| | Liebe Leserin, lieber Leser, |
| wie lange können Sie wach bleiben, ohne dass Ihnen irgendwann die Schwerkraft den Kopf auf den Tisch knallt? Dr. Internet empfiehlt Heizung runterdrehen, Koffeintabletten, Kopfhautmassagen, mit den Füßen aufstampfen und an den Ohrläppchen ziehen. Und damit willkommen in unserem Kopfkino: Sehen Sie es auch vor sich, wie Robert Habeck vorsorglich die Heizung runterdreht und wie Olaf Scholz Christian Lindner sachte ins Ohrläppchen kneift, woraufhin dieser wütend mit den Füßen aufstampft? Was immer da beim jüngsten Koalitionsausschuss hinter den Kulissen gelaufen ist: Zumindest für die Schiene hat sich das Schlafdefizit mit bis zu 45 Milliarden Euro zusätzlichen Investitionsmitteln positiv ausgewirkt. Wenn auch für die Kröten einige derselben geschluckt werden mussten, die mitnichten schönzuschreiben sind. Beschleunigter Autobahnausbau und Klimaziele, die zur Verschiebemasse werden, sind nur schwerlich als klimapolitischer Durchbruch oder gar als Aufbruch zu werten. Die Ampel lässt eine stringente Strategie für den Klimaschutz vermissen – hier muss deutlich mehr kommen, und das zügig. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre dieses Newsletters. Herzliche Grüße Sabrina Wendling |
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| | | | Post und Päckchen auf die Schiene |
| Markus Söder freute sich kürzlich auf Twitter ein Loch in den Bauch. Denn in seinem Lieblingsfreistaat hat ein neues DHL-Logistikzentrum eröffnet. „Das deutschlandweit größte Paketzentrum passt zur neuen Lebensrealität Homeshopping“, freute sich Söder und umklammerte stolz sein gelbes Päckchen. Glücklicherweise passt das Paketzentrum auch zur gar nicht mehr so neuen Lebensrealität Klimawandel. E-Fahrzeuge, Photovoltaikanlage, Dachbegrünung und Fernwärme wurden DHL zufolge für eine gute CO2-Bilanz mitgedacht. Bleibt der Transport, der bei einem Logistikzentrum ja auch nicht ganz unwichtig ist. Bislang werden allerdings nur sechs Prozent der Pakete auf der Schiene transportiert – in den kommenden Jahren soll der Anteil an diesem Standort auf 20 Prozent steigen. Das Nonplusultra wäre ein direkter Gleisanschluss für das Logistikzentrum gewesen. Damit in Zukunft Post und Pakete überall im Land häufiger auf der Schiene transportiert werden, haben wir dem Wirtschaftsministerium einen Vorschlag gemacht – schließlich zerbricht man sich dort gerade den Kopf, wie man das Postgesetz fit für die Zukunft machen kann. Die Allianz pro Schiene fordert, dass Sortierzentren für Post und Päckchen nur noch mit Gleisanschluss gebaut werden dürfen. Gleisanschlüsse sollten so selbstverständlich werden wie Autobahnanschlüsse für Gewerbegebiete. Das passt dann auch zu den Nachhaltigkeitszielen der Logistikbranche. |
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| | | | Ab in den Urlaub – per Zug statt Flug |
| Die Sehnsucht nach Sonne, Strand und Meer … wer kennt sie nicht? Sie passt nur nicht immer mit dem Kampf gegen den Klimawandel zusammen, was blöd ist – denn ein wandelndes schlechtes Gewissen ist ein Mitreisender, der einem die Erholung gründlich vermasseln kann. Leider ist der Verkehr nunmal eins der größten Sorgenkinder, was Treibhausgase betrifft. Das Umweltbundesamt hat für Deutschland berechnet, dass die bisher beschlossenen Maßnahmen keineswegs ausreichen, um die Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen (das vom Koalitionsausschuss vereinbarte Hin- und Herschieben zwischen Sektoren macht die CO2-Bilanz im Verkehr auch nicht wirklich besser). Und selbst wenn es ein schöner Gedanke ist: Die Emissionen lösen sich im Bewusstsein eines Grenzübertritts nicht einfach in Wohlgefallen auf. Wo kein großer Teich dazwischen liegt, gibt es fast immer auch eine Bahnverbindung. Aber es braucht manchmal Anreize, damit Menschen ihr Verhalten ändern und sich für Zug statt Flug entscheiden. Vielleicht können wir an dieser Stelle mit einer schönen Idee helfen, an der ausdrücklich kein Copyright klebt. Sie heißt: Zusatzurlaub. Bei der Allianz pro Schiene bekommen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle zusätzliche Urlaubstage – wenn sie sich bei längeren Strecken für Zug statt Flug entscheiden und dadurch länger unterwegs sind. Die Idee haben übrigens auch wir (mit vorheriger Ankündigung) nur geklaut – von der Berliner Frauengenossenschaft „Weiberwirtschaft“. Es ist eine Idee, die von copy and paste lebt. Wenn viele mitmachen, dann sind wir davon überzeugt, dass sie einen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Und einen erholsameren Urlaub mit gutem Gewissen gibt’s obendrauf. |
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| | | | Milliarden für die Autoindustrie |
| Mit 8,43 Milliarden Euro hat der Bund seit 2016 den Kauf neuer – meist elektrisch betriebener – Autos bezuschusst. Eine ganze Menge Geld, das am Ende der Autoindustrie zugutekommt und mit Kusshand von ihr entgegengenommen wird. Die Produktion von E-Autos läuft dank staatlicher Subventionen auf Hochtouren. Die Subventionen sind zwar seit Jahresbeginn gesunken. Der Staat unterstützt den Kauf eines (voll-)elektrischen Autos allerdings immer noch mit bis zu 4.500 Euro pro Fahrzeug. Der Koalitionsausschuss hat jetzt sogar beschlossen, dass die Bundesregierung eine Kampagne „zum klimafreundlichen Autokauf“ starten will. Auch wenn der Schiene nun zusätzliche Milliarden versprochen wurden – weitere Subventionen für die Autoindustrie sind Geld, das besser bei der umweltfreundlichen Schiene aufgehoben wäre – beispielsweise für eine Angebotsoffensive zum Deutschlandticket. Denn die Schiene wird im Wettbewerb mit anderen Verkehrsträgern deutlich benachteiligt, auch was den Güterverkehr betrifft. Der Europäische Rechnungshof stellte kürzlich fest, dass EU-Regeln dazu führen, dass der Anteil des umweltschädlichen Güterverkehrs sogar weiter steigt, weil es für Züge und Binnenschiffe nicht die gleichen Wettbewerbsbedingungen gibt wie auf der Straße. Die Politik muss die Verkehrswende aktiv gestalten und die Schiene stärken. Politik nur nach straßenlastigen Prognosen auszurichten, bringt jedenfalls keinen Fortschritt. |
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| | | | Wenn der Eichelhäher dreimal ruft… |
| Störche, Reiher, Rehe, Hasen … wer beim Bahnfahren gerne den Blick schweifen lässt, fühlt sich manchmal wie auf Feld-Safari. Toll, was da so alles an einem vorbeizieht – solange es denn neben und nicht auf dem Gleis steht. Kürzlich hat ein sehr willensstarkes Schaf zwei Stunden lang den Bahnverkehr zwischen Bebra und Kassel blockiert. Es rannte in den Bahntunnel bei Guxhagen und richtete sich darin gemütlich ein. Der Ersatzverkehr mit Bussen dürfte für die Passagiere dagegen nicht ganz so komfortabel gewesen sein. In Polen hat man für solche Probleme eine pfiffige Lösung, so richtig im Wortsinn. Etwa eine Minute, bevor ein Zug vorbeifährt, pfeifen Eichelhäher und krähen Raben aus einem Lautsprecher. Manchmal heuuuuuult auch ein Wolf. Diese Geräusche ihrer natürlichen Fressfeinde finden Elch, Hirsch und Reh so abschreckend, dass sie gar nicht erst das Gleis betreten. Schlau, oder? Inzwischen hat die polnische Eisenbahn mehr als Tausend solcher Geräuschboxen in Betrieb. Und wenn Sie jetzt noch wissen wollen, wie sich die Sache mit dem stoischen Schaf aufgelöst hat: Es hat den Tunnel nach zwei Stunden freiwillig verlassen – einfach, weil es dann bereit dazu war. |
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| | | | | | Mehr Frauen für die Schiene |
| Schaffner, Lokomotivführer, Fahrdienstleiter – lange Zeit schien es so, als könnte man sich die weibliche Form für diese Berufe schenken. Denn die Bahnbranche galt – und gilt leider immer noch vielen – als Männerdomäne. Nach Zahlen des Europäischen Eisenbahnverbands CER arbeiten im Schnitt 20 Prozent Frauen in der Bahnbranche. Und nein, das ist zum Glück noch nicht die gute Nachricht in dieser Rubrik. Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung wollte kürzlich wissen, wie sich Männer und Frauen in sämtlichen Branchen auf Führungspositionen verteilen. Und hier gab es eine wirklich ermutigende Nachricht: Der Personen- und Güterverkehr (auf Schiene und Straße) ist nämlich die einzige Branche, in der es bereits mehr Frauen als Männer in Führungspositionen gibt. Das zeigt, dass Frauen im Bereich Mobilität alle Türen offen stehen. Auch was die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen betrifft, war der Unterschied im Personen- und Güterverkehr mit am geringsten (hier verdienen Frauen 4 Prozent weniger als Männer). Selbstverständlich ist da immer noch viel Luft nach oben. Mit dem Netzwerk „Mobilität braucht Frauen“ wirbt die Allianz pro Schiene dafür, dass die Schienenbranche noch sehr viel weiblicher wird. Und wir stellen Frauen ins Schaufenster, die besonders innovative Lösungen für die Branche entwickeln. Noch bis Ende Juni können sich Mitarbeiterinnen um unseren Clara-Jaschke-Preis bewerben (benannt nach der ersten Eisenbahnerin) oder Kolleginnen mit tollen Ideen vorschlagen. |
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| | | Kira Seebauer, Teamleiterin Instandhaltung bei Euco Rail Services GmbH |
| | Bremsen-Check, Polsterkontrolle, Filtertausch bei der Klimaanlage: So ein Zug braucht eine Menge Fürsorge, damit alles ganz geschmeidig läuft. Deshalb muss er regelmäßig zum Zug-TÜV – oder auch ganz korrekt formuliert ins Instandhaltungswerk. Dort begrüßen Kira Seebauer und ihr Team die Züge in Langweid am Lech mit großem Hallo. Sie checken gemeinsam Transformatoren auf dem Zugdach, tauschen aufgeschlitzte Polster und kaputte Tische aus. Kira Seebauer sorgt dafür, dass ihre Teamkollegen dafür alle Werkzeuge und Materialien haben, die sie benötigen. „Ich arbeite total gerne mit meinen Kolleginnen und Kollegen zusammen und schraube gleichzeitig gerne an Zügen, deshalb macht mir mein Job auch so viel Spaß“, sagt Kira Seebauer dazu. Schon in der Schule konnte sie sich für Technik begeistern und hat sich für eine Ausbildung zur Industriemechanikerin entschieden. Ein Beruf, in dem sie sich manchmal noch wie die Henne im Korb fühlt – und der noch viel mehr Frauen verträgt, wie Kira Seebauer findet. Kira Seebauer und 32 weitere Berufsbotschafterinnen und Berufsbotschafter der Schienenbranche sind unter https://www.schienenjobs.de/berufsbotschafter/ zu finden. |
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| | | | Rückblick: Ein pickepackevolles Jahr |
| Was hat die Allianz pro Schiene im vergangenen Jahr eigentlich so getrieben? Gefühlt hätten wir Ihnen das auf 500 Seiten in Schriftgröße 9 und ohne Seitenränder darlegen können. Dann haben wir uns aber gedacht, dass Sie das womöglich nicht alles lesen wollen und haben unseren Tatendrang von 2022 lieber kurz und digital zusammengefasst. Die Allianz pro Schiene ist im vergangenen Jahr auf mehr als 200 Mitglieder und Förderer angewachsen, was uns sehr stolz macht. In ihrer aller Namen haben wir uns in der Beschleunigungskommission Schiene für einen schnelleren Ausbau der Schieneninfrastruktur eingesetzt. Wir haben den Tag der Schiene mit viel Herzblut gestemmt und damit einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel geleistet. Und auch das war uns extrem wichtig: Wir haben auch wieder die schönen und erfreulichen Seiten der Schiene in den Vordergrund gestellt bei unseren Wettbewerben „Bahnhof des Jahres“, „Verkehrswende Konkret“ und „Eisenbahner/in mit Herz“. All das können Sie in unserem Jahresbericht nachlesen, wenn Sie mögen. |
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| | | Willkommen in der Allianz pro Schiene |
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| | Die INAVET aus Dresden entwickelt Software für Eisenbahnverkehrsunternehmen. Zum Beispiel Fahrsimulatoren, mit deren Hilfe der Nachwuchs fürs Straßenbahnfahren ausgebildet wird. Auch für Fortbildungen werden die Fahrsimulatoren eingesetzt, weil Fahrerinnen und Fahrer damit besonders gut trainieren können, wie sich im Alltag Störungen beheben lassen. Außerdem hat INAVET ein Fahrerassistenzsystem entwickelt, mit dem Bahnen besonders energieeffizient gefahren werden können. Wir freuen uns über unser neues Fördermitglied. Willkommen bei der Allianz pro Schiene! |
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| | | DIE ALLIANZ PRO SCHIENE IN DEN MEDIEN |
| Ausgewählte Artikel der letzten 30 Tage |
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| | Allianz pro Schiene e.V. | Reinhardtstraße 31 | 10117 Berlin www.allianz-pro-schiene.de – info@allianz-pro-schiene.de Hier geht es zur Datenschutzerklärung. |
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