Berlin. Nur durch eine Verkehrswende weg von der Straße hin zu umweltfreundlicheren Verkehrsträgern wie der Schiene kann die Europäische Union ihre ambitionierten Klimaziele erreichen. Das schreibt die Europäische Umweltagentur (EEA) in ihrem jüngsten Jahresbericht. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssten laut EEA in den kommenden zehn Jahren rund 50 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Die Allianz pro Schiene fordert, endlich die vorhandenen Handlungsmöglichkeiten auszuschöpfen. Dirk Flege, Geschäftsführer des Schienenbündnisses: Die Güterbahn stößt pro transportierter Tonne und Kilometer nur ein Viertel soviel CO2 wie der Lkw aus. Außerdem ist sie dreimal energieeffizienter als der Gütertransport auf der Straße. Wer den Klimawandel wirklich aufhalten will, kann die Verkehrsverlagerung nicht außen vor lassen.
In ihrem Jahresbericht kritisiert die Europäische Umweltagentur den EU-weiten Anstieg verkehrsbedingter Treibhausgase. Es fehle eine verkehrspolitische Zielsetzung für den gesamten Verkehrssektor, um eine gezielte Preispolitik zur Minderung der Nachfrage nach Straßenverkehr vorantreiben zu können. Die Einbeziehung der Folgekosten des Verkehrs in die Preisgestaltung wäre ein sinnvolles Instrument, um mehr Kostenwahrheit herzustellen“, sagt Flege. Umweltfreundliche und sichere Verkehrsmittel würden dadurch billiger als beispielsweise der Lkw. Auch die Einführung der Lkw-Maut für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen und deren Ausweitung auf das gesamte Straßennetz würde die umweltpolitisch sinnvolle Verkehrsverlagerung auf die Schiene fördern.
Während Wachstumsprognosen für den Güterverkehr seit Jahren als Begründung für weitere Investitionen in den Straßenbau herhalten müssen, ist die Umweltagentur der Meinung, dass das Verkehrswachstum gebremst werden müsse, um die Pläne der UNO-Klimakonferenz von Bali erfüllen zu können. Zu glauben, dass CO2-Einsparungen durch den Einsatz der umstrittenen Gigaliner zu schaffen seien, ist ein gefährlicher Irrtum“, mahnt Flege. Die europaweite Zulassung von Riesen-Lkw würde das Verkehrswachstum auf der Straße weiter anheizen und außerdem Verkehr von der Schiene zurück auf die Straße ziehen. Das kann niemand wollen, der es mit dem Klimaschutz ernst meint.“
Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 16 Non-Profit- Verbände zusammengeschlossen: die Umweltverbände BUND, NABU, Deutsche Umwelthilfe und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn, DBV und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, die drei Bahngewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL sowie die Eisenbahnverbände BDEF, BF Bahnen, VBB und VDEI. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 2 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 75 Unternehmen der Bahnbranche.