Berlin. Aus Anlass der aktuellen Mitteilung des Bundesumweltministeriums vom heutigen Montag, dass Deutschland seine Klimaziele erreichen werde, warnt die Allianz pro Schiene vor einem Nachlassen der Anstrengungen im Umweltbereich. „Auch wenn die Treibhausgasemissionen 2005 rund 19 Prozent unter dem Niveau von 1990 lagen, so ist das noch lange kein Grund zu feiern. Gerade der Verkehrsbereich, einer der Hauptverursacher von CO2-Ausstoß wächst weiter rasant und gefährdet deshalb die ohnehin wenig ambitionierten Klimaziele“, so Allianz pro Schiene Vorstandsmitglied Richard Mergner.
Mittlerweile werden bis zu einem Viertel aller CO2-Emissionen vom Verkehr produziert. Davon entfallen mehr als 90 Prozent auf den Straßen- und Luftverkehr.
Die Europäische Umweltagentur stellt in ihrem letzten Bericht zum Thema Umwelt und Verkehr fest: Fahrzeuge von heute stoßen zwar weniger CO2 aus, trotzdem wurde die Bilanz durch den Anstieg des Verkehrsvolumens verschlechtert. Daraus ergibt sich für die letzten 10 Jahre europaweit „ein Netto-Anstieg der CO2-Emissionen durch den Straßenverkehr in Höhe von 20 Prozent“, so die Europäische Umweltagentur in ihrem Bericht. Und auch für die nächsten 10 Jahre geht der Verkehrsbericht der Bundesregierung von einem Anstieg des Personenverkehrs um 20 Prozent aus. Der Güterverkehr soll sogar um 64 Prozent zunehmen.
Das ernüchternde Fazit der Umweltagentur: „die Straßenbauprogramme sind wesentlich weiter fortgeschritten als die Programme für den Schienenverkehr. Im Ergebnis wuchs die Gesamtlänge der Autobahnen rasch, während der Umfang der Infrastruktur im Bereich des Schienenverkehrs und der Binnenschifffahrt langsam zurückging“.
„Wer etwas für die Umwelt- und Klimabilanz Deutschlands und Europas tun will, sollte endlich den umweltfreundlichsten Verkehrsträger stärken und nicht durch massive Wettbewerbsverzerrungen, rückläufige Investitionen oder Kürzungen im Nahverkehr behindern, so Richard Mergner.
Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 15 Non-Profit- Verbände zusammengeschlossen: die Umweltverbände BUND, NABU und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn, DBV und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, die drei Bahngewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL sowie die Eisenbahnverbände BDEF, BF Bahnen, VBB und VDEI. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 2 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 69 bahnnahen Unternehmen.