Berlin. Der Gütertransport auf der Schiene boomt. Nach Rekordwerten im vergangenen Jahr wuchs allein im ersten Halbjahr die Verkehrsleistung im Schienengüterverkehr um 10,5 Prozent auf 57,6 Mrd. Tonnenkilometer. Ein Trend, den Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) am Dienstag bei der Veranstaltung Mehr Bahn wagen. Güterbahnen im Aufschwung der Allianz pro Schiene in Berlin als höchst erfreulich wertete. Vor mehr als 100 geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft bekräftigte Tiefensee die Notwendigkeit, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen: Die Schiene muss weiter gestärkt werden.
Bundesverkehrsminister TiefenseeAnfang des Jahres hatte die Allianz pro Schiene konkrete Beispiele für die Verkehrsverlagerung in Deutschland zusammengetragen. Diese hatten gezeigt, dass sich die Anstrengungen der Güterbahnen gelohnt haben. Bahntransporte sind zunehmend attraktiver geworden, so dass sie Verkehr von der Straße auf die Schiene ziehen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Allianz pro Schiene, Norbert Hansen. Ein entscheidender Faktor für den Boom auf der Schiene seien auch politische Weichenstellungen gewesen. So habe die 2005 eingeführte Lkw-Maut maßgeblich zur Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene beigetragen. Immer noch vorhandene Wettbewerbsungleichheiten zwischen den beiden Verkehrsträgern müssten dringend weiter abgebaut werden. Hansen: Wir brauchen die Lkw-Maut auf allen Straßen und auch für Lkw mit weniger als 12 Tonnen, um die Güterbahnen, die auf allen Strecken Trassengebühren zahlen, nicht zu benachteiligen.“ Um den Boom der umweltfreundlichen Schiene nicht zu stoppen, müsse der Bund die Schieneninfrastruktur weiter ausbauen. Gerade im Hafenhinterlandverkehr gibt es bereits jetzt schon gewaltige Engpässe“, so Hansen. Dafür werden mindestens 2,5 Mrd. Euro jährlich benötigt.“
Angesichts des wachsenden Güterverkehrsaufkommens sprach der Minister auch die Diskussion um die Zulassung von Riesen-Lkw an. Wir müssen den Güterverkehr bewältigen, ohne auf Scheinlösungen wie den Gigaliner zu setzen.“ Nachdem sich die Länderverkehrsminister gegen die Zulassung dieser Fahrzeuge in Deutschland entschieden haben, sei er optimistisch“, dass es auch auf EU-Ebene zu einer vernünftigen Lösung ohne Gigaliner“ kommen werde. Alle Argumente, die uns in Deutschland zur Ablehnung von Riesen-Lkw bewogen haben, gelten auch für ganz Europa“, so Tiefensee. Er werde sich dafür einsetzen, dass dies bedacht werde.
Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 16 Non-Profit- Verbände zusammengeschlossen: die Umweltverbände BUND, NABU, Deutsche Umwelthilfe und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn, DBV und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, die drei Bahngewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL sowie die Eisenbahnverbände BDEF, BF Bahnen, VBB und VDEI. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 2 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 77 Unternehmen der Bahnbranche.