Fast die Hälfte der deutschen Pendler kann sich vorstellen, für den Weg zur Arbeit auf die umweltfreundlichen Verkehrsträger Rad und Zug zu setzen.
In einer deutschlandweiten repräsentativen Forsa-Umfrage gaben 44 Prozent der Befragten an, sich eine Kombination von Fahrrad und Zug auf ihren täglichen Wegen vorstellen zu können. Die Erhebung fand im Auftrag des Projekts Fahr-Rad-zum-Zug der Allianz pro Schiene statt, das durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2020 gefördert wird.
Die Forsa-Umfrage fragte auch das momentane Verkehrsmittelverhalten in der Republik ab. Demnach benutzen die Deutschen mit Abstand am häufigsten das Auto (68 Prozent), um zur Arbeit oder der Ausbildungsstätte zu gelangen. 26 Prozent der Befragten steigen auf das Fahrrad, um die tägliche Strecke zu bewältigen. 22 Prozent der Deutschen nutzen für den Arbeitsweg den ÖPNV.
Ob sich die Befragten vorstellen können, auf Fahrrad und Bahn umzusteigen, hängt stark mit dem Alter und dem Wohnort zusammen. Die Mehrzahl der 14-44 Jährigen kann sich eine Kombination von Fahrrad und Bahn generell gut vorstellen. Diese Zahl nimmt jedoch mit dem Alter der Befragten ab.
In Orten unter 5.000 Einwohnern können sich nur 33 Prozent der Befragten vorstellen auf Fahrrad und Bahn umzusteigen. Dies deckt sich auch mit den Ergebnissen des Fahrradmonitors von 2019. Die Studie zeigt deutlich, dass das Auto in ländlichen Räumen momentan weiterhin eine zentrale Rolle spielt. Leben die Befragten in Orten mit 100.00 Einwohnern oder mehr, ändert sich auch das Verkehrsverhalten. Hier können sich über 50 Prozent der Deutschen vorstellen die Kombination Rad und Bahn zu benutzen.
Die Umfrage macht deutlich, dass es zahlreiche Faktoren gibt, die umweltfreundliches Mobilitätsverhalten im Alltag positiv beeinflussen. Für 67 Prozent der Befragten hängt die kombinierte Nutzung von Fahrrad und Zug von besseren und verlässlicheren Zugverbindungen ab. Darüber hinaus erwarten 56 Prozent der Befragten mehr Sicherheit vor Diebstahl und Vandalismus in Fahrradabstellanlagen an Bahnhöfen.
„Die Umfrage zeigt bei der Verkehrsmittelwahl eine positive Entwicklung in Richtung Klimaschutz“, sagt Ulrike Hunscha, Leiterin des Projekts Fahr-Rad-zum-Zug. „Die Menschen wollen einen Beitrag zur Verkehrswende leisten. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Politik weitere Weichen dafür stellt, umweltfreundlichen Verkehr konsequent und schnell auszubauen“ so Hunscha.
Mithilfe neuer Förderinstrumente wie zum Beispiel dem novellierten Förderaufruf „Klimaschutz durch Radverkehr“ des Bundesumweltministeriums (BMU), der „Förderung des Baus von Radschnellwegen“ oder dem neuen Sonderprogramm „Stadt und Land“ des Bundesverkehrsministeriums (BMVI) reagiert die Politik bereits auf den großen Bedarf nach besserer Radverkehrsinfrastruktur.
Damit mehr Menschen auf ihren täglichen Wegen umweltfreundliche Verkehrsträger benutzen, bedarf es jedoch der Zusammenarbeit vieler verschiedener Akteure. Das Projekt Fahr-Rad-zum-Zug hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, verschiedene zentrale Initiativen wie Akteure der Schienenverkehrsbranche, Kommunen, Verbände der Rad-, Bahn- und Autofahrer oder politische Entscheider im Dialog zu vernetzen. Ende August werden dann konkrete Handlungsempfehlungen veröffentlicht, die Orientierung dafür geben werden, wie die Abstellsituation für Fahrräder an Bahnhöfen nutzerorientiert und betriebswirtschaftlich verbessert werden kann.