Berlin, 02.01.2020. Die Eisenbahnen haben nach Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) ihren Klimavorsprung gegenüber konkurrierenden Verkehrsträgern noch einmal ausgebaut. So stießen die Güterbahnen 2018 pro Tonne und Kilometer so wenig Treibhausgase wie nie zuvor aus. Innerhalb von vier Jahren haben sie diese Emissionen um ein Viertel reduziert. Inzwischen erzeugt der Gütertransport auf der Straße statt auf der Schiene laut den aktualisierten UBA-Daten eine sechsmal höhere Klimabelastung je Tonne und Kilometer. „Klimaschutz im Verkehr geht nur mit einer zentralen Rolle der Güterbahnen“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, am Donnerstag in Berlin. „Im neuen Jahrzehnt muss die Verkehrs- und Umweltpolitik den Knoten beim Schienengüterverkehr platzen lassen.“
Der weitgehend elektrisch betriebene Schienengüterverkehr profitiert in seiner Klimabilanz von der Energiewende mit einem wachsenden Anteil an Ökostrom und von Verbesserungen der Energieeffizienz. Damit dieser umweltfreundliche Transport sein ganzes Potential ausschöpfen kann, muss die die Politik die Schieneninfrastruktur ausbauen sowie die Digitalisierung des Schienengüterverkehrs beschleunigen. „Die Digitalisierung der Güterbahn steckt in den Kinderschuhen. Hier sind gewaltige Modernisierungen möglich und nötig, die die Branche allerdings nicht alleine stemmen kann. Ich appelliere an die Bundesregierung, der Förderung der digitalen Schiene und der Digitalen, Automatischen Kupplung im Gütertransport oberste Priorität einzuräumen.“
Die UBA-Daten bestätigen den Vorteil der Schiene auch bei anderen Umweltbelastungen etwa durch Kohlenmonoxid, Stickoxide oder Feinstaub. Auch im Personenverkehr spricht die Ökobilanz des UBA für die Eisenbahn. Zusammen mit dem Bus führt sie die Rangliste der umweltfreundlichen Verkehrsmittel mit dem geringsten Ausstoß an Treibhausgasen klar an. Eindeutig die höchste Klimabelastung je Person und Kilometer geht vom Inlandsflugverkehr aus.
Im Fernverkehr schneidet der Bus laut UBA-Zahlen sogar etwas besser ab als die Eisenbahn. Dies erklärt sich allerdings ausschließlich durch die Berechnungsmethode: Das Umweltbundesamt zieht für seine Erhebungen nicht den speziellen Strommix der Eisenbahnen mit einem hohen Anteil an Ökostrom heran. Es unterstellt den allgemeinen Strommix in Deutschland mit einem deutlich niedrigeren Anteil an Ökostrom. „In der Realität ist die Schiene im Fernverkehr noch umweltfreundlicher, als es die UBA-Berechnungen zeigen“, betonte Flege. Klar zeigen die Daten: Wer sich für den öffentlichen Verkehr statt für den Pkw entscheidet, vermeidet in erheblichem Umfang Treibhausgas-Emissionen.