15. Mai 2019 Um den Güterverkehr effizienter und vor allem klimafreundlicher zu gestalten, setzen immer mehr Logistiker und Spediteure auf den Kombinierten Verkehr (KV) mit Schiene und Straße. Schon heute werden 35 Prozent der Verkehrsleistung der Güterbahnen in Deutschland im KV erbracht. Doch das Potenzial ist laut Branchenexperten noch lange nicht ausgeschöpft. „Der Kombinierte Verkehr ist eine Erfolgsgeschichte und der Wachstumsindikator für die Zukunft“, betonte Maria Leenen, Geschäftsführerin der Unternehmensberatung SCI Verkehr auf einem Fachkongress, den die Allianz pro Schiene am Montag gemeinsam mit dem Verband der Güterwagenhalter (VPI) und der Internationalen Vereinigung für den Kombinierten Verkehr (UIRR) im Bundesverkehrsministerium (BMVI) ausgerichtet hatte. Laut Leenens Berechnungen wird der Kombinierte Verkehr jährlich um mehr als 2 Prozent wachsen.
Der Fachkongress zeigte außerdem, dass die Schienenbranche in den vergangenen Jahren bereits zahleiche digitale Innovationen realisieren und weiterentwickeln konnte. Zu den Innovationen im Kombinierten Verkehr zählen zum Beispiel vollautomatische Terminals und KI-Systeme für die Vorausberechnung von Ankunftszeiten am jeweiligen Zielort. Auch die vermehrte Ausrüstung von Güterwagen mit Sensorik für Telematik-Anwendungen zur Echtzeit-Ladeeinheitenverfolgung machen den Schienengüterverkehr fit für die Zukunft. Eine weitere Innovation mit enormem Effizienzpotenzial: Der automatische Trailer-Check-In am Terminal.
Staatssekretär Guido Beermann begrüßte die mehr als 70 Gäste aus Politik, Verwaltung und Logistik-Branche im Erich-Klausener-Saal des Verkehrsministeriums und unterstrich die Leistung des Kombinierten Verkehrs bei der Entlastung der Straßen und für den Klimaschutz. Die Vorteile des KV sollten aus seiner Sicht in Wirtschaft und Öffentlichkeit noch viel bekannter werden.
Gemeinsam mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Steffen Bilger, der außerdem Logistikbeauftragter der Bundesregierung ist, diskutierten Prof. Dr. Dirk Engelhardt (BGL), Dirk Flege (Allianz pro Schiene) und Armin Riedl (Kombiverkehr), wie die politischen Rahmenbedingungen gestaltet werden können, damit der KV noch mehr Transporte auf die Schiene verlagern kann. Erfolge versprachen sich die Podiumsteilnehmer unter anderem vom Bundesprogramm Zukunft Schienengüterverkehr zur Erprobung und Markteinführung von Innovationen. Weitere Stellschrauben sind die Gleichstellung der Schiene bei der Aus- und Weiterbildungsförderung, die Harmonisierung der KV-Förderung auf EU-Ebene sowie die Mautbefreiung von Lkw im Vor- und Nachlauf zur Schiene.
Auch ein einfacher Zugang zum Kombinierten Verkehr ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Um Spediteuren die Planung des Kombinierten Verkehrs Schiene – Straße zu erleichtern und die beiden Verkehrsträger intelligenter zu verzahnen, hat die Allianz pro Schiene im April 2018 gemeinsam mit der DB Netz AG und dem Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) eine Kooperation zu railway.tools ins Leben gerufen, einer Online-Plattform, die den Zugang zum Kombinierten Verkehr vereinfacht. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat die Schirmherrschaft für das Tool übernommen. Hier erfahren Sie mehr über railway.tools.
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