Berlin, den 10. April 2018. Während die Jury die Sieger im bundesweiten Wettbewerb „Eisenbahner mit Herz“ erst in einer Woche verkündet, haben die Reisenden auf Facebook ihre Helden schon gewählt. Unangefochtener Sieger und beliebtester Eisenbahner ist demnach DB Regio-Zugbegleiter Peter Hohmann, der zum Stichtag 5802 Likes von Pendlern bekommen hatte. In mehr als tausend Kommentaren beschreiben die Reisenden der Kinzigtalbahn auf der Strecke Fulda – Frankfurt ihre Erfahrungen mit Hohmann. „Mit Peter an Bord lassen sich selbst legendäre Verspätungen ertragen“, schreibt eine Pendlerin in ihrer Glückwunschnachricht auf Facebook. Der Pendler Frank Dieter hatte Hohmann für den Wettbewerb der Allianz pro Schiene erst kurz vor Eisensendeschluss nominiert. „Man hat als Fahrgast das Gefühl, dass Herr Hohmann all seine ‚Gäste‘ persönlich kennt, da er mit fast jedem einen kurzen Smalltalk hält, worüber die Fahrgäste sichtlich erfreut sind“, schreibt der Einsender. Er wird zusammen mit dem frisch gekürten „Social Media Hero“ am 17. April zur Eisenbahner mit Herz-Gala nach Berlin reisen.
Den zweiten Platz im Beliebtheits-Ranking auf Facebook (927 Likes) erreichte Bahnhofsmitarbeiter Heinz Korte, der in Niedersachsen im Bahnhof Leer tätig ist. Korte hatte ein hochbetagtes Ehepaar auf der Reise zur Tochter fürsorglich betreut und für die gehbehinderten Reisenden sogar einen Zug umleiten lassen. Den dritten Platz erreichte DB Regio-Zugbegleiterin Christine Schaier (744 Likes), weil sie einem Fahrgast während eines Herzinfarktes beistand und ihm die Hand hielt, bis der Notarzt kam.
Der bundesweite Wettbewerb findet in diesem Jahr zum achten Mal in Folge statt. Aus rund 200 Einsendungen von Bahnkunden haben die Bahnen für die Nominierten-Galerie 103 Eisenbahner aus fast allen Bundesländern recherchiert. Eine Jury aus Bahnexperten wird am 17. April die Sieger in den Kategorien Bronze, Silber, Gold verkünden. Den „Social Media Hero“ ermittelt die Allianz pro Schiene 2018 zum ersten Mal. „Der Ansturm auf Facebook hat uns überrascht“, sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege am Dienstag in Berlin. „Doch eigentlich ist es kein Wunder: Wer, wenn nicht die Pendler wissen ganz genau, wer jeden Tag seinen Job überragend erledigt? Wir freuen uns, Peter Hohmann in Berlin gebührend zu ehren.“
Die Feier im Kalender vorgemerkt haben sich bereits die DB-Vorstände Richard Lutz und Ronald Pofalla, Abellio-Chef Stephan Krenz, Transdev-Chef Tobias Heinemann, National Express-Chef Dirk Ballerstein und Keolis-Chefin Magali Euverte. „Die Bahnchefs freuen sich das ganze Jahr auf einen Abend, an dem sie ihren besten Mitarbeitern applaudieren können“, sagte Flege.
Weitere Informationen
DB Regio-Zugbegleiter Peter Hohmann über seinen plötzlichen Internet-Ruhm
Herr Hohmann, Sie haben in fünf Tagen 6000 Likes bei Facebook bekommen und mehr als 1000 Kommentare. Haben Sie schon alle gelesen?
Nein, hundert habe ich geschafft, aber dann brauchte ich eine Pause. Ich habe keinen Computer zu Hause. Keinen Laptop. Nicht mal einen Drucker. Das ist alles nix für mich. Ich rede lieber mit echten Menschen.
Wie? Sie überleben ohne Facebook-Profil?
Wenn ich dazu etwas wissen will, dann frage ich meine Großmutter. Die weiß mit Facebook Bescheid, hat Whatsapp und druckt mir auch mal was aus. Sie ist 94 und noch gut in Schuß.
Dann sind Sie ja in Ihrer neuen Rolle als „Eisenbahner mit Herz“ und „Social Media Hero“ in besten Händen.
Guten Rat kann ich wirklich brauchen. Seit die Nachricht öffentlich ist, habe ich keine ruhige Minute mehr. Radio, Fernsehen, alle wollen mit mir sprechen. Und die Nachbarn haben es in der Zeitung gelesen und fragen …
Was denn?
.. ob ich jetzt überhaupt noch arbeiten muss. So berühmt wie ich bin. Oder ob ich ihnen eine Autogrammkarte geben könnte.
Wie fühlt sich das an?
Stressig.
Offenbar sind Sie ein überaus großartiger Zugbegleiter.
Ich hatte gerade mein 25. Dienstjubiläum. Und mein Job, ja, der macht mir Spaß. Ich denke, dass ich die nächsten 20 Jahre auch noch sehr gut bei der Bahn rumkriege. Obwohl: Einer meiner Fahrgäste ist ein hochkarätiger Manager und wollte mich abwerben.
Peter Hohmann im Frankfurter Bankenviertel – das wäre doch was.
Um Gotteswillen. Meine Pendler machen sich schon Sorgen, wenn sie mich mal drei Tage nicht auf dem Zug sehen, weil ich eine andere Schicht fahre. Nein, ich kann hier nicht weg.