Berlin. Die Allianz pro Schiene hat sich besorgt über die aktuelle Verkehrspolitik geäußert. „Es gibt eine klare Schieflage bei Bund und Ländern. Gebaut werden fast nur noch Straßenprojekte. Der Schienenverkehr droht komplett hinten runter zu fallen“, sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege. Anstatt alle vom Bundestag bewilligten Schienenmittel freizugeben, beginne die Bundesregierung bereits damit, Geld aus dem diesjährigen Schienenetat für die Straße umzuwidmen.
Schuld an diesem „Horrorszenario“ für Mensch und Umwelt seien Politiker wie der hessische CDU-Ministerpräsident Roland Koch. Der habe nicht nur das mittlerweile bundesweit in der Umsetzung befindliche „Koch/Steinbrück-Papier“ mitverfasst, das sich unter dem Deckmantel des Subventionsabbaus als „Kahlschlagprogramm für den Öffentlichen Verkehr“ erwiesen habe. Unter dem Titel „Staufreies Hessen 2015“ habe Koch im August vergangenen Jahres zudem ein Projekt gestartet, dessen Zwischenergebnisse er am 16. Juli 2004 mit 18 Experten diskutieren will. Die Allianz pro Schiene kritisierte, dass der Platz sparende und Stau vermeidende Öffentliche Verkehr in den Empfehlungen überhaupt keine Rolle spiele. Vielmehr sollen ausschließlich Maßnahmen rund um den Straßenbau ein „staufreies Hessen“ schaffen. Flege: „So hirnfrei wird es kein staufrei geben“. Wenn sich diese Politik durchsetze, sei „Deutschland auf dem Weg in die Asphaltrepublik“.
Der Allianz pro Schiene gehören 17 Mitgliedsverbände aus den Bereichen Umwelt (BUND, NABU), Arbeit (TRANSNET, GDBA, GDL) und Verbraucherschutz (Pro Bahn, VCD, ACE) sowie 53 Fördermitglieder (Deutsche Bahn, Connex, Bombardier, Siemens, Alstom) an.