80 Prozent aller Leipziger wohnen weniger als 600 Meter entfernt von einer S- oder Straßenbahnhaltestelle. Im aktuellen „Städteranking zur nachhaltigen Mobilität“ von Greenpeace ist das ein Spitzenwert. Die Studie untersucht die vierzehn größten Städte der Bundesrepublik und zeigt den Nachholbedarf beim Verkehr auf. Der wichtigste Indikator, den Greenpeace für nachhaltige Mobilität aufführt, ist die Erreichbarkeit von S-, U- und Straßenbahnstationen. „Der Fußweg sollte nicht länger als zehn Minuten (600 Meter) dauern, sonst nehmen die Städter ein anderes Verkehrsmittel“, erklärt Daniel Moser, der Herausgeber des Rankings. In vielen Städten ist es um die Erreichbarkeit des Schienenpersonennahverkehrs allerdings nicht so gut bestellt. In Hamburg etwa wohnen nur 38 Prozent aller Einwohner so nah an einer S- oder U-Bahnstation. Die Hansestadt hatte auch schon bei unserem Bundesländerindex Mobilität und Umwelt schlecht abgeschnitten. In Bremen sind es 56 Prozent, in Dortmund 57 Prozent und in Essen 60 Prozent. Die Wohnungsbauprogramme brummen, doch beim Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs bummelt die Politik. Im Ergebnis steigt die Pkw-Dichte in vielen deutschen Städten stetig weiter. All diese Erkenntnisse zeigen: Die Politik ist in der dringenden Pflicht, den Ausbau des schienengebundenen Nahverkehrs voranzutreiben. Wichtige Impulse dazu gibt auch die Fachbroschüre „Die Stadt von Morgen“, die das Umweltbundesamt heute der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre des April-Newsletters der Allianz pro Schiene.

AUS DER POLITIK

Laute Güterwagen: Bundestag beschließt Verbotsgesetz

Der Bundestag hat heute das Gesetz zum Verbot lauter Güterwagen beschlossen, im Mai folgt dann die Abstimmung im Bundesrat. Ab Dezember 2020 ist der fahrplanmäßige Einsatz lauter Güterwagen in Deutschland nicht mehr erlaubt. Die deutschen Wagenhalter stehen zu ihrer Zusage, bis Ende 2020 vollständig auf leise Wagen umzustellen. Laute Wagen aus dem Ausland dürfen dann nur noch im Gelegenheitsverkehr unterwegs sein. Eine Regelung, auf die wir in der vergangenen Woche bei der Experten-Anhörung gedrängt haben, um die Kapazitätseinbußen im Netz so gering wie möglich zu halten. Denn laute Güterzüge werden künftig mit Tempolimits belegt, um den Schienenlärm zu reduzieren.

AUS DER BRANCHE

Telematik: Infos im Minutentakt

Wie muss der Schienengüterverkehr neu aufgestellt werden? Diese Frage stellt sich Dr. Hanno Schell, Projektleiter Digitalisierung bei der VTG AG. Zusammen mit der Deutschen Bahn forscht das Hamburger Unternehmen im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums am Güterwagen der Zukunft. Im Interview mit der Allianz pro Schiene erklärt Schell, was schon heute bei den Güterbahnen möglich ist und warum sich das System Schiene beim Thema Innovation mitunter selbst im Weg steht.

NACKTE ZAHLEN

Raus aus dem Stau, ab auf die Schiene

Weltweit setzen Getränkehersteller auf die Abfüllanlagen der Krones AG. Ob Bier, Wein, Saft oder Softdrink, jeden Tag werden Millionen von Flaschen, Dosen und Bechern mit Krones-Anlagen befüllt. Seit März letzten Jahres treten die Maschinen ihre Reise mit der Güterbahn an. Das spart jede Menge Zeit und Nerven, denn auf deutschen Autobahnen steht man ständig im Stau, verrät uns Logistik-Projektleiter Stefan Eigenstetter im Interview. Pro Jahr spart das Unternehmen 1.750 Lkw-Fahrten. Ein gutes Beispiel für gelungene Verkehrsverlagerung.

SCHLAUER WERDEN

Girls‘ Day bei der Eisenbahn

Am 27. April können Mädchen in spannende Berufe bei der Eisenbahn hinein schnuppern. Auch viele in der Allianz pro Schiene organisierten Unternehmen beteiligen sich am Girls‘ Day. „Auf unsere Anfrage haben wir in kürzester Zeit eine große Anzahl von Rückmeldungen bekommen“, gibt meine Kollegin Jolanta Skalska preis, die auch unser Frauennetzwerk koordiniert. Die Mädchen können den Gleisbau kennenlernen, als Hilfs-Elektronikerinnen Loks, Waggons und Bahnanlagen reparieren, die Lokführer und Lokführerinnen auf ihren Fahrten begleiten und vieles mehr. Eine tolle Gelegenheit, Mädchen für Bahnbranche zu begeistern. Die hat es auch dringend nötig, denn der Frauenanteil in der Bahnbranche stagniert quer durch alle Berufsfelder seit 2013 bei rund 20 Prozent, meldet der Branchenverband CER. Übrigens: Unter der Überschrift „Zukunftstag“ bieten viele Unternehmen Plätze für Mädchen und Jungen an. Wenn auch Ihr Unternehmen noch an der Aktion teilnehmen möchte, können Sie sich auf www.girls-day.de und www.boys-day.de registrieren.

GUTE NACHRICHTEN

Innovationen für eine sichere Mobilität

Bis zum 23. April 2017 können sich Unternehmen, Start-ups, Städte und Gemeinden, Forschungsinstitutionen und andere Organisationen mit Sitz in Deutschland um den Deutschen Mobilitätspreis 2017 bewerben. Von der Automatisierung bis zur intelligenten Vernetzung: Gesucht werden wegweisende Projekte, die den digitalen Wandel der Mobilität so voranbringen, dass Menschen und Güter in Zukunft noch sicherer unterwegs sein können. Auf http://www.deutscher-mobilitaetspreis.de finden Sie alle Infos zum Wettbewerb und zur Bewerbung.

UNTERWEGS

Süßer als Katzen-Videos

Das Internet hat einen heimlichen Star: Die Gleisbaumaschine RU 800 S der Firma Plasser & Theurer. Zwischen Düsseldorfer Hauptbahnhof und Flughafen ist der 650-Tonnen-Koloss zur Zeit im Einsatz, verlegt Gleise und reinigt dabei gleichzeitig den Schotter. Wie das geht, zeigt ein YouTube-Video aus dem Jahr 2014. Der Clip kommt völlig ohne Musik und Text aus – es ist einfach faszinierend, der RU 800 S zuzusehen. Bisher wurde es schon über 2,7 Millionen Mal angeschaut. Haben auch Sie etwas Spannendes rund um die Schiene entdeckt? Schicken Sie uns ein Foto und erzählen Sie Ihre Geschichte.

ENTGLEIST

Dresscode für die Bahnfahrt?

Weil sie in Leggings reisten verwehrte die US-Fluglinie United Airlines zwei Teenagern im Bundesstaat Colorado jüngst den Flug. Die jungen Frauen waren mit einem Ausweis für Freunde und Angehörige der Airline unterwegs und für diese Gruppe gelte ein besonderer Dresscode, erklärte die Airline später. In den sozialen Medien hagelte es Kritik und sogar William Shatner zeigte sich solidarisch: Auf der USS Enterprise habe er als Captain Kirk schließlich auch jahrelang Leggings getragen. Die Mädchen jedenfalls mussten sich umziehen, erst dann durften sie an Bord. Wir dachten uns dabei: Ohne die Flip-Flop tragenden Morgenmantel-Brötchenholer wäre die Fahrt mit den Berliner Trams wohl nur halb so schön. Und ein Dresscode für Bahncard-Inhaber? Wie langweilig! Welches originelle Outfit konnten Sie schon im Zug beobachten?  

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