Wie können Kinder und Jugendliche ihre Mobilität selbst gestalten? Welche Auswirkungen hat die Wahl eines Verkehrsträgers für Umwelt und Gesundheit? Durch Mobilitätsbildung lernen Kinder und Jugendliche, selbstbestimmt Mobilitätsentscheidungen zu treffen und deren Folgen für sich und die Umwelt zu reflektieren.
Von Verkehrserziehung zu Mobilitätsbildung
Laut Empfehlung der Kultusministerkonferenz orientiert sich die Mobilitäts- und Verkehrserziehung „am Leitbild der nachhaltigen Entwicklung, die ökologische Belastbarkeit der Erde nicht zu überfordern, den Klimaschutz zu verstärken und negative Auswirkungen des Verkehrs auf das Leben der Menschen zu reduzieren“.
Diese Empfehlung ist richtig und sinnvoll, aber für die Umsetzung zu abstrakt. Zu oft wird Verkehrserziehung in Bildungseinrichtungen auf das Thema Sicherheit im Straßenverkehr verknappt. Wir sind der Meinung: Das greift zu kurz.
Eine umfassende Mobilitätsbildung
Mobilitäts- und Verkehrserziehung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Dazu sollten/müssen Bildungseinrichtungen mit außerschulischen Partnern kooperieren. Daher haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, gemeinsam die Attraktivität des ÖV für Kinder und Jugendliche zu steigern und ihn stärker in die Mobilitätsbildung integrieren.
Die Idee
Verkehrsunternehmen, Aufgabenträger und zivilgesellschaftliche Akteure leisten schon heute viel, um Mobilitätsbildung nicht am Schultor enden zu lassen. Mit dem Projekt jung und umweltfreundlich mobil möchten wir daher bereits umgesetzte Projekte in den Fokus rücken, um Anreize für weitere, akteursübergreifende, Maßnahmen zu schaffen und den ÖV für Kinder und Jugendliche attraktiver zu gestalten.
In unserem Schaufenster finden Sie spannende Projekte rund um das Thema Mobilitätsbildung für Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Altersklassen:
Seit 2007 sind Schulklassen und Kindergartengruppen – meist in der letzten Septemberwoche – dazu aufgerufen, eine oder mehrere Mitmachaktionen durchzuführen, die verdeutlichen, dass zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Roller in die Schule zu kommen Spaß macht. Auch Lehrkräfte und Eltern sind aufgefordert mitzumachen und das Auto stehen zu lassen.
Schätzungen zu Folge wurden noch 1990 nur 10 Prozent der Grundschüler in die Schule gefahren. 2017 waren es laut der Studie "Mobilität in Deutschland“ ganze 43 Prozent, während 32 Prozent zu Fuß gingen, 13 Prozent das Fahrrad nutzten und 10 Prozent den Bus. 60 Prozent der Kinder, die gefahren werden, haben einen Schulweg von weniger als 800 Meter. Neben Faktoren wie veränderten Erwerbsbiografien, Zeitdruck im morgendlichen Haushalt, der Möglichkeit zur freien Schulwahl und der gestiegenen Kfz-Verfügbarkeit, sind es insbesondere die Sorgen der Eltern um die verkehrliche und soziale Sicherheit ihrer Kinder, die zunehmende Chauffeurdienste durch „Elterntaxis“ begünstigen.
Durch den morgendliche bzw. nachmittäglich Hol- und Bringverkehr entstehen jedoch ganz eigene Gefährdungslagen: Die starke Verdichtung des Fahrzeugverkehrs im Nahbereich der Schulen schafft Unübersichtlichkeit und überfordert die vorhandene Infrastruktur. Eltern halten aus Mangel an Parkgelegenheiten in zweiter Reihe und entladen ihre Kinder falschseitig in den fließenden Verkehr. Bei Wendemanövern wird über Geh- und Radwege rangiert. Busspuren werden blockiert. Kinder, die sich zwischen immer größeren Autos ihren Weg zur Schule bahnen werden übersehen. Die Passivierung der kindlichen Bedürfnisse nach Eigenbewegung und Eigenverantwortung im „Käfig“ Auto sorgt nicht selten für Stress und Streit – und so für unaufmerksame Fahrer. Gleichzeitig fehlen den gefahrenen Kindern wesentliche entwicklungspsychologische Praxiserfahrungen im alltäglich Verkehrsbetrieb. So entsteht eine selbsterfüllende Prophezeiung. Die elterlichen Bemühungen um Sicherheit erhöhen genau die Gefahren zu deren Milderung sie angedacht waren.
Mit ihrer Aktionswoche „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ wollen VCD und das Deutsche Kinderhilfswerk hier ein Umdenken erreichen, von dem alle profitieren. Weniger Verkehrslärm, Stau und Abgase. Eine höhere Verkehrssicherheit durch ein geringeres Verkehrsaufkommen. Gesündere, ausgeglichener und selbständigere Kinder. Konkrete Projektideen können Lehrkräfte auf der Homepage der Aktionswoche finden. So haben in der Vergangenheit Grundschulen Laufpatenschaften eingeführt, Spendenaktionen für jeden gelaufenen Kilometer organisiert oder einen Parcours aufgebaut, an dessen Stationen Kinder spielerisch an die Themen Verkehrssicherheit, Bewegung und Nachhaltigkeit herangeführt worden. Auch die Partizipation von Eltern ist erwünscht. Hier gilt es Aufklärung über die Konsequenzen des Unmündighaltens und der Verweigerung verkehrstechnischer Lernprozesse zu leisten.
Auch für dieses Jahr haben sich wieder zahlreiche Schulen für die Aktionswoche angemeldet. Für die breite Umsetzung ihrer Projektideen haben sie bereits Rückenwind von hoher Stelle bekommen: In ihrem Rahmenbeschluss für Schulöffnungen nach der Corona-Krise empfiehlt die Kultusministerkonferenz ausdrücklich „nach Möglichkeit verstärkt zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren.“
Angebot: Deutschlandweite Mitmachaktionen und kreative Projekte an Kindergärten und Schulen, Bereitstellung von Lehrmaterialien
Organisation: Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)/Deutsches Kinderhilfswerk e.V.
Zeitraum: seit 2007
Ziel: Befähigung zur eigenständigen Mobilität, Erhöhung der Verkehrssicherheit
Zielgruppe: Kindergarten- und Grundschulklassen, Lehrer, Eltern
Geltungsbereich: Bundesweit
Webseite: www.zu-fuss-zur-schule.de
Dieser Steckbrief ist Teil des Projektes „Jung und umweltfreundlich mobil“. Gefördert durch:
Zum ersten Mal alleine zur Schule oder zu den Freunden fahren – für Kinder ist das ein echtes Abenteuer. Allerdings ist nicht jeder Weg zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu bewältigen. Die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist eine gute Alternative und gehört zu den sichersten Möglichkeiten, von A nach B zu kommen. Doch das will gelernt sein, und zwar je früher, desto besser.
Mit dem Detektivspiel "Die Jagd nach dem Goldenen Ticket" haben die Dresdner Verkehrsbetriebe eine Möglichkeit entwickelt, Kinder dabei zu unterstützen, sich mit Spiel und Spaß im ÖPNV zurechtzufinden. Das Spiel führt Kinder ab 8 Jahren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln quer durch Dresden. Während des Spiels lernen die Kinder, sich im Dresdner Liniennetz zurechtzufinden, verschiedene Verkehrsmittel zu benutzen und sich eigenständig Informationen zum Fahrplan zu beschaffen. So erhalten die Kinder spielerisch die Möglichkeit, sich selbstständig mit der Nutzung des ÖPNV in Dresden vertraut zu machen.
Besonders im Alltag von Grundschülern spielen die ersten selbständigen Erfahrungen mit dem Straßenverkehr und dem ÖPNV eine große Rolle. Daher eignet sich das Spiel besonders gut, um die Mobilitätsbildung im Unterricht möglichst praxisnah und erlebnisreich zu integrieren. Für Projekttage oder die Feriengestaltung im Hort ist das Detektivspiel ideal. Die optimale Gruppengröße sind maximal 8 Kinder je erwachsener Begleitperson.
Angebot: Detektivspiel der Dresdner Verkehrsbetriebe, bei dem sich die Kinder eigenständig und spielerisch mit dem Dresdner ÖPNV vertraut machen
Organisation: Dresdner Verkehrsbetriebe AG
Ziel: Befähigung zur eigenständigen Mobilität, Erhöhung der Verkehrssicherheit
Zielgruppe: Kinder ab 8 Jahren
Geltungsbereich: Dresden
Webseite: www.dvb.de
Dieser Steckbrief ist Teil des Projektes „Jung und umweltfreundlich mobil“. Gefördert durch:
Ablauf des Projekts
Zu Beginn des Projekts lernen die Kinder, Fahrpläne zu lesen und Fahrten eigenständig zu planen. Durch die eigenständige Planung ihres Verkehrsverhaltens erlernen die Schülerinnen und Schüler, selbstbestimmt Mobilitätsentscheidungen zu treffen und deren Folgen für sich und die Umwelt zu reflektieren.
Im zweiten Schritt nehmen die Kinder ihr eigenes Stadtviertel unter die Lupe und untersuchen, wie umwelt- und kindgerecht ihre Umgebung geplant wurde. Wie viel Platz haben die Fußgängerinnen und Radfahrer? Wie unterschiedlich laut ist es eigentlich an einer Straßenkreuzung? Die Auseinandersetzung mit ihrer Verkehrsumwelt soll Schüler:innen dazu anregen, gemeinsam zu überlegen, wie man die aktuelle Situation verbessern könnte.
Außerdem erfahren die Kinder, wie sie sich am Bahnsteig sicher verhalten und beschäftigen sich zur Vertiefung erneut mit den Fahrplänen. In Begleitung der Lehrkraft oder eines Elternteils lösen sie in kleinen Gruppen Aufgaben und wenden das Gelernte bei einer Rallye mit Bus, Tram und U-Bahn in der Praxis an.
Über den Projektträger
Startklar - Fit für Bus & Bahn ist ein Projekt des Vereins Greencity e.V., der sich seit über 30 Jahren für ein grünes, lebenswertes und zukunftsfähiges München einsetzt. Gemeinsam mit den Bürger:innen setzt der Verein pro Jahr über 150 Umweltprojekte um.
Angebot: dreitägiges Projekt, bei dem Schülerinnen und Schüler in München fit für die öffentlichen Verkehrsmittel gemacht werden
Organisation: Greencity e.V.
Ziel: Befähigung zur eigenständigen Mobilität, Entwicklung eines umweltverträglichen Verkehrsverhaltens
Zielgruppe: 3.-5. Klasse
Geltungsbereich: München
Webseite: www.greencity.de
Dieser Steckbrief ist Teil des Projektes „Jung und umweltfreundlich mobil“. Gefördert durch:
Mit dem Besuch der weiterführenden Schule vergrößern Schülerinnen und Schüler ihren Aktionsradius, sei es für den längeren Schulweg oder den Besuch von Freunden oder Freizeitaktivitäten. Daher ist es für Kinder am Ende ihrer Grundschulzeit besonders wichtig, sich aktiv mit dem Liniennetz, dem Umgang mit Fahrplänen sowie der Orientierung an Haltestellen und Bahnhöfen auseinander zu setzen. Die interaktive Stadtrallye der hvv schafft hier Abhilfe, indem sie Kinder im Grundschulalter spielerisch an die Verhaltensweisen im ÖPNV heranführt.
Gute Vorbereitung ist alles
Die Vorbereitung der hvv Rallye im Unterricht ist flexibel planbar. Anhand einer Comic-Geschichte werden zunächst die theoretischen Grundlagen mit der Schulklasse erarbeitet: Was bedeutet ÖPNV? Wie finde ich die Haltestelle? Welche Bahn- und Buslinien gibt es im hvv?
Nach der Theorie folgt die Praxis
Anschließend wird das im Unterricht erworbene Wissen praktisch angewandt. Die Klasse wird in Gruppen von bis zu 4 Kindern eingeteilt, diese werden im Abstand von ca. 10-15 Minuten losgeschickt. Jede Gruppe erhält die Rallye-Unterlagen mit Telefonnummer der Lehrkraft und den kleinen hvv Streckenplan. Die Kinder steuern wichtige Stationen an, u. a. den Hafen, das Rathaus, den Jungfernstieg oder die Kellinghusenstraße.
Angeboten werden unterschiedliche Rallyes, die in verschiedenen Stadtteilen Hamburgs starten und enden. Es gibt Rallyes für Schulgruppen ab der 4. Klasse sowie für Schülerinnen und Schüler ab der 5. und 6. Klasse. Abgerundet werden kann das Projekt dann noch durch einen hvv Erlebnistag bei einem Verkehrsunternehmen.
Angebot: Stadtrallye, bei der Schülerinnen und Schüler im Grundschulalter spielerisch an die Verhaltensweisen im ÖPNV herangeführt werden
Organisation: Hamburger Verkehrsverbund (hvv) / Schulprojekte
Ziel: Befähigung zur eigenständigen Mobilität, Entwicklung eines umweltverträglichen Verkehrsverhaltens
Zielgruppe: Schülerinnen und Schüler von der 4. bis 6. Klasse
Geltungsbereich: Metropolregion Hamburg
Webseite: www.hvv-schulprojekte.de/unterwegs-im-hvv
Dieser Steckbrief ist Teil des Projektes „Jung und umweltfreundlich mobil“. Gefördert durch:
Der öffentliche Personennahverkehr ist ein wichtiger Baustein, um den Klimaschutz in den Städten voranzubringen. Die Umweltstation Nürnberg unterstützt die Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg (VAG) pädagogisch und inhaltlich bei der Erstellung von Unterrichtseinheiten und Programmen für Kinder und Jugendliche. Inhalte sind dabei die Vermittlung von praktischem Wissen zur Nutzung von Bus und Bahn sowie die Themen Umwelt, Sicherheit, Rücksichtnahme und Vandalismus.
Der Projekttag Umwelt und Mobilität ist Teil des VAG Programms und richtet sich an Kinder aus der 6. bis 7. Klasse. Die Durchführung ist kostenlos und nimmt ca. 4 Unterrichtsstunden in Anspruch. Die Inhalte verteilen sich auf zwei Themenschwerpunkte:
Teil 1: Mobil um jeden Preis!? Wie umweltfreundlich sind wir
unterwegs?
Die Schüler und Schülerinnen erarbeiten methodisch abwechslungsreich und
spielerisch Vor- und Nachteile verschiedener Verkehrsmittel in der
Stadt und lernen die ökologischen Auswirkungen unserer Mobilität
kennen (z.B. Klimawandel).
Teil 2: Unterwegs im Schulumfeld
Wie viel Fläche brauchen Verkehrsmittel? Wie laut ist es bei uns?
Ausgestattet mit Lärmmessgerät nehmen die Schüler und Schülerinnen ihr
Schulumfeld hinsichtlich Lärm und Flächenverbrauch genau unter die
Lupe. Die Ergebnisse werden in einen Stadtplan eingetragen.
Angebot: Projekttag für Schülerinnen und Schüler aus der 6. bis 7. Klasse zum Thema Mobilität und Umwelt
Organisation: VAG / Stadt Nürnberg
Ziel: Befähigung zur eigenständigen Mobilität, Entwicklung eines umweltverträglichen Verkehrsverhaltens
Zielgruppe: Schüler und Schülerinnen von der 6. bis 7. Klasse
Geltungsbereich: Nürnberg
Webseite: www.nuernberg.de/umweltstation
Dieser Steckbrief ist Teil des Projektes „Jung und umweltfreundlich mobil“. Gefördert durch:
Das Team der hvv Schulprojekte kommt mit einem Vortrag bzw. Workshop in die Schulklasse. Gemeinsam mit der Klasse können folgende Themen erarbeitet werden:
Ein erstes Brainstorming für die Umsetzung einer kreativen Präsentation zum Thema nachhaltige und zukunftsfähige Mobilität rundet den Workshop ab. Optional können die Jugendlichen das Thema anschließend im Unterricht vertiefen. Die Schulklasse erstellt dann eine kreative Präsentation, beispielsweise in Form eines Erklärvideos. Die Schülerinnen und Schüler senden die Präsentation dem Team der hvv Schulprojekte zu und erhalten ein Feedback von Expertinnen und Experten. Ausgewählte Videos und Beiträge werden über die Internetseite veröffentlicht.
Angebot: Workshop, in dem Schülerinnen und Schüler die Folgen ihres Mobilitätsverhaltens erlernen, diskutieren und reflektieren
Organisation: Hamburger Verkehrsverbund (hvv) / Schulprojekte
Ziel: Befähigung zur eigenständigen Mobilität, Entwicklung eines umweltverträglichen Verkehrsverhaltens
Zielgruppe: Schülerinnen und Schüler ab der 9. Klasse
Geltungsbereich: Metropolregion Hamburg
Webseite: www.hvv-schulprojekte.de/klimawandel-verkehrswende
Dieser Steckbrief ist Teil des Projektes „Jung und umweltfreundlich mobil“. Gefördert durch:
Der öffentliche Verkehr bietet jüngeren Fahrgästen die Möglichkeit, Mobilität unabhängig von den Eltern zu erleben. Er verschafft Kindern und Jugendlichen wesentliche Erfolgserlebnisse in der Verselbständigung und erlaubt Freiheiten in der Alltagsgestaltung. Bus und Bahn sind hierbei mehr als bloße Transportmittel: Ihre Fahrgastkabinen sind wichtige soziale Aktionsräume für den Austausch mit Gleichaltrigen und ermöglichen es, Zeit mit alten Freunden zu verbringen oder neue Kontakte zu knüpfen. Dies gilt in besonderem Maße für ländliche Regionen. Hier haben ein ausgedünntes Schulnetz und Stilllegungen von Schienenpersonennahverkehrstrecken lange Schulwege zur Regel gemacht.
Bundesweit am stärksten betroffen von Streckenstilllegungen ist Sachsen-Anhalt. Hier wurden Strecken auf einer Länge von 660 Kilometern eingestellt. Im benachbarten Thüringen liegen inzwischen etwa 470 Kilometer Gleise brach. Die seit 1994 in Ostdeutschland deaktivierte Schieneninfrastruktur entspricht in ihrer Länge in etwa dem gesamten Bahnnetz der Niederlande.
2005 droht so auch die Einstellung des gesamten Schienenpersonennahverkehrs auf der Unstrutbahn zwischen dem sachsen-anhaltinischen Naumburg und Artern im Freistaat Thüringen. In der Zivilgesellschaft weckt das Widerstand. Engagierte Bahnenthusiasten treffen sich noch im selben Jahr im Gasthaus "Zur Finne" im thüringischen Gehofen und gründen einen gemeinnützigen Eisenbahnverein zur Förderung der Heimatpflege und Heimatkunde durch den Erhalt der Unstrutbahn zwischen Naumburg und Artern. Die Interessengemeinschaft (IG) Unstrutbahn e. V. ist geboren. Künftig wird sie für den Streckenabschnitt zwischen Wangen und Artern Sonderzüge von Eisenbahnverkehrsunternehmen bestellen, bis zu 60 Stück pro Jahr.
Von Beginn an berücksichtig die Interessengemeinschaft die Belange von Kindern und Jugendlichen. Der Erhalt der Unstrutbahn als ökologisches Beförderungsmittel für Schüler und Auszubildende sowie die Durchführung von Studienfahrten sind als Satzungszwecke festgeschrieben. Im Jahr 2011 gründet sich die Projektgruppe „Schülerzüge“ um den Gymnasialschülern der Klosterschule Roßleben ein Angebot mit der Bahn zur großen An- und Abreise vor und nach den Ferien zu bieten. Zwischen 2012 und 2014 werden so 32 Züge für die Klosterschule Roßleben bestellt.
Zwar verschlechtern sich durch den Jahresfahrplan 2015 die Fernverkehrsanschlüsse zur Unstrutbahn in Naumburg, der An- und Abreiseverkehr wird eingestellt. Inzwischen machen aber auch die anderen regionalen Schulen in Roßleben und Umgebung sowie das Mehrgenerationenhaus in Roßleben Gebrauch von Angeboten der Interessengemeinschaft. So organisiert der Verein in den kommenden Jahren in Kooperation mit regionalen Partnern Wandertage und Exkursionen in der Ferienzeit, kümmert sich um die Zugbestellung und das Rahmenprogramm.
"Gerade im ländlichen Raum sind jüngere Schüler noch nie mit der Bahn gefahren", meint Ferdinand Fischer, Vorstand der IG Unstrutbahn e.V. und Leiter des Projekts "Schülerzüge". Durch ein starkes Netzwerk aus Schulen, Kommunen, Touristikern, Verkehrsunternehmen und Vereinen könne aber für eine nachhaltige positive Wahrnehmung der Eisenbahn als Verkehrsträger gesorgt werden. Im Unstruttal ist dies gelungen. Für eine Übertragbarkeit des Projektes in andere Regionen bedarf es jedoch einer "langfristige Sensibilisierung der Schulen und Lehrer für etwaige Angebote", so Fischer.
Angebot: Schulverkehre mit Sonderzügen, Klassenfahrten mit Rahmenprogramm
Organisation: Interessengemeinschaft (IG) Unstrutbahn e. V.
Zeitraum: seit 2012
Ziel: Erhalt der Unstrutbahn als ökologisches Beförderungsmittel für Schüler und Auszubildende, Ermöglichung von positiven Ersterfahrungen im Verkehrsträger
Zielgruppe: Schulklassen allen Alters, Lehrer
Gebiet: Unstruttal
Webseite: www.unstrutbahn.de
Dieser Steckbrief ist Teil des Projektes „Jung und umweltfreundlich mobil“. Gefördert durch:
Der Vorteil: Je nach Altersstruktur und Interessenlage können die Inhalte auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler zugeschnittenen werden. Aktuell setzt sich das Angebot der VAG aus sechs verschiedenen Projekten zusammen:
Beim praktischen Sicherheitstraining sensibilisiert die VAG die Kinder für ihre Sicherheit in der Alltagsmobilität. Anhand nachgestellter Alltagssituationen sollen die Schülerinnen und Schüler lernen, warum man an der Haltestelle hinter der weißen Linie stehen soll, was passiert, wenn ein Verkehrsmittel stark bremst und wie man eine Straße korrekt überquert. Im Anschluss erhalten die Kinder eine Führung hinter die Kulissen der VAG.
Auch für Vorschulkinder bietet die VAG das Sicherheitstraining an. Ziel ist es, den Kindern Gefahren bewusst zu machen, damit sie durch richtiges Verhalten ihre Sicherheit erhöhen können.
Ein weiterer Baustein von „Schule bei der VAG“ sind die berufsorientierten Führungen. Hier gibt die VAG spannende Einblicke in ihre zahlreichen Arbeitsfelder und zeigt den Schülerinnen und Schülern die Betriebshallen mit Bussen und Bahnen, die Werkstätten, die Waschanlage und vieles mehr.
In einem weiteren Projekt kommt die VAG für ein bis zwei Schulstunden in die Klasse und erklärt, wie Kinder Bus und Stadtbahn sicher nutzen. Je nach Alter und Interessen stehen dabei Themen wie die Geschichte des Nahverkehrs in Freiburg, Berufsfindung in der Arbeitswelt der Verkehrsunternehmen oder auch die Orientierung mit Bus und Stadtbahn in der Stadt Freiburg auf dem Plan.
Abgerundet wird das Angebot mit den vier verschiedenen Stadtrallyes der VAG. Hier begreifen die Kinder spielerisch den Öffentlichen Nahverkehr und erkunden dabei auf eigene Faust die Stadt.
Angebot: Schulverkehre mit Sonderzügen, Klassenfahrten mit Rahmenprogramm
Organisation: Freiburger Verkehrs AG
Ziel: Kinder und Jugendliche erlernen, wie sie sicher, unabhängig und frei mit Bus und Bahn mobil sein können
Zielgruppe: Vorschul- und Schulkinder verschiedenen Alters
Gebiet: Freiburg
Webseite: www.vag-freiburg/schule-bei-der-vag
Dieser Steckbrief ist Teil des Projektes „Jung und umweltfreundlich mobil“. Gefördert durch: