Berlin, 5. Oktober 2014. Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, dass 30 Prozent des Straßengüterverkehrs über 300 Kilometer bis 2030 auf andere Verkehrsträger wie Eisenbahn- oder Schiffsverkehr verlagert werden. So steht es im Weißbuch der EU-Kommission aus dem Jahr 2011. Auf dem Weg zu diesem Ziel macht die EU nun erste Fortschritte. Güterbahnen und Binnenschiffe konnten in den vergangenen fünf Jahren leicht an Marktanteilen zulegen, während Lastkraftwagen EU-weit Marktanteile einbüßten. Dies geht aus den neuesten Zahlen der Europäischen Statistikbehörde eurostat von Anfang Oktober hervor.
Während sich der Güterverkehr EU-weit langsam auf die umweltfreundlichen Verkehrsträger Binnenschiff und Güterbahn verlagert, wächst in Deutschland dagegen weiterhin der Lkw-Verkehr. Das ist eine traurige Fehlentwicklung, kritisierte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege am Sonntag in Berlin. Binnenschiffe und Güterbahnen konnten in der EU von 2007 bis 2012 ihren Marktanteil um 0,9 Prozentpunkte ausbauen und kommen zusammen auf einen Marktanteil von 25,5 Prozent während ihr Marktanteil in Deutschland im selben Zeitraum insgesamt um einen Prozentpunkt sank.
Die höchsten Marktanteile erreichen Güterbahnen und Binnenschiffe gemeinsam in
1. Lettland (84,3 Prozent, +3,7 Prozentpunkte Zuwachs von 2007 bis 2012)
2. Litauen (70,4 Prozent, -0,7)
3. Estland (67 Prozent, -6,6)
4. Rumänien (60,6 Prozent, +13)
5. Niederlande (52,5 Prozent, +0,9)
6. Bulgarien (47,1 Prozent, -2,3)
7. Slowakei (41,4 Prozent, -5,3
8. Schweden (37,2 Prozent, +2,7)
9. Österreich (36,6 Prozent, -2,4)
10. Ungarn (36.4 Prozent, +4,4)
Deutschland liegt in der EU mit einem Anteil von 29,7 Prozent (-1,0) auf Platz 13. Den geringsten Marktanteil haben Güterbahnen und Binnenschiffe in Irland (1,1 Prozent, +0,3) und Griechenland (1,5 Prozent, -1,8).
Mit der geplanten Senkung der Lkw-Maut bei gleichzeitig steigender Kostenbelastung der elektrisch betriebenen Güterbahnen durch eine höhere EEG-Umlage ist Deutschland dabei, die Fehlentwicklung fortzuschreiben. Ein Signal, wie das EU-Ziel aus dem Weißbuch Verkehr oder das eigene Ziel aus der Koalitionsvereinbarung, Verkehr auf die Schiene zu verlagern, erreicht werden kann, hat die Große Koalition in dieser Legislaturperiode noch nicht gesetzt, monierte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer.