| anderthalb Wochen ist die Bundestagswahl schon wieder her. Auf einen kriminell spannenden Wahlabend folgte in der Nacht schnell Klarheit, dass eine schwarz-rote Bundesregierung nicht nur politisch wahrscheinlich, sondern auch rechnerisch möglich ist. Nun geht es also darum, sich einigermaßen rasch einig zu werden und nicht etwa den Regierungsbildungsrekord von 2017 zu toppen: Damals dauerte es satte 171 Tage, bis die neue Koalition stand. Dass Union und SPD sich schon jetzt auf ein Sondervermögen für die Infrastruktur verständigt haben, deuten wir als gutes Zeichen – und appellieren an die Bundestagsfraktionen, dem am 17. März zuzustimmen. Als Inspiration für die hoffentlich bald folgenden Koalitionsgespräche haben wir schonmal unseren Fahrplan Zukunft veröffentlicht: sozusagen eine Anleitung mit Erfolgsgarantie für einen besseren Schienenverkehr … wenn man sie denn befolgt und in der richtigen Reihenfolge vorgeht, angefangen mit einer klugen Strategie für den Schienenverkehr. Ein Sondervermögen, das den Sanierungsstau sowie die notwendigen Investitionen in Digitalisierung sowie Neu- und Ausbau berücksichtigt, wäre jedenfalls ein gelungener Auftakt! Mehr dazu in unserer Rubrik Aus der Branche. Außerdem geht es in diesem Newsletter um wirklich abgefahrene vollautomatische U-Bahnlinien, eine Perspektive für das Deutschlandticket und Erfolgsmeldungen in Sachen Reaktivierung. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen! Herzliche Grüße Sabrina Wendling PS: Haben Sie eigentlich schon unsere diesjährigen Nominierten für den Wettbewerb Eisenbahner/in mit Herz entdeckt? Noch bis zum 13. März (Mitternacht) können Sie Ihren Favoriten oder Ihre Favoritin für die Preiskategorie Publikumsliebling wählen. |
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 | | Nach der Wahl: Wer geht, wer bleibt? | Es würde tatsächlich viele Fragen aufwerfen, wenn nach einer Bundestagswahl alles beim Alten bliebe. Und so gibt es auch in der Verkehrspolitik einige Abgeordnete, von denen wir uns verabschieden müssen – und andere, die wieder dabei sind. Eine Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Eine ganze Reihe der uns gut bekannten Expertinnen und Experten mit langjähriger Erfahrung im Verkehrsbereich sind nicht mehr im neuen Parlament vertreten, etwa Christian Schreider und Detlef Müller (beide SPD). Nicht wieder angetreten zur Bundestagswahl sind Stefan Gelbhaar (Grüne), der bisherige Verkehrsausschuss-Vorsitzende Udo Schiefner (SPD) und Enak Ferlemann (CDU). Auch der inzwischen parteilose Verkehrsminister Volker Wissing verabschiedet sich aus der Bundespolitik. Mit diesen Abgängen geht auch langjährige Expertise verloren. Auf der anderen Seite bleiben uns viele bekannte Köpfe, die gefüllt sind mit Haushalts- und Verkehrswissen – beides ist für unsere Branche ja ganz entscheidend. Von der Linkspartei ist Jörg Cézanne wieder im Deutschen Bundestag vertreten. Mit SPD-Parteibuch wurden Staatssekretär Sören Bartol, Isabel Cadematori und Anja Troff-Schaffarzyk (beide Verkehrsausschuss) wiedergewählt. Auch Haushaltsexperte Metin Hakverdi konnte sein Mandat verteidigen. Bei der Union sind zahlreiche aktuelle oder frühere Verkehrspolitiker wieder mit von der Partie, etwa Fraktionsvize Ulrich Lange, der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion, Thomas Bareiß, sowie Michael Donth (Berichterstatter Schiene). Auch Florian Oßner und Alois Rainer (beide Haushaltsausschuss) sowie die Verkehrsexperten Christoph Ploß, Henning Rehbaum und Steffen Bilger bleiben dem neuen Bundestag erhalten. Verkehrsausschuss-Mitglied Matthias Gastel wurde für die Grünen wiedergewählt, genauso wie die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Julia Verlinden und Haushaltsexpertin Paula Piechotta. Als langjährige Verkehrsexperten haben auch Anton Hofreiter und Tarek Al-Wazir wieder ein Mandat erhalten. Wir freuen uns jedenfalls darauf, die bestehenden Kontakte zu intensivieren und sind gespannt auf alle, die sich neu für den Verkehrsausschuss begeistern. Möge das Interesse an diesem zurecht begehrten Ausschuss wieder genauso groß sein wie beim letzten Mal! |
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 | | Fahrplan in eine glorreiche Zu(g)kunft | Stellen Sie sich vor, Sie wollen etwas in Ihrem Leben verändern. So kann es nicht weitergehen, beschließen Sie, packen voller Tatendrang Ihre Umzugskisten und bestellen einen Kleintransporter. Aber kaum sitzen Sie am Steuer, kommen Sie ins Grübeln: Wohin soll es denn eigentlich gehen? Ein Ziel haben Sie sich für Ihren Umzug ja noch gar nicht überlegt – und das sind, wie wir finden, keine so guten Voraussetzungen. Sie ahnen, dass wir es hier mit einer Parabel zu tun haben: Denn ungefähr so planlos wie ein zielloser Umzug wirkte es, wenn im Wahlkampf abstrakt Kritik am Zustand der Deutschen Bahn geübt wurde, ohne dabei klar zu benennen, welche Ziele eine neue Bundesregierung für die Schiene in Deutschland und die Deutsche Bahn AG haben sollte. Das Problem dabei ist, dass „Hauptsache Veränderung“ an dieser Stelle nicht hilft oder sogar kontraproduktiv sein könnte. Das Wort „Eigentümer-Strategie“ haut im Wahlkampf natürlich keine Wähler vom Hocker, aber an ihr führt kein Weg vorbei. Die neue Bundesregierung muss einen Plan und klare Erwartungen haben, was die Schiene sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr in Zukunft leisten können soll. Daraus müssen konkrete Schritte folgen, welche Rolle dabei die Deutsche Bahn als Bundesunternehmen spielen soll und wie und in welchem Zeitraum sie entsprechende Ziele erreichen soll. Steuerung lautet das Zauberwort, das wir der neuen Bundesregierung in unserem Fahrplan Zukunft ans Herz legen. Ohne eine mehrjährige, verlässliche Finanzierung nützt aber natürlich die beste Strategie nichts – als eifrige/r Leser/in unseres Newsletters wissen Sie das bereits. Deshalb freuen wir uns natürlich, dass sich mit dem geplanten Sondervermögen für die Infrastruktur nun schneller als gedacht etwas in die richtige Richtung bewegen könnte, schließlich ist der Sanierungsstau auf der Schiene gewaltig, und auch in Sachen Digitalisierung sowie Neu- und Ausbau hat sich zu lange kaum etwas bewegt. Wer Wachstum im Personen- und im Güterverkehr auf der Schiene will, muss außerdem die Trassenpreise senken und sollte dem Deutschlandticket endlich eine dauerhafte Perspektive geben. Wenn man beginnt, die Schiene von den Zielen her zu denken (das gilt nicht nur für die Eigentümer-Strategie, sondern für die gesamte Bundesverkehrswegeplanung), dann findet sich der Turboknopf von ganz allein. Unsere zwölf Forderungen für besseren Schienenverkehr können ganz Eilige hier erst mal in der Kurzfassung überfliegen, aber später unbedingt in der lesenswerten ausführlichen Version verinnerlichen, die wir insbesondere für Koalitionsgespräche wärmstens empfehlen. |
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|  | Mit der Unendlichkeit ist es so eine Sache: Wenn man für etwas unendlich lange braucht (Stichwort: Deutschlandtakt, Elektrifizierung, Digitalisierung usw.), dann ist das meistens schlecht. Wenn man aber etwas richtig toll findet und nicht möchte, dass es aufhört, dann ist das mit der Unendlichkeit eindeutig positiv gemeint – um die letztere Art der Unendlichkeit soll es hier gehen: Denn für das Deutschlandticket wünschen wir uns ein Angebot ohne Ablaufdatum. Wenn wir eines nicht mehr ertragen können, dann sind es endlose Debatten, ob man sich ab dem kommenden Jahr das Deutschlandticket noch leisten kann oder möchte. Wir haben es auch in der Vergangenheit schon häufig gesagt und geschrieben: Das Deutschlandticket ist eine Errungenschaft, die den Nahverkehr so einfach und für viele so viel günstiger gemacht hat, dass diese Errungenschaft eindeutig zu wertvoll ist, um sie im Wahlkampf zu zerreden oder sie in Wahlprogrammen bewusst offen zu lassen. Spätestens in den Koalitionsgesprächen muss eine dauerhafte (= unendliche) Perspektive für das Deutschlandticket festgehalten werden. Das ist auch eine von zwölf Kernforderungen, die wir in unserem Fahrplan Zukunft an die künftige Bundesregierung richten. Wie so oft, gilt es das Deutschlandticket vom Ziel her zu denken und die Hürden, die es auf dem Weg zum Ziel noch gibt, mit Schwung zu überwinden. PS: Wollen Sie unsere nackte Zahl auf die Goldwaage legen? Dann werden Sie feststellen, dass es sich beim Unendlichkeitszeichen genau genommen um ein mathematisches Symbol für eine nicht darstellbare Zahl handelt. Wenn Sie auf einer Zahl bestehen, dann laden wir Sie dazu ein, den Kopf etwas zu neigen und sich das Unendlich-Zeichen als eine liegende 8 vorzustellen – denn das ist in jedem Fall eine Zahl. 😊 |
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 | | Wie von Zauberhand durch den Untergrund | Was auf der Straße tendenziell eher noch Science Fiction ist, ist unter der Straße vielerorts schon Realität: In insgesamt 17 Städten Europas bringen U-Bahnen bereits fahrerlos Passagiere von A nach B – und es werden immer mehr. Das zeigt unsere frisch aktualisierte Europa-Karte mit automatischen U-Bahnen, die sich mit nur einem Klick passenderweise vollautomatisch für Sie öffnet. In Thessaloniki wurde kürzlich Europas jüngste vollautomatisch fahrende U-Bahnlinie eingeweiht – ein wirklich ganz bemerkenswertes Exemplar, nicht nur wegen der rekordverdächtig langen Bauzeit von fast 40 Jahren. Weil Thessalonikis Untergrund einer Schatzkiste gleicht, musste sich die Tunnelbohrmaschine quasi mit Samthandschuhen vortasten: Sie förderte mehr als 300.000 historische Artefakte zutage. Das Ergebnis ist eine faszinierende U-Bahnlinie, die praktisch gleichzeitig Museum ist: Viele der Fundstücke sind in den 13 U-Bahnhöfen geschützt hinter Glaswänden ausgestellt. Eine so besondere U-Bahn ist ein Grund mehr, das Auto künftig stehen zu lassen. Thessalonikis rund 10 Kilometer lange neue Untergrundbahn soll mindestens 56.000 Autofahrten pro Tag ersetzen. Eine zweite Linie ist übrigens im Bau. Auch in neun weiteren Städten Europas sind vollautomatische U-Bahnen geplant, etwa in Stockholm und in Prag. Neben der technischen Faszination hat die Vollautomatik den Vorteil, dass zum Beispiel bei Großveranstaltungen die Taktung erhöht werden kann, ohne den Schichtplan des Fahrpersonals auf den Kopf zu stellen oder schlicht knappe Personalkapazitäten zu sprengen. Die Bahnen fahren außerdem zuverlässig wie ein Uhrwerk, die Fahrzeit kann sekundengenau vorhergesagt werden. Viele gute Gründe, um da, wo es technisch möglich ist, weiter auf vollautomatische U-Bahnen zu setzen. |
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 | | Reaktivierung geglückt | Abgesehen von einer Fahrt mit dem Shinkansen geht selten etwas so schnell vorwärts, dass einem davon schwindelig werden könnte. Bei der Reaktivierung von Schienenwegen ist es vielmehr so, dass einem das Schneckentempo ordentlich aufs Gemüt schlägt. Deshalb erfreuen wir uns an jeder Strecke, die es nach langem Hin und Her dann doch geschafft hat und wollen das gemeinsam mit Ihnen feiern. Auf der Weststrecke in Trier sind seit 1983 nur Güterzüge gefahren – das ist schön für den Güterverkehr, die Menschen in der Region hatten davon bislang aber nicht so viel. Seit dem 3. März fahren dort auch endlich wieder Regionalzüge! Ein bisschen was muss zwar noch gebaut werden, aber seit dieser Woche gibt es nun tatsächlich neue Direktverbindungen von den Stationen der reaktivierten Weststrecke nach Wittlich und Luxemburg (Stadt) sowie auch nach Konz und Saarburg. Gute Nachrichten – wenn auch noch nicht in Form eines Vollzugs – kommen auch aus Schleswig-Holstein. Dort geht der Ausbau der Bahnstrecke „Hein Schönberg“ zwischen Kiel-Oppendorf und Schönberger Strand seit Jahren trotz bester Voraussetzungen nur äußerst schleppend voran. Jeder Fortschritt ist deshalb besonders zu würdigen. Seit mehr als zehn Jahren ist man dabei, die Verbindung reaktivieren zu wollen. Nun gibt es endlich den lange und sehnsüchtig erwarteten Planfeststellungsbeschluss für die 24 Kilometer lange Strecke. Damit könnten womöglich schon Ende des Jahres die ersten Züge vom Kieler Hauptbahnhof über Oppendorf bis nach Schönkirchen fahren. Ende 2027 – also vor dem Hintergrund der durchschnittlichen Reaktivierungsgeschwindigkeit so gut wie übermorgen – könnte die Verbindung durchgehend bis zum Schönberger Strand fahren. Gute Nachrichten sowohl für die Menschen in der Region als auch für Urlaubende. Wir wünschen uns, dass es nun endlich auch bei anderen aussichtsreichen Projekten schneller vorangeht! |
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25 JAHRE ALLIANZ PRO SCHIENE | Nachgefragt: Was gibt’s da zu feiern? | Einfach nur hochleben lassen ist langweilig. Wir wollten wissen, was diejenigen, bei denen sonst ein anderes Verkehrsmittel auf Platz 1 steht, uns zum Geburtstag wünschen. |  | • Verkehrspolitik ohne die Allianz pro Schiene wäre … noch mehr Desaster: Mehr Auto, mehr Lkw, weniger Bahn, weniger intelligenter Verkehr! • Wenn ich an die Allianz pro Schiene denke, dann … denke ich an einen echt pfiffigen Mix aus NGO, Zivilgesellschaft, Unternehmen, Politik, den es so nirgendwo nochmal gibt! • Wenn ich der Allianz pro Schiene ein Geburtstagsständchen singen würde, wäre es … die Arie „Hunderttausend Schmeicheleien wallen jetzt in meiner Brust“ aus der Kantate: „Entfliehet, verschwindet, entweichet ihr Sorgen“, von Johann Sebastian Bach, BWV249a • Zu ihrem 50. Geburtstag sehe ich die Allianz pro Schiene … auf viele großartige Erfolge zurückblicken, aber immer noch für bessere Bahnpolitik streitend! |
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 | DIE ALLIANZ PRO SCHIENE IN DEN MEDIEN | Ausgewählte Artikel der letzten 30 Tage | |
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