Berlin, 13.02.2024. Die Allianz pro Schiene sieht im Vorschlag der Europäischen Kommission, Lang-Lkw in der gesamten EU zuzulassen, einen Widerspruch zum europäischen Green Deal. Das gemeinnützige Verkehrsbündnis beklagt, die weitere Verbilligung von Lkw-Transporten führe unterm Strich nicht zu weniger, sondern zu mehr Warentransporten auf der Straße. Die Allianz pro Schiene fordert stattdessen, seit Jahren bestehende Hürden im Schienengüterverkehr abzubauen, etwa durch die umfassende Elektrifizierung europäischer Schienen-Grenzübergänge. Nur bei einer konsequenten Verlagerung von Transporten auf die Schiene sei die im Green Deal der EU angestrebte Klimaneutralität bis 2050 realistisch.
Am 14. Februar will der Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments abschließend über zulässige Maße und Gewichte von Lang-Lkw beraten. Dazu sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege: „Wir appellieren an die Mitglieder des Verkehrsausschusses, jetzt die richtigen Prioritäten zu setzen. Das Argument, dass zwei Lang-Lkw weniger klimaschädlich seien als drei konventionelle Lkw, greift zu kurz. Denn wer über zusätzliche Länge den Lkw-Transport verbilligt, der fördert und erntet letzten Endes mehr Lkw-Verkehr. Und das widerspricht allem, was sich die EU zum Klimaschutz vorgenommen hat.“
Eine aktuelle Studie im Auftrag europäischer Bahnverbände geht davon aus, dass eine Zulassung von grenzüberschreitenden Fahrten mit Lang-Lkw Millionen zusätzliche Lkw-Fahrten bedeutet. Außerdem geht demnach der Einsatz von Lang-Lkw zulasten des von der EU eigentlich gewollten und geförderten Kombinierten Verkehrs von Straße und Schiene.
„Die EU läuft an dieser Stelle Gefahr, ihren lange erwarteten Green Deal mit einem schlechten und kurzsichtigen Deal zu Lang-Lkw zu gefährden“, so Flege. „Wir appellieren an die Abgeordneten des Verkehrsausschusses, stattdessen die Elektrifizierung europäischer Schienen-Grenzübergänge zu beschleunigen.“ Allein in Deutschland ist nur die Hälfte der Grenzübergänge zu den Nachbarländern elektrifiziert (s. Grafik).
„Elektrifizierungslücken im Schienennetz machen den Gütertransport auf der Schiene teurer und umständlicher. Unternehmen entscheiden sich dann oft gegen den Transport auf der Schiene, weil es sich nicht rechnet, eine E-Lok an jedem nicht elektrifizierten Grenzübergang durch eine Diesellok zu ersetzen“, so Flege. „Hier muss die EU ansetzen, um tatsächlich mehr Warentransporte auf die umweltfreundliche Schiene zu verlagern. Lang-Lkw bewirken das Gegenteil. Die Abgeordneten dürfen nicht zulassen, dass die EU ihre eigene klimapolitische Strategie konterkariert.“
Nach der abschließenden Beratung des Verkehrsausschusses zu Maßen und Gewichten für Lang-Lkw am 14. Februar soll die erste Lesung im Plenum des EU-Parlaments bereits am 11. März stattfinden.
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