Berlin. Nach den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes (destatis) ist der Personenverkehr auf der Schiene auch im Jahr 2010 wieder gewachsen. Während die Verkehrsleistung des motorisierten Individualverkehrs seit Jahren stagniert, legt der schienengebundene öffentliche Verkehr weiter deutlich zu. Nach Angaben von destatis wuchs die Verkehrsleistung (Personenkilometer) der Eisenbahn im Fernverkehr um 3, 5 Prozent, im Nahverkehr errechneten die Statistiker ein Wachstum von 0,4 Prozent. Mit einem Plus von insgesamt 1,7 Prozent wächst die Eisenbahn auch in 2010 schneller als der Pkw, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Freitag in Berlin. Dieser Trend sei nun seit gut zehn Jahren zu beobachten, sagte Flege und verwies auf einen Langzeitvergleich der Bundesnetzagentur zur Marktentwicklung von Schiene und Pkw aus dem Januar 2011. Danach stieg die Anzahl der von Bahnreisenden zurückgelegten Personenkilometer von 2002 bis 2008 um 17 Prozent, während der Pkw-Verkehr im selben Zeitraum um 1 Prozent geschrumpft ist.
Die Frage, was Verkehrsteilnehmer in Deutschland und Europa wirklich wollen, beschäftigt seit Anfang des Jahres ein Expertenteam aus fünf europäischen Ländern. Forscher aus Österreich, Ungarn, Kroatien und Belgien kamen auf Einladung der Allianz pro Schiene nach Berlin, um einen neuen Ansatz bei der Einschätzung der Verkehrsmittelwahl zu diskutieren. Erstmals sollen im Rahmen des EU-geförderten Projektes USEmobility Bürger befragt werden, die ihr Mobilitätsverhalten in der letzten Zeit bereits verändert haben. Von diesem Ansatz erwarten wir uns ein klares Anforderungsprofil für die Verkehrspolitik: Was muss passieren, damit Menschen von der monomodalen Auto-Mobilität auf den multimodalen öffentlichen Verkehr umsteigen, sagte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer. Ergebnisse wird USEmobility im vollen Titel: Understanding Social behaviour for Eco-friendly multimodal mobility im März 2013 liefern. Die Projektleitung liegt bei der Allianz pro Schiene.