Liebe Leserin, lieber Leser, wer sich sonst über zu viel Routine an Weihnachten beklagt – immer mit denselben Nasen abhängen, immer Würste und Kartoffelsalat, schon wieder dieser lästige Knabenchor aus der Konserve – könnte in diesem Jahr Nervenkitzel vom allerfeinsten erleben. Denn ob wir rund um Weihnachten Familie und Freunde besuchen können, bleibt wegen möglicher Warnstreiks bis zuletzt so spannend wie unser Lieblings-Thriller. Auf einmal kommt eine ungeahnte Unruhe in die sonst so eingespielten Abläufe. Kommt man am 23.12. zur Familie hin oder nicht? Und sitzt man vielleicht am 27. dort fest, weil dann ge(warn)streikt wird? Noch nie waren die Weihnachtstage so aufregend! Schon in der Vorweihnachtszeit steckt nach dem Urteil zum Klima- und Transformationsfonds eine solche Spannung, wie sie sonst nur eine Oberleitung kennt und schätzt. Allein für die Schiene sind nun 12,5 Milliarden Euro in nicht mehr so trockenen Tüchern. Wir haben daher unser Stopfgarn ausgepackt und in diesem Newsletter eine Nähanleitung selbst für große Haushaltslöcher aufgeschrieben. Außerdem für Sie verpackt: Originelle Ideen zur Lösung des Fachkräftemangels, ein bisschen Asterix und Obelix, noch mehr Spannung durch Strompreise – und Visionen, die zwar magnetisch, aber nicht unbedingt magnetisierend sind. Egal wie alles kommt: Haben Sie eine möglichst schöne Vorweihnachtszeit und viel Vergnügen bei der Lektüre. Ho Ho Ho und herzliche Grüße Sabrina Wendling PS: Apropos Ho Ho Ho. Ho ho hoffentlich waren Sie mit unserer Arbeit für die Schiene in diesem Jahr zufrieden. Wir haben uns jedenfalls voll ins Zeug gelegt und wollen das auch nächstes Jahr wieder tun. Wenn auch Ihr Herz im Takt der Bahnhofsuhr schlägt, würden wir uns über eine Spende sehr freuen. | |
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| | How to stopf a Haushaltsloch | Eine Haushaltsbereinigungssitzung ist im Normalfall eine sehr, sehr lange und manchmal auch langatmige Veranstaltung, für die sich alle Beteiligten mit Wachmachern ihrer Wahl rüsten, um nicht irgendwann einzunicken. Doch dieses Mal kam alles anders. Denn das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds setzte bei den Beteiligten bereits am Vortag der Bereinigungssitzung solche Mengen an Adrenalin frei, dass es die Wirkung von Kaffee und Kaugummi in den Schatten stellte. Für alle, die sich irgendwie mit dem Haushalt beschäftigten, kam dieses Urteil einem Erdbeben gleich. Und auch noch drei Wochen danach zittert die Bundespolitik verständlicherweise. Noch immer scheint nicht absehbar, was das Finanzierungsloch im Klima- und Transformationsfonds für die Schiene und die fest eingeplanten Generalsanierungen bedeutet. Nachdem sich die Bundesregierung so deutlich einem Paradigmenwechsel bei der Schiene verschrieben hat, ist zurückrudern jedenfalls keine Option. Es braucht jetzt neue Wege, um Löcher zu stopfen, wie etwa den Abbau umweltschädlicher Subventionen. Diese Idee ist nicht neu, steht sie doch bereits im Koalitionsvertrag der Ampelregierung. Doch zu keinem Zeitpunkt war sie so unausweichlich wie jetzt: Allein durch die Abschaffung des Diesel- und des Dienstwagenprivilegs würden 12,5 Milliarden Euro pro Jahr frei – das Schienenloch aus dem Klima- und Transformationsfonds wäre also mehr als nur notdürftig gestopft. Es braucht nun schnell Planungssicherheit für die Branche – bestenfalls schon als Geschenk im Nikolausstiefel, spätestens dann aber unterm Tannenbaum. |
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| | Ja, auch die Bahn fährt mit Strom | Wo wir wegen des Haushalts-Tohuwabohus ohnehin gerade unter Strom stehen: Bahnstrom ist auch so eine Sache, die uns in den vergangenen Wochen schwer beschäftigt hat. Denn wie kann es sein, dass die Bundesregierung plant, die Stromsteuer zu senken, um die Wirtschaft zu entlasten, und dabei nicht auch an die Schiene denkt? Wir laden dazu ein, den Blick schweifen zu lassen und all die Oberleitungen am Horizont wahrzunehmen, die geradezu nach Strom schreien. Offenen Auges ist kaum zu übersehen, dass die Verkehrsleistung im Eisenbahnbereich zu rund 90 Prozent elektrisch erbracht wird, Tendenz steigend. Wird die Bahnstromsteuer nicht gesenkt (oder ganz gestrichen), wird der Wettbewerb mit Pkw, Lkw und Flugzeug angesichts der dramatisch gestiegenen Strompreise immer härter. Wer mehr Personen- und Güterverkehr auf die Schiene verlagern will, muss dafür auch die richtigen Anreize schaffen. Zumal Deutschland im europäischen Vergleich die mit Abstand höchste Steuer auf Bahnstrom erhebt. Ein Spitzenplatz, auf den wir gerne verzichten. In einem gemeinsamen Verbändepapier mit mofair, Die Güterbahnen, VPI, Bundesverband Schienennahverkehr, ProBahn und VCD haben wir die Bundesregierung dazu aufgefordert, im Gesetzgebungsverfahren nachzubessern und die Steuer auf Bahnstrom auf 0,05 Cent pro Kilowattstunde abzusenken, analog zu der vorgesehenen Entlastung für produzierende Unternehmen. Und das nur als weitere Anregung: In acht europäischen Ländern wird für die Eisenbahn gar keine Steuer auf Bahnstrom fällig. |
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| | Verspätungen auf Rekordniveau | Im November war nur noch jeder zweite Fernverkehrszug der DB pünktlich. Autsch. Das ist nochmal schlechter als die durchschnittliche Pünktlichkeitsquote von 66% von Jahresanfang bis Ende Oktober. Die Deutsche Bahn wird ihr selbst gestecktes Pünktlichkeitsziel von mehr als 70 Prozent für das laufende Jahr also deutlich verfehlen. Aus Fahrgastsicht ungemein deprimierend – aber angesichts jahrzehntelang verschlafener Investitionen in die Schiene auch wenig überraschend. Da es zumindest kurzfristig nicht schlagartig besser werden kann, empfehlen wir einen Blick in die Geschichte: Wie wir inzwischen wissen, hatten schon die Gallier solche Probleme mit der Pünktlichkeit. Das lehrt der neue Asterix-Band „Die weiße Iris“. Der pferdebetriebene Zug namens Thalix kämpft des Öfteren mit ähnlichen Problemen, zum Beispiel aufgrund von Wildschweinen auf der Strecke, beschädigter Hufeisen oder auch verspäteter vorausfahrender Karren. Mit Humor tut eine Verspätung gleich weniger weh. Und weil die nächste Geduldsprobe so gut wie sicher ist, empfehlen wir Ihnen Asterix für Ihre nächste Zugreise. |
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| | Witaj Sąsiedzie – Hallo Nachbar! | Zugegeben: Für diese Nachricht müssten wir unsere Rubrik „Aus dem Ausland“ eher in „Auf ins Ausland“ umbenennen. Aber sei’s drum. Gutes findet immer einen Weg in diesen Newsletter. Ein deutsch-französisches Jugendticket gab es bereits, um 60 Jahre deutsch-französische Freundschaft zu feiern. Nicht minder feierwürdig ist die deutsch-polnische Freundschaft, die 35 Jahre nach dem Mauerfall ebenfalls mit einem Jugendticket zelebriert werden soll. Gerade angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ist es beiden Ländern ein (nachvollziehbares) Anliegen, die Beziehungen der Menschen in Deutschland und Polen zu stärken. 5,8 Millionen Euro will der Bundestag dafür freigeben. Das genaue Startdatum und die Altersgrenze für das Jugendticket stehen noch nicht fest. Die Bundesregierung hat aber vor, zügig Gespräche mit Polen aufzunehmen, damit es möglichst bald losgehen kann. Eine wirklich schöne Sache, finden wir. |
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| | Schluss mit dem Kuddelmuddel für Studierende | In den vergangenen Monaten brauchten Studierende in Deutschland starke Nerven. Zwischen Studierendenvertretungen und Verkehrsverbünden ging es zu wie auf dem Basar – die Vertretungen versuchten bestmögliche Konditionen auszuhandeln, solange es kein ermäßigtes Deutschlandticket gab. Das Ergebnis des Feilschens war ein Flickenteppich, an einigen Hochschulen gab es letzten Endes gar kein Semesterticket mehr. Alles ziemlich unschön. Vom Sommersemester 2024 an soll nun Schluss sein mit dem Kuddelmuddel: Denn Bund und Länder haben sich endlich auf ein ermäßigtes, bundesweit gültiges Studierenden-Ticket für ziemlich attraktive 29,40 Euro geeinigt. Das finden wir ausdrücklich richtig gut! Damit ist es deutlich günstiger als das Standard-Ticket für (zumindest noch) 49 Euro, dessen dauerhafte Finanzierung ja leider immer noch nicht geklärt ist. Aber konzentrieren wir uns auf das Gute: Drei Millionen Studierende in Deutschland haben nun ein attraktives Angebot und werden mobiler. Wir werben weiter dafür, dass es nicht nur für Studierende, sondern auch für Menschen mit geringen Einkommen ein ermäßigtes Deutschlandticket gibt – die Differenz finanziert aus dem Sozialetat. Außerdem braucht es eine Lösung zur Mitnahme von Kindern. Es bleibt bei unserem Lieblingsmantra: Das Deutschlandticket ist toll, lasst es uns weiter optimieren. |
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| | Magnetisch angezogen von Visionen | Wir alle sind empfänglich für abgefahrene Zukunftsvisionen. Erinnern Sie sich noch, als Sie zum ersten Mal das Fünfte Element* gesehen haben und angesichts fliegender Autos mit offenem Mund dasaßen? Nun stammt der Film aus dem Jahr 1997, und würde man ihn heute machen, würden ganz sicher Züge durch die Luft fliegen statt Autos. Aber sei’s drum. Zukunftsvisionen haben Zugkraft. Und so träumt nun Berlins Landes-CDU von einer Magnetschwebebahn für die Hauptstadt. CDU-Verkehrssenatorin Manja Schreiner begründet das so: „Wenn wir sagen, die Leute sollen weniger das Auto nutzen, muss man eben auch Alternativen bieten.“ Da hat sie recht. Bisher hat Berlin auch nur S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn, Fähre, Taxi und Bus im ÖPNV-Angebot. Da ist noch nicht für jeden was dabei. Vor allem nichts, das man exklusiv mit der CDU verbindet. Für die Straßenbahn setzen sich seit Jahren Berlins Grüne ein, für die U-Bahn die Sozialdemokraten. Die Christdemokraten waren offenbar auf der Suche nach einem öffentlichen Verkehrsmittel, das sie parteipolitisch für sich reklamieren können (das Auto lassen wir hier nicht gelten). Die Idee der Magnetschwebebahn war geboren, auch wenn sie zugegebenermaßen nicht ganz neu ist: Zwischen 1984 und 1991 hat Berlin schonmal eine Magnetschwebebahn getestet – und dann wieder abgebaut. Nun haben wir keinesfalls was dagegen, etwas nochmal auszuprobieren. Hätte Berlin etwa die Finanzkraft Katars oder sagen wir Singapurs, so wären solche Experimente vielleicht sogar cool. Bei einem finanziell eher nicht so übervorteilten Bundesland fragt man sich jedoch zwangsläufig, ob es nicht angemessener wäre, sich auf die vorhandene Infrastruktur im ÖPNV zu konzentrieren? Hier eine kleine Inspiration: Es gäbe die Heidekrautbahn, die Potsdamer Stammbahn, die Siemensbahn oder auch die Strecke von Berlin nach Wriezen. 340 Kilometer Schiene in Berlin und Brandenburg sind mehr oder weniger schon da und warten darauf, reaktiviert zu werden. Doch etwas zu nutzen, was bereits da ist, scheint vergleichsweise wenig visionär und glamourös. Wir halten es hier mit Markus Hecht von der TU Berlin: „Ich wundere mich sehr, dass hier der Entscheid für eine neue Technologie im Vordergrund steht und nicht die Frage, welcher Verkehrsbedarf in Zukunft an welcher Stelle in Berlin befriedigt werden soll.“ Verkehrspolitik sollte sich tatsächlich am Bedarf orientieren – und nicht an der Partei. *Für die Jüngeren unter uns: Das Fünfte Element ist ein Film aus dem Jahr 1997 mit Bruce Willis und Milla Jovovich über New York City im 23. Jahrhundert. |
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| Thomas Weiss, Maschinenbauingenieur (Siemens Mobility) | Ob Schnee und Eis in Kanada, Wüstensand in Ägypten oder feuchtwarmes Tropenklima in Indien: Thomas Weiss reist als Maschinenbauingenieur mit Fachrichtung Schienentechnik zumindest gedanklich einmal um die ganze Welt. Seine Aufgabe ist es, dass sich Loks von Siemens Mobility auf dem ganzen Globus zuhause fühlen, ganz gleich ob es dort klirrend kalt oder schweißtreibend heiß ist. Als Spezialist für Aerodynamik sorgt Thomas Weiss dafür, dass die Loks auch bei Extremtemperaturen zuverlässig funktionieren, indem die Technik genau richtig belüftet wird. | | Thomas Weiss betreut den ganzen Lebenskreislauf einer Lok von der Entwicklung bis zum laufenden Betrieb. Gerade wenn sich doch mal Wüstensand ins Getriebe verirrt hat, ist Thomas Weiss gefragt. Er entscheidet dann selbst, ob er das Problem durch einen Versuchsaufbau löst oder rechnenderweise am Computer. Diese Narrenfreiheit schätzt er. „Ich habe einfach richtig Spaß am Tüfteln – den sollte man in meinem Job auf jeden Fall mitbringen. Bei uns am Standort München ist es einfach super, weil alles vom angelieferten Blech bis zur fertigen Lok an einem Ort passiert. Was ich heute in 3D am Rechner entwickle, kann ich mir praktisch jeden Tag im Bau anschauen und relativ kurz darauf in fertigem Zustand. Der Weg zur Innovation ist bei der Eisenbahn viel schneller als bei Pkws oder Flugzeugen. Das spornt zusätzlich an.“ Thomas Weiss war übrigens schon als Kind ein großer Fan der Eisenbahn. Denn an seinem Kindergarten führte eine Bahnlinie entlang. „Wir waren nach dem Kindergarten immer alle am Bahnhof unterwegs – heute hat mein kompletter Freundeskreis von damals beruflich mit der Schiene zu tun.“ Der richtige Ansatz im Kampf gegen den Fachkräftemangel, finden wir: Lassen Sie uns eine Petition starten für mehr Kitas in Bahnhofsnähe! Thomas Weiss und 28 weitere Berufsbotschafterinnen und Berufsbotschafter sind hier zu finden. |
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| Willkommen in der Allianz pro Schiene |
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| Das Start-Up aus Frankfurt am Main sorgt dafür, dass es im Kombinierten Verkehr aus Lkw und Schiene weniger Hürden gibt. Dazu hat das Unternehmen ein Konzept entwickelt, wie Lkw-Trailer auch ohne extra Verlade-Terminal aufs Gleis gesetzt werden können. Etwas Platz neben der Schiene genügt, und schon wird der Trailer dank innovativer Technik mithilfe einer Zugmaschine horizontal auf die Schiene geschoben. Helrom will den Kombinierten Verkehr damit auch für kleine und mittelständische Unternehmen attraktiv machen. Herzlich willkommen bei der Allianz pro Schiene! |
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| DIE ALLIANZ PRO SCHIENE IN DEN MEDIEN | Ausgewählte Artikel der letzten 30 Tage | |
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| Allianz pro Schiene-Termine | - 6. Dezember, 11 Uhr: Pressekonferenz „KV akut – bei Mautbeschwerden“ , Vorstellung Kampagne zum Kombinierten Verkehr, bei der die Allianz pro Schiene Partner ist. Zur Anmeldung geht es hier
- 19. Dezember, 16.45 Uhr: Hybrides Fachgespräch zur Schienenreaktivierung der Wriezener Bahn mit Dr. Andreas Geißler, Leiter Verkehrspolitik der Allianz pro Schiene. Nach der Anmeldung werden die Zugangsdaten für die Online-Teilnahme versandt
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| | Allianz pro Schiene e.V. | Reinhardtstraße 31 | 10117 Berlin www.allianz-pro-schiene.de – info@allianz-pro-schiene.de Hier geht es zur Datenschutzerklärung. |
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