Berlin/Köln. Die Allianz pro Schiene, der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) haben heute an die Bundesregierung appelliert, bei ihrer morgigen Kabinettssitzung die notwendige Anhebung der durchschnittlichen Lkw-Maut von derzeit 13,5 Cent auf 17 Cent pro Kilometer zu beschließen. Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene: Die Maut muss endlich alle Wegekosten von Lkw widerspiegeln. Nach dem jüngsten Wegekostengutachten vom November 2007 verursachen Lkw in Deutschland Wegekosten von rund 4,8 Milliarden Euro. Die Quersubventionierung des umweltschädlichen Lkw-Verkehrs muss endlich beendet werden. Mit durchschnittlich 17 Cent pro Lkw-Kilometer wären wenigstens die durch Lkw verursachten Wegekosten gedeckt.
Nach Planungen des Bundesverkehrsministeriums soll das Straßentransportgewerbe in den Genuss eines millionenschweren Entlastungspaketes kommen. Im Gegenzug soll die Lkw-Maut von derzeit durchschnittlich 13,5 Cent pro Kilometer auf 15 Cent pro Kilometer angehoben werden. Die verbleibenden, zur vollständigen Deckung der Kosten nötigen 2 Cent sind in der Koalition strittig. In der vergangenen Woche hatte die CDU-/CSU-Bundestagsfraktion trotz der eindeutigen Ergebnisse des Wegekostengutachtens gefordert, auf eine kostendeckende Anhebung der Lkw-Maut zu verzichten.
Michael Gehrmann, Bundesvorsitzender des VCD und stellvertretender Vorsitzender der Allianz pro Schiene: Eine unvollständige Umsetzung des aktuellen Wegekostengutachtens würde die dringend erforderliche Verkehrsverlagerung erschweren. Das können wir uns nicht leisten. Damit die Maut eine echte Lenkungswirkung entfalten kann und zu mehr Kostengerechtigkeit im Güterverkehr führt, muss sie außerdem rasch weiterentwickelt werden und schon für Lkw ab 3,5 Tonnen Gesamtgewicht und auf allen Straßen gelten“, so Gehrmann.
VDV-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Adolf Müller-Hellmann besteht auf dem im aktuellen Wegekostengutachten ermittelten durchschnittlichen Mautsatz in Höhe von 17 Cent je km: Die LKW müssen künftig die von ihnen verursachten Kosten decken.“ Außerdem müsse der verkehrspolitisch sinnvolle Schlüssel für die Verteilung der Mauteinnahmen auf die Verkehrsträger beibehalten werden. Müller-Hellmann: Die Schiene muss ihren Anteil in Höhe von 38 Prozent auch in Zukunft erhalten, zumal die Auslastung der Schieneninfrastruktur im Güterverkehr bereits heute doppelt so hoch ist wie die Auslastung der Straße.“
Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 16 Non-Profit-Verbände zusammengeschlossen: die Umweltverbände BUND, NABU, Deutsche Umwelthilfe und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn, DBV und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, die drei Bahngewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL sowie die Eisenbahnverbände BDEF, BF Bahnen, VBB und VDEI. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 2 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 79 Unternehmen der Bahnbranche.