Externe Kosten bilden als Geldbetrag die negativen Begleiterscheinungen des Verkehrs ab: Schlechte Luft erzeugt Atemwegserkrankungen, Treibhausgas-Emissionen verändern das Klima. Lärm führt zu Schlafstörungen und ruft psychischen Stress hervor. Zerschnittene und asphaltierte Flächen beeinträchtigen unsere Lebensqualität und zerstören die Artenvielfalt. Im Ergebnis ein Milliardenschaden. Die Folgekosten tragen heute zum großen Teil allerdings nicht die Verursacher.
Will man die verschiedenen Verkehrsträger direkt miteinander vergleichen, muss man die Folgekosten der Verkehrsträger pro Verkehrsleistungseinheit vergleichen. Hierbei zeigt sich: Sowohl im Personen- als auch im Gütertransport verursacht der Eisenbahnverkehr bei gleicher Verkehrsleistung signifikant geringere externe Kosten als der Straßen- oder Luftverkehr. Ein zentraler Stellhebel zur Reduzierung der Folgekosten ist also die Verkehrsverlagerung auf die Schiene.
Vermeiden, verbessern, verlagern – dies sind die drei Möglichkeiten. Den mit Abstand größten Hebel bietet die Verlagerung hin zu Verkehrsträgern mit geringen externen Kosten. Effizienzverbesserungen durch technischen Fortschritt finden ohnehin permanent statt. Doch die externen Kosten sind nicht gesunken, sondern im Gegenteil gestiegen. Denn Einsparungen durch technischen Fortschritt werden durch mehr und schwereren Verkehr wieder zunichte gemacht. Verkehrsvermeidung wiederum steht häufig in Konflikt mit dem gesellschaftlichen Mobilitätsbedürfnis.
Potenzial für technische Optimierung und damit für eine Reduktion der externen Kosten gibt es bei allen Verkehrsträgern. Besonders große Chancen zur weiteren Verbesserung hat der Schienenverkehr. Ende 2020 ist ein Einsatzverbot für laute Güterwagen in Kraft getreten. Damit wird der durch Güterbahnen verursachte Lärm spürbar geringer. Zudem profitiert der weitgehend elektrisch betriebene Schienenverkehr von der Umstellung auf erneuerbare Energien bei der Stromproduktion. Der Schienenverkehr dürfte damit in den nächsten Jahren seinen Vorsprung weiter ausbauen.
Externe Kosten spiegeln sich nicht in den Nutzerkosten wider. Die Folge ist ein finanzieller Fehlanreiz zugunsten von stärker umwelt- und klimabelastenden Verkehrsträgern, da für die Nutzer keine Kostenwahrheit besteht.
Für eine vergleichende Betrachtung der Verkehrsträger ist eine Fokussierung auf den Inlandsluftverkehr sinnvoll, da auch Straßen- und Eisenbahnverkehr nur national betrachtet werden. Tatsächlich verursacht aber auch der internationale Luftverkehr von und nach Deutschland externe Kosten. Deren Höhe hat das Schweizer Institut Infras in seiner Studie für die Allianz pro Schiene allerdings nicht ermittelt.
Verkehr hat auch bedeutenden Nutzen. Allerdings ist dieser Nutzen – von wenigen Sonderfällen abgesehen – nicht extern, sondern kommt unmittelbar den Nutzern selbst zugute. Dieser Nutzen kann daher nicht den Folgekosten gegenübergestellt werden. Ein Beispiel für externen Nutzen findet sich beim Fußverkehr. Die körperliche Betätigung beim Zufußgehen wirkt sich positiv auch auf die Gesellschaft aus. Der allgemeine Gesundheitszustand verbessert sich. Dadurch steigt auch die Produktivität der Beschäftigten. Die Kosten im Gesundheitswesen und der Sozialversicherungen sinken.
Die Kostensätze, mit denen Infras in seiner Studie arbeitet, sind nicht willkürlich gewählt. Sie folgen den Empfehlungen des Umweltbundesamtes und der Europäischen Kommission. Zudem zeigt der Vergleich mit anderen Studien, dass andere Kostensätze zwar die Höhe der Gesamtkosten verändern würden. Die deutlichen Unterschiede zwischen den Verkehrsträgen bleiben jedoch.