Bundesumweltminister Jürgen Trittin will Wettbewerbsnachteile für die Bahn beseitigen, damit Bahnfahren billiger werden kann. Auf einer Veranstaltung der Allianz pro Schiene in Berlin erklärte Trittin, die Bundesregierung habe das Ziel, zugunsten umweltfreundlicher Verkehrsmittel mehr Fairness im Wettbewerb zu schaffen. „Wir werden im Jahr 2005 die Mehrwertsteuer auf Bahnfahrkarten im Fernverkehr halbieren. Das ist doch bei den ganzen Steuererhöhungsdebatten mal eine wohltuende Botschaft.“ Außerdem sagte der Minister weitere Unterstützung bei der Lärmsanierung zu. „Ich werde mich dafür ein-setzen, dass erstmalig auch Lärmschutzmaßnahmen am Fahrzeug finanziell gefördert werden. Güterzüge müssen in Zukunft deutlich leiser werden, denn nur eine leise Bahn ist eine wirklich umwelt- und kundenfreundliche Bahn.“
Die Allianz pro Schiene stellte auf der Veranstaltung „Nachhaltige Mobilität“ die neuesten Umweltdaten der Verkehrsträger im Vergleich vor. Die Bahn schneidet demnach in allen Umweltkategorien besser ab als Auto, LKW oder Flugzeug (s. Infografiken). „Die Schiene ist der umweltfreundlichste Verkehrsträger und wird dennoch durch unfaire politische Rahmenbedingungen benachteiligt“ kritisierte der Vorsitzende der Allianz pro Schiene, Norbert Hansen. Als Beispiel nannte Hansen den Flugverkehr, der keine Kerosinsteuer, keine Ökosteuer und grenzüberschreitend auch keine Mehrwertsteuer bezahle.
Bahnchef Hartmut Mehdorn versicherte, dass sein Unternehmen den „Umweltvorsprung der Bahn gegenüber ihren Wettbewerbern auf der Straße und in der Luft nicht nur halten, sondern ausbauen wird“. Mehdorn betonte, dass die Klimaschutzziele von Kyoto ohne die Bahn nicht zu erreichen seien. „Müsste der Bahnverkehr in Deutschland von den anderen Verkehrsträgern übernommen werden, gelangten jährlich 16 Millionen Tonnen Treibhausgas zusätzlich in die Atmosphäre.“