Berlin. Als „wenig hilfreich für den Öffentlichen Verkehr“ kritisiert das Schienenbündnis Allianz pro Schiene den Antrag der FDP für die Sitzung des Verkehrsausschusses am morgigen Mittwoch, den 13. April, vermeintliche Wettbewerbsnachteile und bürokratische Restriktionen für Omnibusse zu beseitigen. Im Nahverkehr will die FDP Fördergelder von der Schiene zu den Bussen umleiten. „Anstatt Busse und Bahnen gegeneinander auszuspielen, sollte die gemeinsame Reisekette im Vordergrund stehen“, kritisiert Karl-Peter Naumann, stellvertretender Vorsitzender der Allianz pro Schiene, den Antrag der Liberalen. „Busse und Bahnen ergänzen sich sinnvoll zu einem integrierten System des Öffentlichen Verkehrs, sie können sich aber nicht gegenseitig ersetzen“, so Naumann weiter.
Deshalb macht es aus Sicht der Allianz pro Schiene keinen Sinn, Parallelverkehre von Bussen und Bahnen im Fernverkehr zu erlauben, wie die FDP das unter dem Stichwort „bürokratische Restriktionen beseitigen“ fordert. Die Liberalen vertreten dabei die Ansicht, der Busverkehr werde in Deutschland gegenüber der Schiene systematisch benachteiligt, weil Busfernverkehr genehmigungspflichtig ist, um Parallelverkehr zu vermeiden.
Hierzu kommentiert die Allianz pro Schiene: „Gerade durch eine sinnvolle Harmonisierung und den Abbau von Parallelverkehren wurden in der Vergangenheit erwiesener Maßen die höchsten Fahrgastzuwächse erzielt. Ein abgestimmtes Konzept für den Öffentlichen Verkehr hilft deshalb allen Beteiligten und besonders den Fahrgästen am meisten“, so Karl-Peter Naumann. Dabei ist auch in vielen Regionen der Ausbau des Omnibus-Verkehrs sinnvoll, wie zum Beispiel durch so genannte Quartiersbusse oder Schnellbusse. Dafür wäre vor allem eine langfristig gesicherte Finanzierung des Öffentlichen Verkehrs hilfreich“, so der stellvertretende Vorsitzende der Allianz pro Schiene.
Bei genauerem Hinsehen zeigt sich zudem, dass der Bus gegenüber der Schiene keineswegs benachteiligt ist. Im Gegenteil: Obwohl die Schiene erwiesener Maßen das sicherste und umweltfreundlichste Verkehrsmittel ist, zahlt der Busverkehr bisher keine Maut für die Nutzung der Straßeninfrastruktur, nicht einmal auf Autobahnen. Auf der Schiene hingegen wird mit den so genannten Trassenpreisen immer eine „Schienenmaut“ gezahlt. Auch beim Thema Kundenrechte hat der Bus noch erheblichen Nachholbedarf gegenüber der Schiene, das fällt besonders im direkten Vergleich mit dem Busfernverkehr auf.
Fazit aus Sicht der Allianz pro Schiene: „Die Schiene ist das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs. Mehr Busverkehr zu Lasten des Schienenangebots würde den Öffentlichen Verkehr insgesamt schwächen.
Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 15 gemeinnützige Verbände zusammengeschlossen, darunter die Umweltverbände BUND, NABU und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, sowie die drei Verkehrsgewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 1,5 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 52 bahnnahen Unternehmen.