Ticketing

 

Das praktische Erfahren von Mobilität im Kindes- und Jugendalter liefert prägende Lerneffekte für das zukünftige Mobilitätsverhalten. Daher sind kostenlose oder vergünstigte Ticketangebote für Kinder und Jugendliche eine wichtige Anreizmöglichkeit, um die Vorzüge des ÖV zu vermitteln. Digitale Angebote und Navigationshilfen unterstützen dabei die eigenständige Fortbewegung.

 

Warum ist eine eigenständige Fortbewegung schon im Kindes- und Jugendalter wichtig?

Wenn Kinder und Jugendliche ihre Wege weitgehend selbstständig zurücklegen, werden nicht nur ihre räumlichen Kompetenzen und die Fähigkeit zur Orientierung gefördert. Durch eine eigenständige Mobilität fördern die Kinder und Jugendlichen ihre Selbstständigkeit. Sie knüpfen und festigen soziale Kontakte, schärfen ihre Wahrnehmung für die Umwelt und schaffen damit die Grundlage für ihr späteres Mobilitätsverhalten.

Ticketangebote als Anreiz für die Fahrgäste von morgen

Ob Kinder und Jugendliche selbstständig mobil sein können und den ÖV als attraktives Angebot wahrnehmen, hängt auch von den damit verbundenen Kosten ab. Familien mit geringem Einkommen oder mit vielen Kindern wünschen sich oft günstigere Tarife bei Bus und Bahn.

Kostenlose oder vergünstigte Ticketangebote für Kinder und Jugendliche ermöglichen eine Teilhabe am ÖV. Digitale Angebote und Navigationshilfen unterstützen dabei die eigenständige Fortbewegung. Mit dem Projekt jung und umweltfreundlich mobil möchten wir bereits umgesetzte Projekte in den Fokus rücken, um Anreize für weitere, akteursübergreifende, Maßnahmen zu schaffen und den ÖV für Kinder und Jugendliche attraktiver zu gestalten.

In unserem Schaufenster finden Sie daher spannende Projekte rund um das Thema Ticketing für Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Altersklassen:

 

Angebote für Kinder und Jugendliche auf weiterführenden Schulen

Sicher und spielerisch durch Berlin und Brandenburg: Die „VBB jump“-App

Die Smartphone-Anwendung des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) navigiert Kinder im öffentlichen Verkehr intuitiv von Tür zu Tür.
Beitrag lesen

Digitale Angebote machen Mobilität flexibel organisierbar. Immer mehr Menschen planen per Smartphone-Anwendung ihre alltäglichen Wege abhängig vom Ziel, der Verfügbarkeit von Verkehrsmitteln sowie der Wetter- und Verkehrslage. Zugleich ist Mobilitätsverhalten stark habitualisiert. In Kinder- und Jugendjahren erlernte Handlungsweisen verstetigen sich tendenziell im Erwachsenenalter. Neben der direkten Vermittlung von Wissen durch Mobilitäts- und Verkehrserziehung an Kindergärten und Schulen, liefert insbesondere das praktische Erfahren von Mobilität emotionale Mehrwerte und dadurch prägende Lerneffekte.

Kindern den öffentlichen Verkehr sicher und spielerisch erlebbar zu machen bedeutet, ihnen Selbständigkeit zu ermöglichen, sie in der zielgerichteten Nutzung digitaler Technologien zu schulen und sie fit zu machen für die multimodalen Mobilitätsformen der Zukunft.

Im Verbundgebiet Berlin-Brandenburg gibt es dafür seit 2018 die Smartphone-Anwendung „VBB jump“. Als sicherer Wegbegleiter für Fahrgäste ab dem schulpflichtigen Alter dient „VBB jump“ als Navigationshilfe bei der eigenständigen Fortbewegung und führt als kindgerechtes Pendant an die spätere Verwendung der „Bus & Bahn“-App heran.

Kindgerechte Bedienung dank früher Einbindung der Zielgruppe

Bei der Entstehung von „VBB jump“ wurde die Zielgruppe von Anfang an miteinbezogen. Qualitative Analysen mit Kindern und deren Eltern, Befragungen an Berliner Schulen und umfangreiche Gebrauchstauglichkeitstests lieferten Erkenntnisse über die präferierten Wege und Fortbewegungsmittel sowie über die Art und Weise der Smartphone-Nutzung der jungen Fahrgäste.

Das Resultat ist eine auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten von Kindern im Grundschulalter zwischen 8 und 13 Jahren zugeschnittene App. Dabei ist „VBB jump“ auch für Lese-Anfänger geeignet, da viele Funktionen der betont intuitiven Benutzerführung auf visuellen Informationen basieren. Ein Beispiel dafür ist das „jump board“: Hier können Kinder mit ihren Eltern bis zu acht wichtige Orte wie Schule oder Freizeitverein, aber auch die Wege zu Freunden oder zu Familienmitgliedern als Ziele individuell vordefinieren. Die Routenplanung wird in Echtzeit durch eine ebenfalls bebilderte „Schritt-für-Schritt-Erklärung“ ergänzt.

Textliche Elemente, wie etwa die Auskunft über die Fahrtrichtung, sind in besonders großer Schrift hervorgehoben. Sollte ein Kind Hilfe benötigen, weil es etwa in den falschen Bus gestiegen ist oder es zu Verspätungen kommt, kann es über die Betätigung des gut sichtbaren „Hilfe-Buttons“ individuell hinterlegte Kontakte anrufen oder eine vorformulierte SMS mit Standort und Informationen über die verbleibende Akkulaufzeit des genutzten Gerätes versenden.

Die „VBB jump“-App ermöglicht Kindern so nicht nur eine flexible und einfache Nutzung verschiedener Mobilitätsangebote sowie deren Kombination. Sie schafft auch den sicheren Rahmen für prägende Erfolgserlebnisse und Selbstständigkeit im öffentlichen Verkehr.

Die Fakten im Überblick:

Angebot: Smartphone-Anwendung für kindgerechte, digitale Fahrplanauskunft und Navigationshilfe

Anbieter: Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB)

Markteinführung: 2018

Ziel: Befähigung zur eigenständigen Mobilität, Erhöhung der Fahrgastsicherheit

Zielgruppe: Kinder (9  bis 13 Jahre), Eltern

Geltungsbereich: Brandenburg, Berlin

Website: www.vbb.de

 

Dieser Steckbrief ist Teil des Projektes „Jung und umweltfreundlich mobil“. Gefördert durch:

 

 

 

 

 

Schülerticket Hessen

Mit dem Schülerticket gibt es in Hessen für Schülerinnen, Schüler und Auszubildende eine günstige und bezahlbare Jahreskarte für Bus und Bahn. Für 365 Euro im Jahr können junge Menschen mit dem Ticket Busse, Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen sowie Regionalzüge in ganz Hessen benutzen.
Beitrag lesen

Was sind die Vorteile?

Morgens in die Schule, mittags zum Verein oder zu Freunden: mit dem Schülerticket sind Schülerinnen und Schüler rund um die Uhr in ganz Hessen mit Bus und Bahn mobil. Ganz nach dem Motto: Weg vom Elterntaxi – hin zur eigenständigen Mobilität.

Umgerechnet kostet das Schülerticket einen Euro am Tag. Damit ist es für die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler bzw. Auszubildenden günstiger als aktuelle Tickets im Ausbildungstarif, die bislang im Schnitt zwischen 400 und 500 Euro pro Jahr liegen. Nur in einigen Fällen gibt es aktuell stadt- oder kreisweit geltende Angebote, die günstiger sind als das Schülerticket.

Für alle Nutzerinnen und Nutzer bedeutet das neue Ticket außerdem eine deutliche Angebotsausweitung, da es nicht – wie bislang – in der Regel nur stadt- oder kreisweit, sondern hessenweit gilt. Für alle, deren Wege über Kreisgrenzen hinwegführen, ist die Ersparnis also nochmals größer, da keine Zusatzfahrscheine mehr gelöst werden müssen.

410.000 Schülertickets

Insgesamt werden derzeit 410.000 Schülertickets genutzt. Das zeigt: Sehr viele junge Menschen in Hessen sind bereits mit dem Schülerticket Hessen mobil. Daran hat auch die Corona-Pandemie nichts geändert. Wer ein Flatrate-Ticket in der Tasche hat, ist damit auch unterwegs und steigt eher mal in Bus und Bahn.

Die Fakten im Überblick:

Idee: Vergünstigtes Ticketangebot, mit dem Schülerinnen, Schüler und Auszubildende in Hessen für 365 Euro im Jahr mit Bus und Bahn fahren können.

Initiator: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie Verkehr und Wohnen

Markteinführung: 2017

Ziel: Das Schülerticket soll  junge Menschen dabei unterstützen, ihre Mobilität einfacher, nachhaltiger und attraktiver zu gestalten.

Zielgruppe: Schülerinnen, Schüler und Auszubildende

Geltungsbereich: Mit dem Ticket kann man in ganz Hessen fahren sowie in mehrere angrenzende Gebiete, wie etwa Mainz, Eberbach und Warburg.

Weitere Infos: www.schülerticket.hessen.de

 

Dieser Steckbrief ist Teil des Projektes „Jung und umweltfreundlich mobil“. Gefördert durch:

 

INSA YOUNG

INSA YOUNG Allianz pro Schiene jung und umweltfreundlich mobil
INSA YOUNG ist der Routenplaner für junge Erwachsene im öffentlichen Personenverkehr. Die App holt sämtliche Reiseverbindungen mit Bahn und Bus in Sachsen-Anhalt, im Mitteldeutschen Verkehrsverbund sowie im bundesweiten Bahnverkehr auf das Handy.
Beitrag lesen

Was genau ist INSA YOUNG?

Die App INSA YOUNG ist Teil des Projekts „YOUMOBIL“, das im Rahmen von Interreg CENTRAL EUROPE sowie dem Land Sachsen-Anhalt gefördert wird.

Das Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-​Anhalt arbeitet zusammen mit der NASA GmbH an der Erfüllung der Projektziele. Dazu gehört die Schaffung eines verbesserten Zugangs zum ÖPNV mit Fokus auf den Bedürfnissen der jungen Menschen im Land.

INSA YOUNG erweitert daher die bereits vorhandene INSA-Fahrplanauskunft um spezielle Funktionen für die anvisierte Zielgruppe.

Was sind die neuen Features der INSA YOUNG App?

Die App INSA YOUNG ermöglicht es den Nutzerinnen und Nutzern, einen Rufbus ganz einfach und bequem online zu buchen. Diese Funktion wurde mittlerweile auf die teilnehmenden Verkehrsunternehmen im Land ausgeweitet.  Außerdem kann man über die Live-Map seine Bahn oder seinen Bus in Echtzeit (sofern verfügbar) auf der Karte verfolgen. Die Erreichbarkeitssuche ermöglicht es außerdem, zu überprüfen, welche Orte man innerhalb der nächsten 20 Minuten mit dem ÖPNV erreichen kann. Zusätzlich verrät INSA YOUNG Jugendlichen, ob das Schülerferienticket für die nächste geplante Reise gültig ist.

Junge Erwachsene sind gefragt!

Der NASA GmbH ist die Meinung der Jugendlichen wichtig: Was funktioniert besonders gut? Wo gibt es noch Verbesserungspotential? Welche Funktionen sollten hinzugefügt werden? Im Dialog mit den Jugendlichen wird die App stetig weiterentwickelt.

Die Fakten im Überblick:

Idee: Digitaler Routenplaner, der die bereits vorhandene Fahrplanauskunft um spezielle Funktionen für junge Erwachsene erweitert.

Initiator: Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA), Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt 

Ziel: Schaffung eines verbesserten Zugangs zum ÖPNV mit Fokus auf den Bedürfnissen junger Menschen

Zielgruppe: junge Erwachsene, Schüler, Schülerinnen, Azubis

Geltungsbereich: Sachsen-Anhalt, Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH (MDV)

Weitere Infos: www.insa.de/young, www.interreg-central.eu/YOUMOBIL

Angebote für junge Erwachsene, Azubis & Studierende

AlpTick - Ein Ticket für alle öffentlichen Verkehrsmittel im gesamten Alpenraum

Das Alpenticket (AlpTick) soll das Reisen in den Alpen für junge Leute einfacher, nachhaltiger und attraktiver machen.
Beitrag lesen

Die Idee

Mit dem Alpenticket (AlpTick) wird eine nachhaltige und umweltfreundliche Art des Reisens in den Alpen gefördert: An sieben Reisetagen innerhalb eines Monats sollen junge Menschen zwischen 15 und 29 Jahren mit dem AlpTick zukünftig alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen können. Das Ticket soll innerhalb des gesamten EUSALP-Raums (EU-Strategy for the Alpine Region), also in 48 Regionen in 7 Ländern, gelten. Für einen Preis von nicht mehr als 144 Euro, also 3 Euro für jede EUSALP-Region, wäre das Ticket für junge Leute erschwinglich. Mit dem AlpTick können junge Menschen dazu befähigt werden, die Vielfalt der Alpen auf eine nachhaltige Art und Weise und zu einem attraktiven Preis kennenzulernen.

Die Initiatoren

Die Idee zum AlpTick stammt vom CIPRA Jugendbeirat (CYC). Sie ist aus der Notwendigkeit heraus entstanden, die Reisegewohnheiten innerhalb der Alpen nachhaltiger zu gestalten, um den globalen Herausforderungen, insbesondere dem Klimawandel, zu begegnen. Mit dem AlpTick möchte der CIPRA Jugendbeirat das grenzüberschreitende Reisen in einer sehr grenzreichen Region erleichtern.

Zum Hintergrund

Bereits 2018 und 2019 war der CIPRA Jugendbeirat an dem Projekt Youth Alpine Interrail beteiligt. Das Projekt ermöglichte insgesamt 200 Jugendlichen zwischen 16 und 27 Jahren für 50-80 Euro nachhaltig durch die Alpen zu reisen. Die Rückmeldungen der Reisenden waren überwältigend positiv: Mit ihren Fotos und Geschichten wurden sie zu Botschaftern und Botschafterinnen für nachhaltiges Reisen.

Im Jahr 2018 gewann der CIPRA Jugendbeirat mit seiner Idee zum AlpTick den EU-Wettbewerb "Pitch Your Project to the EU!". Auf diese Weise erhielten sie eine Finanzierung von 5.000 Euro für das Projekt. 

Die Fakten im Überblick:

Idee: Vergünstigtes Ticketangebot, das für sieben Reisetage innerhalb eines Monats für alle öffentlichen Verkehrsmittel in den Alpen gültig ist.

Initiator: CIPRA Jugendbeirat (CYC)

Markteinführung: voraussichtlich 2022

Ziel: Das Alpenticket (AlpTick) soll das Reisen in den Alpen für junge Menschen einfacher, nachhaltiger und attraktiver gestalten.

Zielgruppe: junge Menschen zwischen 15 und 29 Jahren

Geltungsbereich: der gesamte EUSALP-Raum (EU-Strategy for the Alpine Region): 48 Regionen in 7 Ländern

Weitere Infos: www.cipra.org

 

Dieser Steckbrief ist Teil des Projektes „Jung und umweltfreundlich mobil“. Gefördert durch: