Aus Sicht der Reisenden sind Bahnhöfe vor allem eins: Orte, an denen man in Züge ein-, um- und aussteigen kann. Aus Sicht des Öffentlichen Verkehrs sind sie wichtige Knotenpunkte, die umweltfreundliche Verkehrsmittel verknüpfen: Busse, Fahrräder und Bahnen. Bahnhöfe sind jedoch sehr viel mehr als Drehscheiben nachhaltiger Mobilität: Sie sind die Visitenkarten einer Stadt und ein Ort der Begegnungen. Gerade für Klein- und Mittelzentren im ländlichen Raum nehmen Bahnhöfe daher eine wichtige Funktion ein.
Ein Bahnhof mit Bürgeramt, Café und Co-Working-Space, der über eine Mobilitätsstation mit Sharing-Angeboten verfügt und mit dem Fahrrad sicher zu erreichen ist, ist attraktiv und bietet den Menschen in ländlichen Räumen mehr Lebensqualität. Als verkehrlicher und sozialer Ankerpunkt kann er so für eine Stärkung des gesamten Umweltverbunds sorgen.
Im Austausch mit relevanten Akteurinnen und Akteuren des Verkehrssektors, Verbänden der Zivilgesellschaft und Entscheidern auf Bundes- und Landesebene hat die Allianz pro Schiene fundierte Profile identifiziert, mit denen Bahnhöfe ihre Umgebung deutschlandweit (wieder) beleben können. Der thematische Fokus im Dialog lag auf den folgenden drei Kernbereichen:
Bahnhöfe sind Mobilitätsdrehscheiben, die verschiedene Verkehrsmittel miteinander verknüpfen – das ist seit Langem bekannt. Welche verkehrlichen Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um physische Mobilität in großem Umfang im ländlichen Raum gewährleisten zu können? Wie werden Klein- und Mittelzentren noch besser erreichbar? Wie können die Bedürfnisse der (Fahr-)Gäste in den Mittelpunkt gestellt werden?
Eine Möglichkeit, sogar Nicht-Nutzende des Öffentlichen Verkehrs an den Bahnhof zu locken und dessen Anziehungskraft insgesamt zu stärken, ist es, Versorgungsangebote zu etablieren, die ihre Kundinnen und Kunden selbst mitbringen.
Bahnhöfe in ländlichen Räumen sind auch als Begegnungsorte von hoher Bedeutung. Durch standortbezogen passende soziokulturelle Angebote können sie gerade für Gruppen, deren Bewegungsradius vor allem im Ort liegt (zum Beispiel Jugendliche oder Ältere), einen zentralen Anlauf- und Treffpunkt darstellen, der gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht.
Im spannenden Wettbewerb Bahnhof belebt haben wir uns auf die Suche nach Beispielbahnhöfen begeben, die Maßnahmen in diesen drei Bereichen schon heute vortrefflich umsetzen und sind fündig geworden. Die ausführliche Darstellung unserer Ergebnisse und die Vorstellung ausgesuchter Vorbilder finden Sie in unseren Handlungsempfehlungen. Die zentralen Erkenntnisse und Vorbilder unseres Projekts stellen wir Ihnen schon hier vor.
Dieses Projekt wurde gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen und Autoren.