Heute, am 8. Mai 2019, findet in Wrocław (Breslau) der 4. „Deutsch-Polnische Bahngipfel“ statt. Ziel des Treffens ist die Erarbeitung von Lösungen zur Weiterentwicklung des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs zwischen Deutschland und dem Nachbarland Polen. Eine genauere Betrachtung der Grenzübergänge deckt sowohl enormen Nachholbedarf als auch erhebliches Wachstumspotenzial auf.
Der Deutsch-Polnische Bahngipfel bietet die Gelegenheit, die Eisenbahn-Grenzübergänge der beiden Länder einmal genauer unter die Lupe zu nehmen: Von den insgesamt zehn Schienenverbindungen, die Deutschland mit Polen verbinden – davon zwei in Mecklenburg-Vorpommern, fünf in Brandenburg und drei in Sachsen – sind bisher nur zwei elektrifiziert. Lediglich die Strecken zwischen Frankfurt (Oder) und Kunowice sowie Horka und Węgliniec sind mit einer Oberleitung ausgestattet und somit für elektrisch betriebene Züge befahrbar.
Der Güterverkehr wird in den kommenden Jahren weiter rasant wachsen. Bislang wird ein Großteil der Güter per Lkw auf der Straße transportiert – zulasten von Mensch und Umwelt. Viel sinnvoller ist der Transport auf der Schiene, denn dieser ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch deutlich energieeffizienter und zuverlässiger. Voraussetzung für eine Verlagerung der grenzüberschreitenden Verkehre von der Straße auf die Schiene sind der konsequente Streckenausbau sowie die Elektrifizierung der Grenzübergänge. Gleiches gilt für den Personenverkehr. Die Relationen von Berlin nach Szczecin (Stettin), nach Poznań (Posen) oder Wrocław (Breslau) und ebenso von Dresden nach Wrocław (Breslau) haben noch erhebliche Entwicklungspotenziale. Ein Ausbau von Infrastruktur und Zugangebot könnte hier noch deutlich mehr Menschen zum Umstieg auf den grenzüberschreitenden Schienenverkehr bewegen.
Mit seinen neun Nachbarländern und seiner idealen geographischen Lage gehört die Bundesrepublik zu einem der beliebtesten Transitländer Europas. Die Elektrifizierung des deutsch-polnischen, aber auch des gesamteuropäischen Schienennetzes bietet somit auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht großes Potenzial: die eng miteinander verwobenen Wirtschaften im Zentrum Europas könnten durch grenzüberschreitende Gütertransporte auf der Schiene enorme Effizienzgewinne bezüglich des gemeinsamen Warenaustausches verzeichnen. Von den hieraus resultierende CO2-Einsparungen ganz zu schweigen.
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