Themen: Güterverkehr

Eine wunderbare Freundschaft zwischen Bahn und Lkw

Kongress im BMUB: Kombinierter Verkehr schreibt Erfolgsgeschichte

Bahn und Lkw: Rita Schwarzelühr-Sutter bei ihrer Rede vor dem Fachkongress Kombinierter Verkehr
Das Umweltministerium hat das Potenzial des Schienengüterverkehrs fest im Blick: Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter auf dem Fachkongress zum Kombinierten Verkehr.

Berlin, den 19. November 2015. Angesichts der aktuellen Verkehrsprognosen im Rahmen der Bundesverkehrswegeplanung, die ein Wachstum des Güterverkehrs von fast 40 Prozent bis 2030 vorhersagen, sehen Fachleute aus dem Bundesumweltministerium (BMUB) und der Güterverkehrsbranche den Kombinierten Verkehr (KV) als wesentlichen Baustein für mehr Klimaschutz im Güterverkehr. „Der Kombinierte Verkehr kommt bei Verladern und Spediteuren sehr gut an. Er ist in den letzten Jahren stark gewachsen, und das ist kein Zufall: Kombinierter Verkehr knüpft Transportketten, bei denen Güterzug und Lkw ihre besonderen Vorteile zur Geltung bringen können“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege auf einem Fachkongress, den das BMUB am gestrigen Mittwoch gemeinsam mit der Allianz pro Schiene und dem internationalen KV-Verband UIRR ausgerichtet hatte.
„Wenn die Politik das enorme Potenzial der Schiene und des Kombinierten Verkehrs richtig ins Auge fasst, sind die Klimaschutzziele der Bundesregierung ein beträchtliches Stück näher gerückt“, sagte Flege. Als wichtigen Stellhebel für die Stärkung nachhaltiger Transporte, die Bahn und Lkw verknüpfen, nannte Flege eine Halbierung der Stromsteuer für die Eisenbahnen. „In vielen Ländern Europas sind die Güterbahnen gänzlich von der Stromsteuer befreit. Mit einem ermäßigten Stromsteuersatz könnte auch Deutschland bewusst in den Umweltschutz investieren“, sagte Flege während des Fachkongresses in Berlin.

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Die parlamentarische Staatssekretärin im BMUB, Rita Schwarzelühr-Sutter, bekräftigte den Handlungsbedarf der Politik im Güterverkehr: „Die Treibhausgasemissionen im Verkehrsbereich werden wir deutlicher mindern müssen als bisher. Nur so können wir unsere Klimaziele bis 2020 und danach erreichen können. Der Ausbau des kombinierten Güterverkehrs kann uns dabei voran bringen. Der Bund wird solche Verkehrsprojekte daher weiter auf hohem Niveau fördern und prüft, wie die Vergabe der Mittel erleichtert werden kann.“

Wie ehemals reine Lastwagentransporte mit unternehmerischer Intelligenz kostengünstig und klimaschonend als kombinierte Verkehre gestaltet werden können, berichtete Klaus Engelmann, der für die Firma Henkel seit 2009 in immer größerem Stil die Langstrecke der Transporte auf der Schiene abwickelt. „Es fing damit an, dass Henkel sich Nachhaltigkeit als Konzernziel gesetzt hat. Wir wollten von 2011 bis 2015 unseren ökologischen Fußabdruck verkleinern.“ Engelmann entwickelte daraufhin ein Straße-Schiene-Konzept für die Körperpflegeprodukte von Henkel. „Die Bilanz kann sich sehen lassen: Seitdem unsere Rohstoffe und Kosmetik-Produkte über einen neugebauten Bahnanschluss von der privaten BayernBahn transportiert werden, sparen wir 6500 Lkw-Fahrten pro Jahr“, rechnete der Logistik-Fachmann vor. Seine Bilanz nach fünf Jahren: „Die Bahn funktioniert.“ Obwohl es für ein Unternehmen oft leichter sei, einfach einen Lkw zu bestellen, plant Henkel, weitere Teile der Transportkette von der Straße auf die Güterbahn zu verlegen und dabei verstärkt den KV zu nutzen.

Carsten Hemme von Paneuropa-Rösch berichtete, wie seine Spedition im großen Stil sensible Tiefkühltransporte im Kombinierten Verkehr auf die Schiene verlagert hat. Norbert Rekers zeigte für TX Logistik eine Neuentwicklung, mit deren Hilfe nichtkranbare Lkw-Sattelanhänger auf die Schiene verladen werden können. Das System „NiKRASA“ sei bereits erfolgreich im Markt etabliert und erleichtere den Spediteuren den Einstieg in den Kombinierten Verkehr, erläuterte Rekers.