Nachtzüge bieten Geschäftsreisenden Preis- und Zeitvorteile im Vergleich zur Flugreise. Durchschnittlich mindestens 140 Euro günstiger sei die Reise im Schlafwagen, erklärte die Allianz pro Schiene am Sonntag in Berlin und beruft sich dabei auf eine aktuelle Studie zum Nachtzugverkehr in Europa. Nicht nur Geld, auch wertvolle Reisezeit sparen Geschäftsreisende der Studie zufolge, da sie in der Regel abends später abfahren können oder, im Vergleich zum Flug am Morgen, das frühe Aufstehen vermeiden.
„Statt sich um 5 Uhr morgens zum Flughafen zu quälen, erscheint der Nachtzugreisende frisch geduscht und ausgeruht beim Geschäftstermin“, bestätigt Karl-Peter Naumann, der Vorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, der selbst häufig mit dem Nachtzug reist. „Der Nachtzugverkehr erfüllt die Kundenbedürfnisse gerade von Geschäftsreisenden in punkto Zeit, Preis und Komfort“, so Naumann, der auch Vorstandsmitglied der Allianz pro Schiene ist.
Die Studie des Beratungsunternehmens Actima zum Nachtzugverkehr in Europa untersucht unter anderem 50 für den Geschäftsreiseverkehr wichtige Zugrelationen. Der Preisvergleich ergibt, unter Einbeziehung einer eventuell nötigen Hotelübernachtung, dass der Normaltarif im Schlafwagen 140 bis 275 Euro günstiger ist als der Economy Class Normaltarif im Linienflugverkehr. Auch im Vergleich der Reisezeiten schneiden die Nachtzüge durchweg gut ab – besonders wichtig für die zeitsensible Kundengruppe der Geschäftsreisenden. Nachtzüge schaffen zeitlich attraktive Alternativen zum Flugverkehr auch auf Distanzen, auf denen dies im Tagesverkehr nicht möglich ist, heißt es in der Studie.
Zur Zeit werden europaweit über 50.000 Städteverbindungen per Schlaf- bzw Liegewagen angeboten und jährlich über 16 Millionen Fahrgäste befördert. In Deutschland nutzten im Jahr 2002 eine Million Reisende den Nachtzug, die Fahrgastzahlen stiegen seit 1998 jedes Jahr um 6 – 7 Prozent.
Der Pro Bahn-Vorsitzende Naumann: „Der Nachtzugverkehr in Deutschland zählt zu den größten Verbesserungen im Bahnverkehr seit der Bahnreform.“ Das Potenzial für die Nachtreisezüge ist, auch das ein Ergebnis der Studie, noch lange nicht ausgeschöpft.
Die Allianz pro Schiene ist das einzige breite Bündnis für die Schiene in Deutschland. Dem Verband gehören 17 Non-Profit-Verbände und 39 Unternehmen aus der Bahnbranche an. Zu den Non-Profit-Mitgliedern zählen der Fahrgastverband Pro Bahn, der Verkehrsclub Deutschland (VCD), die Gewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL, die Berufsverbände VDEI und BFBahnen, sowie die Umweltverbände BUND, NABU und LBU.