| hat Ihnen schonmal jemand ein schlechtes neues Jahr gewünscht? Keine Sorge, so fies sind wir nicht. Aber manchmal möchte man den vielen guten Neujahrswünschen doch etwas weniger inflationäres entgegensetzen (nein, bahntastisch gilt nicht). Wir versuchen es mit einem Understatement und wünschen Ihnen ein möglichst wenig durchwachsenes Jahr 2024. In der Tat geht es für die Schiene gar nicht mal so übel los: Die gemeinwohlorientierte Infrastrukturgesellschaft (Sie erinnern sich, das Ding mit den 47 Zeichen) ist offiziell an den Start gegangen. Die Vorbereitungen für die Generalsanierung der Riedbahn sind angelaufen. Einnahmen aus der Lkw-Maut werden ab 2024 auch in den Ausbau von Alternativen zur Straße fließen. Und im Haushaltsdrama scheint der letzte Akt zum Greifen nah, noch in dieser Woche, am 11. Januar, kommt der Haushaltsausschuss wieder zusammen – Anfang Februar könnte der Spuk ein Ende haben. Was will man mehr? Also, zum Beispiel ein resilientes Schienennetz, pünktlichere Züge, langfristige Finanzierungs- und Planungssicherheit, und, und, und. Dafür machen wir uns auch dieses Jahr stark, versprochen. Aber nun starten Sie doch erst mal ganz gemütlich in Ihr hoffentlich wenig durchwachsenes Jahr mit der Lektüre unseres Newsletters. Herzliche Grüße Sabrina Wendling |
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| | Wir haben einen Kompromiss, lasst uns einen neuen finden! | Heureka, es gibt einen Kompromiss im Haushalt, dachte man sich kurz vor Weihnachten. Doch kaum war der Kompromiss laut ausgesprochen, wurde er schon wieder kompromittiert. Auch von ebenjenen, die ihn gerade erst ersonnen hatten. Zweifellos eine unverwechselbar mit der Ampel verbundene Disziplin – ein klassischer Ampromiss sozusagen. Der schon im Koalitionsvertrag angekündigte Abbau klima- und umweltschädlicher Subventionen blieb im Verkehrsbereich ausgerechnet auf die Fahrzeuge und den Treibstoff der Landwirte beschränkt, was dann doch eher ein Randbereich ist (und selbst das könnte sich noch ändern, schließlich rollt laut hupend gerade wieder der Traktoren-Protest heran…). Beim Kompromiss, die Regionalisierungsmittel für den Nahverkehr auf der Schiene um 350 Millionen Euro für dieses Jahr zu kürzen, bleibt es allerdings leider. Das ist ärgerlich und könnte zur Abbestellung von Verkehr führen, der doch eigentlich dringend ausgeweitet werden muss. Vielmehr sollte die Koalition eine Anhebung der Regionalisierungsmittel beschließen. Eine gute Nachricht ist aber, dass es nach jetzigem Stand bei den zugesagten zusätzlichen Milliardeninvestitionen für die Schieneninfrastruktur bleibt. Mit ihnen steht und fällt der Zuwachs auf der Schiene im Personen- und Güterverkehr der nächsten Jahre – und damit auch die Verkehrswende. Noch mehr Planungssicherheit und Verlässlichkeit würde ein mehrjähriger Fonds für die Schieneninfrastruktur bringen, aber dazu gleich noch etwas mehr. |
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| | Lkw-Maut und InfraGO | Still, heimlich und leise ging Anfang Dezember die Neuauflage der Lkw-Maut an den Start. Kaum wahrnehmbar im Haushaltswirrwarr, und doch so wichtig. Seit einem Monat gibt es einen CO2-Aufschlag von 200 Euro pro Tonne Kohlendioxid als zusätzliche Komponente der Lkw-Maut. Nun kann die Hälfte der Einnahmen aus der Lkw-Maut auch wieder in Alternativen zur Straße investiert werden, vor allem in die Instandhaltung und Modernisierung der Schiene. Der von uns über viele Jahre hinweg kritisierte Teufelskreis „Straße finanziert Straße“ ist damit endlich durchbrochen. Die Politik bekommt deutlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten für den Verkehr von morgen – und der Güterverkehr auf der Schiene fairere Wettbewerbsbedingungen. Die Rahmenbedingungen für die Schiene lassen sich weiter verbessern, natürlich nicht nur durch die Weiterentwicklung der Lkw-Maut. Die taufrische gemeinwohlorientierte Infrastruktursparte der Deutschen Bahn bietet eine ebenso große Chance, Instandhaltung und Ausbau der Schiene zu verbessern. Es braucht dazu mehrjährige Fonds, damit die Beteiligten Planungssicherheit haben und Aufträge, etwa für die aufwändige Sanierung der Hochleistungskorridore, rechtzeitig vergeben werden können. Österreich und die Schweiz haben so eine mehrjährige Finanzierungssicherheit; und ja, der beneidenswerte Zustand der dortigen Schieneninfrastruktur könnte eventuell auch damit zusammenhängen. |
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| | Die Schiene wird immer digitaler. Weil Fahrzeuge, Weichen und Stellwerke zunehmend miteinander vernetzt werden und großen Gesprächsbedarf haben, braucht es eine Menge Technik und ein leistungsfähiges 5G-Netz, um die wachsenden Datenmengen in Echtzeit übertragen zu können. Das ist auch wichtig für Zukunftsthemen wie Automatisierung und mehr Kapazität im Schienennetz. In zwölf Jahren soll es so weit sein, dass in Deutschland der bisherige Zugfunk abgeschaltet wird. Dafür muss es nun allerdings schnell an die Umsetzung gehen, denn die Herausforderung ist gewaltig: Bis 2035 muss der neue europäische Standard FRMCS (Future Railway Mobile Communication System) flächendeckend zur Verfügung stehen. Das bedeutet: Nicht nur die Funktechnik entlang der Strecke, sondern auch bis zu 21.000 Bestandsfahrzeuge müssen bis dahin komplett umgerüstet sein. Deshalb appelliert die Sektorinitiative FRMCS-Fahrzeugmigration, zu der auch wir gehören, rechtzeitig die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen, damit das auch klappt. In einem Positionspapier ruft die Initiative den Bund dazu auf, die zentrale Koordinierung zu übernehmen und gibt Empfehlungen, wie Genehmigungsverfahren vereinfacht und die Fahrzeughalter bei der Finanzierung unterstützt werden können. Nur im erfolgreichen Zusammenspiel aller Akteure kann der Übergang zur neuen Zugfunk-Generation nahtlos gelingen. |
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| | Jetzt aber zügig weg vom Autoland | Kalifornien besteht nicht nur zu einem großen Teil aus Wüste, sondern auch aus Betonwüste. Autobahndrehkreuze wie wirre Wollknäuel und siebenspurige Autobahnen sind hier keine Seltenheit. Kalifornien ist Autoland: In keinem anderen Bundesstaat gibt es so viele Pkws wie hier, nämlich mehr als 14 Millionen. Soweit, so deprimierend. Jetzt der Lichtblick: Die US-Regierung plant die ersten Hochgeschwindigkeitszüge im Westen des Landes. Mit Milliardeninvestitionen sollen Millionen von Autofahrten überflüssig gemacht werden. Unter anderem sollen die flotten Züge zwischen Los Angeles und San Francisco hin- und hersausen, außerdem Los Angeles und Las Vegas (Nevada) miteinander verbinden. Die knapp 350 Kilometer lange Strecke nach Las Vegas soll der Zug in sensationellen zwei Stunden schaffen – und damit etwa doppelt so schnell unterwegs sein wie ein Auto. Ziel ist es, Hunderttausende Tonnen CO2 einzusparen. Weitere Projekte sind bereits geplant, auch im Osten der USA, etwa in North Carolina und Virginia. Das sind wirklich gute Nachrichten, gerade angesichts des Nachholbedarfs in den USA. |
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| | Bonne nuit et bon voyage | Schlafen ist normalerweise eine eher statische Angelegenheit. Man liegt im Bett, und nix bewegt sich (ok, mal abgesehen vom Brustkorb). Im Vergleich dazu wirken Nachtzüge immer noch wie Zauberei: Während man schläft, bewegt sich alles drum herum, und am nächsten Morgen wacht man ganz woanders auf. Kein Wunder, dass die Nachtzüge seit einigen Jahren mindestens den Beginn einer Renaissance erleben. Die kommt glücklicherweise nun auch immer mehr in der deutschen Hauptstadt an. Nach neun Jahren Dornröschenschlaf wurde die Nachtzug-Verbindung zwischen Berlin und Paris im Dezember mit einem feierlichen Schmatzer wieder wachgeküsst. Abends einschlafen, vormittags um 10.24 Uhr in Paris aufwachen – also genau rechtzeitig, um vor dem Mittagessen noch ein fluffiges Buttercroissant zu verspeisen. Sich einmal die Augen reiben genügte, und schon waren die Tickets für die ersten Tage weg. Ein bisschen ärgerlich vielleicht. Aber eigentlich doch erfreulich, denn die Fans von Flug-Alternativen werden spürbar immer zahlreicher. Wie gut, dass ab Herbst die Nachtzüge nicht nur dreimal wöchentlich zwischen Berlin und Paris unterwegs sein sollen, sondern dann nächtlich von Montag bis Freitag. Nun braucht es schnell weitere solcher Direktverbindungen im Schlafmodus, die Flüge auf besonders beliebten Reisestrecken ersetzen können, etwa nach Südfrankreich, Spanien oder Großbritannien. Auch die Tickets müssten einfacher – und bestenfalls günstiger – buchbar sein als bisher, schließlich sollen Nachtzüge ja für noch mehr Menschen auch preislich eine Alternative zum Flugzeug werden. Einer unserer Neujahrswünsche an die Bundesregierung: Die Mehrwertsteuer auf grenzüberschreitende Bahntickets streichen – so wie es bei Flugtickets schon immer ist. Das käme dann direkt als Anreiz bei den Kundinnen und Kunden an. |
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| SOCIAL MEDIA | Der Post des Monats | |
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| | Ein Bahnhofsranking für die Tonne | Dinge zu beurteilen, die man nicht mit allen Sinnen erfahren hat, ist meistens keine so gute Idee. Wir alle kennen das von Online-Bestellungen: Der Wollpullover, der auf den Fotos so kuschelig aussah, aber auf der Haut dann plötzlich zur Kratzbürste wird – oder das Internetradio, das vom Design zwar erstklassig ins Wohnzimmer passt, aber nach dem Auspacken mit einem mülltonnentauglichen Sound verblüfft. Ähnlich problematisch verhält es sich mit Analysen, die das Objekt ihrer Wahl vorrangig mit der Maustaste besucht haben. Es geht um ein Bahnhofs-Ranking aus den USA des so genannten Consumer Choice Center, das Anfang Dezember medial die Runde machte und das Ihnen nur mühsam entgangen sein dürfte. Untersucht wurden darin ausgewählte Bahnhöfe in Europa (davon knapp die Hälfte in Deutschland, während andere europäische Länder teils gar nicht auftauchten), an denen besonders viele Menschen unterwegs sind. Berlin Hauptbahnhof und Frankfurt Hauptbahnhof landen auf den vorderen Plätzen, der Bremer Hauptbahnhof auf dem letzten. Wie konnte das passieren, fragen Sie sich bestimmt? Die Antwort ist recht einfach: Man muss nur genügend unsinnige Kriterien auswählen und Äpfel mit Birnen vergleichen. Hat ein Bahnhof etwa mehr als 30 Restaurants oder Take-away-Optionen wie beispielsweise der Hauptbahnhof in Zürich, so bekommt er in dieser Kategorie per se die maximale Punktzahl. Weil Berlin Ostkreuz laut Ranking „nur“ acht Restaurants oder Take-aways hat, bekommt der Bahnhof exakt null Punkte. Dass der eine der größte Bahnhof der Schweiz ist (und einer der meistfrequentierten der Welt) und der andere nur einer unter vielen Regionalbahnhöfen in Berlin, spielt beim Vergleich keine Rolle. Auch ob das Essen dort schmeckt und ob es bezahlbar ist, interessiert niemanden. Ein weiteres (unsinniges) Kriterium ist die Zahl der internationalen Verbindungen. Wie könnte etwa Birmingham mit seiner recht mittigen Insellage auch nur annähernd so viele internationale Verbindungen im Angebot haben wie beispielsweise der von Nachbarländern umringte Wiener Hauptbahnhof? Auch Helsinki Central Station schneidet schlecht ab – wie konnte sich Finnland nur für so wenige Nachbarn entscheiden?! Wir könnten das Ranking jetzt endlos weitersezieren, verweisen aber lieber auf eine sehr gute und umfassende Analyse von Sebastian Wilken auf Übermedien – und schieben noch einen kurzen Werbeblock für unseren Wettbewerb Bahnhof des Jahres ein. Dem widmet sich die Jury nämlich dreidimensional und leibhaftig vor Ort: Es geht darum, wie Fahrgäste sich am Bahnhof orientieren können, ob sie sich dort wohlfühlen, ob es eine sinnige Wegeleitung gibt oder ob man sich angesichts von Menschenmassen und wenig Platz über den Haufen rennt. Alles Dinge, die so wichtig dafür sind, wie Reisende einen Bahnhof wahrnehmen und ob sie sich dort zurechtfinden. Fazit: Nicht vergleichbare Dinge zu vergleichen und sie dann noch zu ranken, das ist einfach doof. |
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| Jochen Dietz, Lokführer bei der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft | Für viele Menschen ist der Jahreswechsel Anstoß, sich neu zu orientieren. Wenn Sie schon immer Lokführer/in werden wollten: Jetzt ist die Gelegenheit! So in etwa dachte sich das auch Jochen Dietz, als er vor knapp drei Jahren als Quereinsteiger zur Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH wechselte. Zuvor hatte er sich als Schreiner eher Küchenschränken und Holztreppen gewidmet. Nun hat er mehr mit Subjekten als mit Objekten zu tun, und genau das schätzt er so an seiner neuen Tätigkeit. | | „Auf der Strecke zwischen Karlsruhe und Wörth fahre ich eine Straßenbahn, die gleichzeitig auch als S-Bahn unterwegs ist. Die Kunden können mir direkt über die Schulter schauen, Kinder winken mir von draußen zu. Und wenn jemand Hilfe braucht, dann bin ich gerne da“, sagt Jochen Dietz. So auch im vergangenen Jahr, als wegen einer Stellwerksstörung der Zug auf der Strecke feststeckte – und ein älterer Herr ein sehr dringendes Bedürfnis hatte. Jochen Dietz rief im Stellwerk an, steckte den älteren Herrn und sich selbst in eine Warnweste und begab sich mit ihm in einer recht abenteuerlichen Wanderung über Gleise und Leitplanken zur dortigen Toilette – und dann deutlich entspannter wieder zurück zum Zug. Ein echter Eisenbahner mit Herz eben und unser Gold-Preisträger 2023. Natürlich wollen wir auch in diesem Jahr unsere Eisenbahner mit Herz auszeichnen. Bis zum 31. Januar können Sie noch einen Vorschlag einsenden – oder Ihre Freunde und Bekannten dazu animieren, ihre ganz besonderen Erfahrungen mit engagiertem Zugpersonal mit uns zu teilen. |
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| Willkommen in der Allianz pro Schiene |
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| Lust, in der Bahnbranche zu arbeiten – aber keine Lust, sich durch dutzende Karriereportale zu klicken? SchienenJobs macht die Sortierarbeit, und serviert Bewerberinnen und Bewerbern die Angebote von mehr als 120 Unternehmen aus der Schienenbranche maßgeschneidert und häppchenweise. Von Jobs für Fahrpersonal, Ingenieure oder IT-ler ist alles dabei. Wer erst mal reinschnuppern will, findet auch Praktikumsplätze. Wer bereits wild entschlossen ist einzusteigen oder umzusatteln, kann sich durch Jobangebote für Quereinsteiger klicken oder ganz klassisch eine Ausbildung starten. |
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| Wo wir schon bei Personal sind. Wenn Sie Fachkräfte im Bereich Schienenfahrzeugtechnik suchen, die Sie mal eben ausleihen wollen, sind Sie bei der Train-Ing GmbH aus Mönchengladbach an der richtigen Adresse. Ganz gleich ob es um Projektmanagement, Testfahrten und Inbetriebnahme, Elektromontage, Innenausbau oder die Instandsetzung eines Zuges nach einem Unfall geht: die Train-Ing GmbH vermittelt dafür die passenden Fachkräfte. Das Unternehmen bietet je nach Bedarf an, Aufträge komplett abzuwickeln, überlässt aber auch einzelne Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Willkommen bei der Allianz pro Schiene! |
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| DIE ALLIANZ PRO SCHIENE IN DEN MEDIEN | Ausgewählte Artikel der letzten 30 Tage | |
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| Allianz pro Schiene-Termine | - 10. Januar, 10.00-11.00 Uhr – Pressekonferenz „Verkehrswende braucht Zeitenwende“ mit Allianz pro Schiene, ADFC, EVG, IG Metall und Zukunft Fahrrad. Sie können die Pressekonferenz hier verfolgen
- 7. Februar, 17.00-18.00 Uhr – Webinar: „Reaktivierungen – Studienergebnisse und Rückschlüsse für die Praxis“, mit neuen Studien der TH Deggendorf und der Leibniz-Gemeinschaft. Sie können hier daran teilnehmen
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Noch nicht genug von uns? Sie finden uns auch auf folgenden Kanälen: |
| | Allianz pro Schiene e.V. | Reinhardtstraße 31 | 10117 Berlin www.allianz-pro-schiene.de – info@allianz-pro-schiene.de Hier geht es zur Datenschutzerklärung. |
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