Berlin, 14.03.2025. Der Verkehrssektor hat auch im Jahr 2024 die zulässigen Höchstwerte für den CO2-Ausstoß deutlich überschritten. Die Schere zwischen den gesetzlich zulässigen Werten und den tatsächlich emittierten Treibhausgasen geht seit Jahren immer weiter auseinander. Das belegen erneut die am Freitag veröffentlichten Zahlen des Umweltbundesamts. Die Allianz pro Schiene fordert von der nächsten Bundesregierung, das Problem entschieden anzugehen und bei den geplanten Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur klimaschonende Mobilität zu priorisieren.
Im Jahr 2024 hat der Verkehrssektor in Deutschland 143 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen. Das bedeutet, es wurden 18 Millionen Tonnen mehr Treibhausgase in die Luft abgegeben als gesetzlich zulässig. „Das ist die größte Zielverfehlung der vergangenen Jahre“, sagt der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. „Deshalb ist es ganz entscheidend, dass schon jetzt während der Koalitionsverhandlungen die richtigen Weichen gestellt werden: Mehr Investitionen in die Schiene schaffen Kapazitäten für mehr Verlagerung und bedeuten auch mehr Klimaschutz.“ Das gemeinnützige Verkehrsbündnis appellierte an die Fraktionen im Bundestag, beim geplanten Sondervermögen für die Infrastruktur an einem Strang zu ziehen und gemeinsam eine klare Linie festzulegen: „Wer die Klimaziele ernst nimmt, darf bei der Schiene nicht nur das bestehende Netz sanieren. Genauso wichtig ist es, Strecken neu- und auszubauen. Beim Straßennetz geht es dagegen klar um die Sanierung und nicht um einen Ausbau der Kapazitäten. Denn wer immer mehr Autobahnen baut, erntet auch mehr Straßenverkehr und verschärft das CO2-Problem des Verkehrssektors nur noch.“
Flege forderte von der nächsten Bundesregierung, weitere Maßnahmen zu treffen, damit deutlich mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert werden kann. „Auch hier spricht die Klimabilanz für sich, denn ein Güterzug stößt acht Mal weniger Treibhausgase pro Tonnenkilometer aus als ein Lkw (s. Grafik 2). Der Bund muss jetzt für faire Wettbewerbsbedingungen sorgen, die mehr Verlagerung unterstützen. Das bedeutet: Die extrem gestiegenen Trassenpreise auf der Schiene müssen kurzfristig reduziert werden. Außerdem sollte die Verknüpfung der Verkehrsträger im Güterverkehr vorangebracht werden. Dazu sollte der Kombinierte Verkehr weiter ausgebaut, aber auch die Förderung von Gleisanschlüssen vereinfacht werden. Dann wird der Wechsel auf die Schiene für noch mehr Unternehmen attraktiv.“
Auch im Personenverkehr gelte es die richtigen Weichen zu stellen, damit mehr Menschen auf die Schiene umsteigen. Die Menschen sind dazu bereit: In den vergangenen Jahren ist ein steigender Marktanteil des Schienenpersonenverkehrs zu verzeichnen, der sich inzwischen auf 11,4 Prozent beläuft (s. weitere Informationen, Grafik 3). Dirk Flege: „Neben einer resilienten und leistungsfähigen Schieneninfrastruktur muss die nächste Bundesregierung den Menschen in Deutschland eine klare Perspektive für das Deutschlandticket geben. Am Ende der Sondierungsgespräche steht hier leider noch ein Fragezeichen. Ziel der Koalitionsverhandlungen muss sein, dass das Deutschlandticket langfristig finanziell abgesichert wird und kein Ablaufdatum mehr hat. Auch das ist dann nämlich ein entscheidender Beitrag zu einer besseren Klimabilanz,“ so Flege.
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