Guten Tag,

über 30 Millionen Menschen nutzen bereits das 9-Euro Ticket – wir finden: Ein Riesenerfolg. Gab es überfüllte Züge? Klar. Ist Bahnfahren mit dem Fahrrad anstrengender geworden? Auch ja. Und trotzdem: Das Ticket verändert den gesellschaftlichen Blick auf Busse und Bahnen. Menschen genießen die Freiheit, die ihnen das günstige Ticket bringt. Innenstädte beleben sich durch zusätzliche Gäste und selbst Staus sind zurückgegangen. Kurzum: Wenn Bahnfahren so einfach ist wie Netflix, fährt Deutschland auf die Schiene ab.

Das 9-Euro-Ticket zeigt aber auch die Sollbruchstellen des Systems. Bis 2030 will der Bund die Zahl der Fahrgäste verdoppeln. Medien, Politik und Gesellschaft sehen jetzt, dass die Allianz pro Schiene und andere Akteure in den letzten Jahren nicht zu Unrecht gemahnt haben: Für dieses Ziel muss die Politik dringend den Ausbau der Schiene in Deutschland vorantreiben. Wir müssen das Netz sanieren, wir müssen Takte erhöhen – und wir müssen die Bahnen auch in die Fläche bringen. Das Ticket zeigt: Ein gut ausgebauter ÖPNV ist Freiheit und Unabhängigkeit (auch von russischem Öl).

Wir freuen uns daher auch über die Ankündigung der Bundesregierung , die Einführung eines „Klimatickets“ nach österreichischem Vorbild mit den Bundesländern zu prüfen. So steht es zumindest im Entwurf des Klimaschutzsofortprogramms, das Volker Wissing sehr genau lesen wird, da der Verkehrssektor seine Klimaschutzziele wieder einmal verfehlt. Das wäre mit einer gut ausgebauten ÖPNV-Struktur nicht passiert.

Viel Spaß bei der Lektüre und herzliche Grüße
Dennis Junghans

Dennis Junghans
Referent Öffentlichkeitsarbeit
dennis.junghans@allianz-pro-schiene.de

AUS DER POLITIK
Tempo, Tempo

Infrastrukturplanung ist in Deutschland kompliziert, langwierig und ein Kapitel für sich. Wir drängen schon seit Jahren auf mehr Tempo beim Ausbau des Schienennetzes und Vereinfachungen zum Beispiel bei der Elektrifizierung von bereits bestehenden Strecken. Bisher ist bei diesem Thema zu wenig passiert, obwohl wir kein Mangel an Lenkungskreisen und Kommissionen haben, die Konzepte für den Bahnverkehr erstellt haben. Bei einer neuen Kommission sind wir, Stand Juli 2022, allerdings optimistisch: Die von uns im „Fahrplan Zukunft“ geforderte Beschleunigungskommission Schiene.

Vergangene Woche tagte der illustre Zirkel das erste Mal. Für die Allianz pro Schiene ist Dirk Flege vertreten, der nach der ersten Sitzung mit einem positiven Eindruck aus dem Ministerium zurückkehrte. Sollte der selbst gesteckte Zeitplan eingehalten werden, kann die Kommission dafür sorgen, dass es mit dem Ausbau und der Sanierung des Schienennetzes in Deutschland schneller vorangeht. Ergebnisse werden zum Jahresende erwartet. Wir freuen uns, diesen Prozess konstruktiv mitgestalten zu können.

AUS DER BRANCHE
Zwischenergebnisse vorgestellt, die verbinden

Schiene und Straße sind ja hin und wieder wie Hund und Katze – zumindest auf Verbandsebene. Umso schöner sind da gemeinsame Aktionen, wie das Truck2Train-Projekt. Zusammen mit dem BGL (Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung) untersuchen wir, wie eine unternehmensübergreifende, digitale Buchungsplattform aufgesetzt sein muss, damit auch kleinere und mittlere Transportunternehmen einfacher ihre Güter teilweise auf der Schiene transportieren können. Im sogenannten Kombinierten Verkehr werden Transporte mit dem Lkw beim Kunden abgeholt und dann zum nächsten Schienenterminal gefahren. Die Bahnen können dann ihren Vorteil auf langen Strecken einsetzen, bevor es für die letzte Meile wieder auf den Lkw geht. Echtes Teamplay also.

Bei der Präsentation der Zwischenergebnisse mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Oliver Luksic (FDP) wurde klar: Eine digitale Plattform muss einen Marktüberblick per Mausklick bieten, verschiedene Umschlagssysteme sowie zusätzliche Dienstleistungen integrieren und alles als Komplettpaket buchbar machen. Weiter geht es in dem vom Bundesverkehrsministerium geförderten Projekt mit der Suche nach Pilotrelationen. Bis zum Jahresende wollen beide Verbände Straßentransporteure auf die Schiene bringen, die noch nie Bahn gefahren sind.

Wer nicht vor Ort sein konnte: Auf unserer Projektwebsite truck2train.org gibt’s alle Infos und Zwischenergebnisse zum Projekt.

Steuern finden wir erst einmal nicht per se schlecht. Ein bisschen fragen wir uns aber schon, was die Regierung dazu bewegt, ausgerechnet auf den Bahnstrom in Deutschland die höchste Steuer im europäischen Vergleich zu verlangen. 1,14 Cent pro Kilowattstunde müssen die Bahnunternehmen auf ihren Strom an Steuern zahlen. Im zweitplatzierten Spanien sind es nur 0,4 Cent, in Frankreich sogar nur 0,05 Cent pro Kilowattstunde. Bahnen, die elektrisch unterwegs sind – das werden Sie wissen – sind echte Klimaschützer.

GUTE NACHRICHTEN
Mehr Bahn = weniger Stau

Schon lange vor dem 9-Euro-Ticket konnten alle Einwohner und Gäste in Heidelberg an vier Samstagen im Frühjahr kostenlos den ÖPNV in der Stadt am Neckar nutzen. Soweit so revolutionär. Eine Kamera-Auswertung an den Hauptverkehrsstraßen ergab, dass die Pkw-Frequenz an diesen Tagen um rund 8 Prozent gesunken ist.

Diese Beobachtung deckt sich auch mit Ergebnissen des Navi-Herstellers TomTom zu Effekten des 9-Euro-Tickets: Seit Einführung des ÖPNV-Tickets konnte das Unternehmen inzwischen messbare Auswirkungen auf den Autoverkehr nachweisen. Laut dem niederländischen Hersteller ist inzwischen in fast allen deutschen Städten ein Rückgang des Stauniveaus zu beobachten. Auch das statistische Bundesamt konnte diesen Effekt nachweisen. Finden wir natürlich super!

ENTGLEIST
Verbohrt

Wie sieht die Zukunft der Mobilität aus? Nicht wenige Menschen träumen von Hyperloop und Flugtaxis – wir sind etwas bodennäher unterwegs und träumen vom Deutschlandtakt. Unterirdisch allerdings: Las Vegas. Die dortige Verwaltung hat gerade dem Ausbau von Elon Musks Tunnelsystem zugestimmt. Die „neue“ Idee dort? Autos in Tunneln. Kongresszentren, Hotels oder Unterhaltungsattraktionen können sich Stationen kaufen und werden dann von Teslas in einem Tunnelsystem angefahren. Keine Automatisierung oder ähnliches, sondern normale PKWs. Die Einweihung der ersten kurzen Strecke hatte schon offenbart, was auf die Reisenden zukommt: Stau unter der Erde. Während der Tram-Nahverkehr in anderen Städten wie Phoenix oder San Francisco ikonisch ist, baut Las Vegas lieber auf unterirdische Ideen.

GEZWITSCHER
Der Tweet des Monats

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VERKEHRSWENDE KONKRET
Staffelfinale und Pause

10 Folgen unseres Podcasts Verkehrswende Konkret können Sie jederzeit auf allen gängigen Plattformen hören. Nach Staffel 1 machen wir jetzt erst einmal eine Pause bis nächstes Jahr. In der neuesten Folge lassen wir dafür alle Gäste noch einmal Revue passieren! Wie steht es um die Verkehrswende in Deutschland? Welche Herausforderungen liegen noch vor uns? Dirk Flege konnte diese Fragen mit hochkarätigen Gästen aus Politik, Kultur und Zivilgesellschaft beleuchten. Uns hat es Spaß gemacht – Ihnen hoffentlich auch. Wir hören uns!

IN EIGENER SACHE
Mieter gesucht

Wir wachsen weiter und haben aus diesem Anlass ein zusätzliches Stockwerk am Standort unserer Geschäftsstelle in der Reinhardtstraße in Berlin in Betrieb genommen. Da wir nicht die gesamte Fläche benötigen, suchen wir nun für drei Büroräume (jeweils 23 m²) nette Nachbarn für die gemeinsame Etage. Wir freuen uns über Nachrichten an info@allianz-pro-schiene.de für weitere Infos.

GESICHTER DER EISENBAHN
#2 Vanessa Lange – Generalistin in der Personalabteilung

An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen von nun an monatlich unsere Gesichter der Eisenbahn. Das sind Leute, die ihre Passion für die Schiene zum Beruf gemacht haben, und die wir durch unsere zahlreichen Wettbewerbe, Projekte und Aktionen kennen und schätzen gelernt haben.

In diesem Monat stellen wir Ihnen Vanessa Lange vor, die in der Personalabteilung der ODEG – Ostdeutsche Eisenbahn GmbH arbeitet. Sie sorgt dafür, dass neue Mitarbeitende im Unternehmen bestmöglich ankommen und betreut werden. Sie ist Ansprechpartnerin für ihre Kolleginnen und Kollegen aus anderen Fachabteilungen zu Themen wie Tarifverträge, Betriebsvereinbarungen und Arbeitnehmerüberlassungen. Vanessa Lange hat besondere Freude daran, Menschen bei der ODEG begrüßen zu dürfen und ihnen bereits ab dem ersten Tag ihrer Einstellung einen guten Start ins Unternehmen zu bereiten. Sie und 29 weitere Berufsbotschafter/innen der Schienenbranche sind unter schienenjobs.de/berufsbotschafter/ zu finden.

SOMMERFEST DER ALLIANZ PRO SCHIENE
Nicht ins Wasser gefallen

Viele glückliche Gesichter konnte man diese Woche auf unserem Sommerfest in Berlin beobachten. Für unser lang geplantes Fest haben wir uns in neue Gefilde vorgewagt und die vertraute Schiene verlassen. Auf dem Restaurantschiff Patio am Ufer der Spree konnten wir viele Prominente, Mitglieder, Förderer und Freunde unseres Verbandes auf dem Wasser begrüßen. Im Beisein u.a. von Susanne Henckel (Staatssekretärin im Verkehrsministerium), Michael Theurer (Parlamentarischer Staatssekretär im Verkehrsministerium), dem brandenburgischen Landesverkehrsminister Beermann und Abgeordneten des Bundestages konnten die Gäste gute Gespräche führen, zugleich das politische Tagesgeschäft hinter sich lassen – und sich gemeinsam mit uns an unserer Leidenschaft für Eisenbahnmusik erfreuen. Bei einem Musikquiz konnten die Gäste ihr Wissen unter Beweis stellen – drei glückliche Gewinner freuten sich schließlich über Reisegutscheine, die unser neues Fördermitglied Trainline im Gesamtwert von 1.000 Euro zur Verfügung gestellt hatte. Wie eingangs beschrieben: Glückliche Gesichter.

VORSTAND DER ALLIANZ PRO SCHIENE 
Ausgezeichnet

Unser Gründungsmitglied und Vorstandsmitglied Karl-Peter Naumann erhielt im Juni das Bundesverdienstkreuz. Überreicht wurde ihm die Auszeichnung in seiner Heimatstadt von Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende der Freien und Hansestadt Hamburg. Als Bahn-Urgestein und Ehren-Vorsitzender vom Fahrgastverband Pro Bahn ist er seit Jahrzehnten als Mitstreiter der Verkehrswende unterwegs. Wir sagen noch einmal: Herzlichen Glückwunsch!

NEU AN BORD
Willkommen in der Allianz pro Schiene

SIUT
Siut ist ein Startup mit Sitz in Berlin. Das junge Unternehmen integriert LED-Lichtquellen in Beton. So werden Bahnsteige smart und der Boden zu einem Informations- und Kommunikationsmedium.

Saxony Media Solutions
Der Softwareentwickler und -anbieter für die Digitalisierung von Business-Prozessen hat seinen Sitz in Dresden und Freiburg. Das Unternehmen hat eine Software zur ganzheitlichen Verwaltung, Planung sowie Steuerung komplexer Bahnprozesse im Portfolio.

DIE ALLIANZ PRO SCHIENE IN DEN MEDIEN
Ausgewählte Artikel der letzten 30 Tage

• Tagesschau.de: Investitionen in Schiene auf Rekordhoch | Dazu auch: Handelsblatt, WirtschaftsWoche, WELT, Stuttgarter Zeitung, Heise Online, Volksfreund, SWR (Audio), Radio Eins (Audio), Deutschlandfunk (Audio) u.v.m.
• Deutschlandfunk Kultur: Billiger Bahn fahren – Wie weiter nach dem 9-Euro-Ticket? (Audio)
• T-Online: Mammutprojekt Bahnreform: Herr Wissing sucht den Bremsklotz
• NTV.de: Wie klimafreundlich ist die Bahn? | Dazu auch: ZEIT online, Deutsche Welle u.v.m.
• tagesspiegel.de: Wissing will Bahn-Netz von Grund auf sanieren | Dazu auch: taz.de, Handelsblatt.de, Süddeutsche Zeitung Online, Berliner Zeitung u.v.m.
• ARD Tagesthemen (22. Juni) zu Schienennetz-Sanierung (Video)
• SPIEGEL ONLINE: Bahnlobby will Fahrradmitnahme zu Stoßzeiten stärker regulieren | Dazu auch: Süddeutsche Zeitung Online u.v.m.
• Business Insider Deutschland: Finanzminister Lindner will Kaufprämien für Elektroautos streichen | Dazu auch: T-Online u.v.m.
• watson Deutschland: Was kommt nach dem 9-Euro-Ticket? DB Regio-Chef spricht über Zukunftspläne
• Süddeutsche Zeitung Online: Deutsche Bahn: Viele Bahnhöfe verkauft
• Handelsblatt.com: Wissing bremst beim Deutschlandtakt | Dazu auch: stern.de
• Schwäbische Zeitung: Auf dem Land haben die Leute nicht viel vom 9-Euro-Ticket
• Business Insider Deutschland: Bahn-Experten fordern zusätzlich zum 9-Euro-Ticket Milliarden-Investitionen
• Hannoversche Allgemeine Zeitung: Wie realistisch ist ein langfristiges Billigangebot für den ÖPNV?
• Baden Online: Wie sicher ist die Bahn wirklich?
• T-Online: Verspätungen Deutsche Bahn: Nur noch 59 Prozent pünktliche Züge
• Handelsblatt.com: Güterbahn-Chaos: Industrie rechnet mit Schäden in Milliardenhöhe

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