Berlin. Die Allianz pro Schiene begrüßt, dass das Kyoto-Protokoll endlich in Kraft tritt. Gleichzeitig kritisiert das Schienenbündnis , dass das starke Wachstum des Individualverkehrs in den 90er Jahren maßgeblich daran Schuld ist, dass Deutschland in diesem Jahr das selbstgesteckte Ziel einer CO-2 Reduktion um 25 Prozent im Vergleich zu 1990 nicht erreichen wird. Es gibt jedoch auch Hoffnungszeichen: „Zum ersten Mal besteht die Chance einer Trendwende, um den den CO-2 Ausstoß im Verkehrsbereich zu reduzieren“, so Winfried Hermann, stellvertretender Vorsitzender des Schienenbündnisses Allianz pro Schiene. Die jüngsten amtlichen Zahlen des Verkehrsministeriums zeigen, dass der PKW-Verkehr in Deutschland seit ein paar Jahren auf hohem Niveau stagniert. Die Wachstumsprognosen, die für mehr Straßenbau angeführt werden, sind durch die reale Entwicklung widerlegt. Bahn und Politik müssen ein strategisches Konzept zur Stärkung des Schienenverkehrs vorlegen.
Einen wichtigen Anteil an dieser Stagnation des Autoverkehrs hat sicher die Ökosteuer. 2003 war die Zahl der Personenkilometer auf der Straße mit 872,3 Mrd. genauso hoch wie 1999, dem Jahr, als die Ökosteuer in Kraft trat. Gegenüber den massiven Zuwächsen des motorisierten Individualverkehrs (MIV) nach der Wiedervereinigung ist das ein Fortschritt. „Das belegt, dass es für die Politik Instrumentarien gibt, um den CO-2 Ausstoß zu bremsen, Allerdings sollte man nicht alleine auf die Ökosteuer setzen“, so Winfried Hermann, der auch Vorstandsmitglied bei den NaturFreunden Deutschlands ist.
Ein ebenso wirksames Instrument, ist aus Sicht der Allianz pro Schiene das Koalitionsvorhaben, durch faire steuerliche Rahmenbedingungen (beispielsweise die Halbierung des Mehrwertsteuersatzes im Fernverkehr) mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen. „Die Eisenbahn ist nun mal anerkannter Maßen das umweltfreundlichste und sicherste Verkehrsmittel. Sowohl Güterverkehr als auch Personenverkehr haben noch Kapazitäten frei. Dieses Potential müssen wir nützen. Hierzu brauchen wir ein überzeugendes Konzept, wie durch Ausbau von Terminals für den kombinierten Verkehr vermehrt Güter auf die Schiene gebracht werden können“, so Winfried Hermann.
Das belegen auch die letzten Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Demnach wuchs 2004 die Gütertransportmenge auf der Schiene um 2,1 Prozent, auf der Straße dagegen nur um 0,7 Prozent. Gleichzeitig fuhren im Jahr 2003 in Deutschland so viele Menschen wie noch nie mit der Bahn.
„All das sind ermutigende Anzeichen, dass die Ziele des Klimaschutzes auch im Verkehrssektor erreichbar sind“, so Winfried Hermann. Umso wichtiger ist aus Sicht der Allianz pro Schiene, dass sich die Politik jetzt nicht mit dem Erreichten zufrieden gibt, sondern die selbst gesteckten Ziele konsequent weiter verfolgt. „Jetzt eine Milliarde weniger an Investitionsmitteln für die Schiene bereitzustellen, als ursprünglich vorgesehen, ist auf jeden Fall das völlig falsche Signal“, so Winfried Hermann weiter. Nur eine langfristig angelegte Ausbau- und Modernisierungsstrategie wird zur Verlagerung von Verkehr auf die Schiene führen. Das ist im Sinne des Klimaschutzes dringend nötig.
Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 15 gemeinnützige Vereine zusammengeschlossen, darunter die Umweltverbände BUND, NABU und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, sowie alle Gewerkschaften aus dem Bahnbereich. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 1,5 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 51 bahnnahen Unternehmen.