es im Verhältnis Wohn- und Verkehrsfläche beträchtliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Nach der Aufstellung der Allianz pro Schiene ist der Staatstadt Berlin das einzige Bundesland, in dem die Bürger mehr Wohn- (41 Quadratmeter) als Verkehrsfläche (40 Quadratmeter) zur Verfügung haben, während das Flächenland Brandenburg zehnmal mehr Verkehrs- (438 Quadratmeter) als Wohnfläche (43 Quadratmeter) pro Einwohner verbraucht. In ganz Deutschland ist die für den Verkehr zugebaute Fläche von 2007 bis zum Jahresende 2011 um 1,6 Prozent gewachsen, während die Bevölkerung im selben Zeitraum um 2,3 Prozent geschrumpft sei, sagte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer.
Nach der Aufstellung der Allianz pro Schiene ist Berlin das einzige Bundesland, dessen Verkehrsflächenverbrauch gesunken ist. Mit der Umwidmung des Flughafens Tempelhof sank die in der Hauptstadt für Verkehrszwecke verbrauchte Fläche seit 2007 um 2,5 Prozent, während die Bevölkerungszahl laut Zensus im gleichen Umfang schrumpfte. In allen anderen Bundesländern außer Rheinland Pfalz zeigte sich dagegen ein deutliches Wachstum der Verkehrsfläche. Am schlechtesten schneiden die ostdeutschen Flächenländer ab, insbesondere Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern. Dort wird für immer weniger Menschen immer mehr Asphalt verbaut, sagte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer.
Entwicklung von Bevölkerung und Verkehrsfläche
2007 bis 2011 in Prozent
Flege forderte, Bund und Länder müssten ihre Infrastrukturpolitik stärker am Ziel der Bundesregierung ausrichten, das Tempo des Flächenverbrauchs für Siedlungen und Verkehr auf nur noch 30 Hektar pro Tag zu drosseln. Bei einem Verbrauch von zuletzt täglich 81 Hektar wäre das eine Minderung um 63 Prozent, rechnete Flege vor. Die Allianz pro Schiene erinnerte daran, dass der öffentliche Verkehr deutlich weniger Fläche verbraucht als der motorisierte Individualverkehr. Dies muss die öffentliche Hand beim Neubau von Verkehrswegen stärker als bislang berücksichtigen.