Berlin. Nach den am heutigen Mittwoch veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes (destatis) ist der Personenverkehr auf der Schiene auch im Jahr 2012 wieder stark gewachsen. Nach Angaben von destatis wuchs die Verkehrsleistung (Personenkilometer) der Eisenbahn im Fernverkehr um fünf Prozent, im Nahverkehr kamen die Statistiker auf ein Wachstum von 2,8 Prozent. Beim öffentlichen Verkehr beobachten wir seit Jahren eine stetig steigende Nachfrage, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Mittwoch in Berlin. Diese Entwicklung ist erfreulich, und wir gehen davon aus, dass der öffentliche Verkehr noch ein erhebliches Wachstumspotenzial hat. Flege warnte die Politik jedoch davor, den Trend zur Schiene als Automatismus anzusehen. Ein höherer Marktanteil für den öffentlichen Verkehr gerade im Vergleich zum Auto ist kein Selbstläufer, sagte Flege und verwies auf das EU-Projekt USEmobility, das unter Projektleitung der Allianz pro Schiene das Verhalten von Wechselnutzern in sechs europäischen Ländern untersucht hat.
Danach sind die Reisenden in Deutschland und Europa bei der Wahl ihres Verkehrsmittels überraschend wechselfreudig: fast 50 Prozent der Befragten aus sechs europäischen Ländern veränderten in den vergangenen Jahren ihren Mobilitäts-Mix, wie die Umfrage im Rahmen des EU-Projekts USEmobility ergeben hat. Ihren neuartigen Ansatz zur Erforschung von realen Wechselentscheidungen erprobten die Verkehrsforscher repräsentativ für Deutschland, Österreich, Ungarn, Kroatien, den Niederlanden und Belgien. Wir wissen jetzt, dass die Hälfte aller Verkehrsteilnehmerr bei der Wahl des Verkehrsmittels pragmatisch ist, sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Flege.
Die Wachstumsrate des Schienenverkehrs in Deutschland ist beachtlich: In den vergangenen 20 Jahren seit der Bahnreform wuchs die Verkehrsleistung um 39,1 Prozent. Nach Berechnungen der Allianz pro Schiene entspricht das einem Plus von 70,2 Prozent im Nahverkehr und einem Plus von 11,3 Prozent im Fernverkehr jeweils für den Zeitraum von 1993 bis 2012. Die Aufgabe der Politik besteht jetzt darin, durch zusätzliche Kapazitäten auf der Schiene den Menschen mehr Alternativen zu bieten, sagte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer.
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