Berlin, den 18. September 2018. Fahrerassistenzsysteme, die Triebfahrzeugführer durch Fahrempfehlungen für eine besonders energieeffiziente Fahrweise unterstützen, stehen unmittelbar vor dem nächsten Entwicklungsschritt: Zusätzliche Daten zum Geschehen vor und hinter dem Zug sollen künftig über eine Datenschnittstelle bereitgestellt werden, die Infrastrukturbetreiber gemeinsam mit Herstellern und Anwendern ab sofort mit Hochdruck weiterentwickeln wollen. Das ist ein zentrales, wichtiges Ergebnis des von der Allianz pro Schiene durchgeführten und von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Dialog-Projekts „Fahr umweltbewusst!“. „Mit der Vernetzung, die Fahrerassistenzsysteme der nächsten Generation bereitstellen, werden die Fahrempfehlungen immer präziser. Und damit steigt auch das Energieeinsparpotenzial“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, auf einem Pressetermin während der Eisenbahnmesse InnoTrans am Dienstag in Berlin. Flege begrüßte, dass Fahrerassistenzsysteme in der neuen Förderrichtlinie des Bundes für mehr Energieeffizienz explizit genannt werden und forderte, dass der Bund sich an der Entwicklung der vernetzten Datenschnittstelle beteilige. Insgesamt nannte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer drei Bedingungen, denen die Datenschnittstelle für vernetzte Fahrerassistenzsysteme genügen müsse:
Sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr auf der Schiene lassen sich bereits mit den herkömmlichen noch nicht vernetzten Fahrerassistenzsystemen bis zu 15 Prozent des Energieverbrauchs einsparen und damit rund drei Prozent der Gesamtkosten. Laut einer Marktstudie im Rahmen von „Fahr umweltbewusst“ rechnet sich die Einführung von Energieeffizienz-Assistenzsystemen für die Bahnunternehmen bereits nach zwei bis vier Jahren. Ab diesem Zeitpunkt sind die realisierten Einsparungen größer als die Anschaffungs- und Einführungskosten. Dennoch setzt laut Recherche der Allianz pro Schiene nicht einmal jedes fünfte Bahnunternehmen Fahrerassistenzsysteme ein, sagte Flege und bezeichnete das Projekt „Fahr umweltbewusst“ als „echte Pionierarbeit“. Die Studie ist Teil eines von der DBU fachlich und finanziell geförderten Dialog-Projektes, das eine Laufzeit bis Ende September diesen Jahres hat.
Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium und Vorsitzende des Kuratoriums der DBU, Rita Schwarzelühr-Sutter, prophezeite den Energiespar-Assistenzsystemen im Bahnverkehr in Zukunft „eine wesentlich größere Bedeutung“. Schwarzelühr-Sutter: „Die nächste Generation der Assistenzsysteme wird in Echtzeit mit der Infrastruktur und anderen Fahrzeugen kommunizieren und damit noch effizienter werden. Für die Erreichung der Klimaschutzziele sind Fahrerassistenzsysteme im Schienenverkehr ein wichtiges Instrument, mit dem die Bahnen ihren Umweltvorsprung ausbauen können.“ Insofern stehe das Projekt „Fahr umweltbewusst“ ganz im Zeichen der DBU-Bemühungen um mehr Energieeffizienz. Schwarzelühr-Sutter bedauerte, dass zur Zeit nur rund 15 Prozent der Schienenfahrzeuge mit Fahrerassistenzsystemen ausgestattet seien. Das Projekt Fahr umweltbewusst sei daher „ein Meilenstein, um das Wissen erfolgreich in die Branche zu tragen und Informationslücken zu schließen“.
Laut der Marktstudie im Rahmen des Projekts werden im deutschsprachigen Raum für den Personenverkehr 13 verschiedene Assistenzsysteme zur energiesparenden Fahrweise angeboten. Für den Güterverkehr sind es neun verschiedene Systeme. Auch für den Straßenbahnverkehr ist ein Fahrerassistenzsystem auf dem Markt. Im U-Bahn-Verkehr werden energiesparende Fahrerassistenzsysteme dagegen nicht eingesetzt.
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