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Fahrrad und Zug als Alternative zum Auto stärken

Allianz pro Schiene und Zukunft Fahrrad: Bau von Fahrradparkplätzen an Bahnhöfen vereinfachen und dauerhaft fördern

Berlin, 16.11.2022. Allianz pro Schiene und Zukunft Fahrrad rechnen wegen des 49-Euro-Tickets mit einem Boom im öffentlichen Nahverkehr. Dabei gilt es, das Fahrrad als klimafreundlichen Zubringer zur Bahn gegenüber dem Auto zu stärken. Schon jetzt fehlen allerdings mehr als eine Million Stellplätze für Fahrräder an Bahnhöfen. Es besteht dringender Handlungsbedarf.

Zu teuer, zu kompliziert, zu viele Ansprechpartner – für Kommunen kann es bislang sehr umständlich sein, eine Abstellanlage oder ein Fahrradparkhaus zu bauen. Am Bahnhof Eberswalde wurde im November 2021 ein neues Fahrradparkhaus eröffnet. Die Allianz pro Schiene hat es kürzlich mit dem Deutschen Verkehrswendepreis ausgezeichnet.

Zentrale Ansprechpartner auf Landesebene wären große Hilfe

Silke Leuschner, Leiterin des Stadtentwicklungsamts Eberswalde: „Wir haben damit auf einen Schlag mehr als 600 Fahrradparkplätze geschaffen, damit Pendlerinnen und Pendler die Wege zum oder vom Bahnhof mit Rad statt Auto zurücklegen können. Das war eine Mammutaufgabe, und wir geben unser Wissen immer wieder an andere Kommunen weiter. Für andere wäre das eine große Hilfe, wenn es einen zentralen Ansprechpartner oder eine zentrale Ansprechpartnerin auf Landesebene gäbe.“

„Die meisten Kommunen bauen nur einmal eine Abstellanlage oder ein großes Fahrradparkhaus und fangen dann jedes Mal von vorn an, sich durch einen Dschungel an Kompetenzen und Zuständigkeiten zu schlagen“, sagt der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. „Hier sind die Landesregierungen gefordert, einen Masterplan für Rad und Bahn zu entwickeln, um den Bau von Fahrradparkhäusern zu vereinfachen und zu beschleunigen.“ Der Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein hat dafür schon 2015 ein Modell etabliert, der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg hat 2021 die Vernetzungsstelle Bike+Ride geschaffen.

Seit 2018 ist die Allianz pro Schiene im Dialog mit Kommunen und Verbänden zum Thema Fahrradparken. Dabei hat sich gezeigt, dass es auch Klarheit bei der Finanzierung von Fahrradparkhäusern und Abstellanlagen braucht.

Deutlich mehr Mittel fürs Fahrrad benötigt

Allein für die erforderlichen eine Million Fahrradstellplätze an Bahnhöfen werden laut Berechnungen der Brancheninitiative Fahrrad und Bahnen bis 2030 insgesamt rund 6,7 Milliarden Euro für Bau und Betrieb benötigt. Diese Summe muss von Bund, Ländern und Kommunen gemeinsam gestemmt werden. „Bisher ist nicht absehbar, dass diese Finanzierung sichergestellt wird“, kritisiert der Geschäftsführer von Zukunft Fahrrad, Wasilis von Rauch. „Denn auch wenn für das Jahr 2023 im Vergleich zum ursprünglichen Haushaltsentwurf nochmal aufgestockt wurde, so stehen doch allein im Programm ,Stadt und Land‘ rund 250 Millionen Euro weniger zur Verfügung als in diesem Jahr.“

Neben der Finanzierung und dem Ausbau der Abstellanlagen sind aus Sicht von Zukunft Fahrrad weitere Maßnahmen nötig, damit Mobilität mit Bahn und Rad möglichst einfach wird:

  • Sharing und Fahrradverleih müssen flächendeckend in Kommunen angeboten werden.
  • Planung, Reservierung und der Kauf von Tickets für Radfahrerinnen und Radfahrer müssen möglichst einfach, digital und bundesweit einheitlich möglich sein. Das gilt sowohl für die Fahrradmitnahme als auch für Fahrradparken an Bahnhöfen oder die Buchung des Sharing-Bikes für die letzte Meile.

Hintergrundinformationen:

Allianz pro Schiene und Zukunft Fahrrad arbeiten im Rahmen der Brancheninitiative Fahrrad und Bahnen zusammen mit weiteren Partnern an Empfehlungen für eine bessere Verknüpfung von Zug und Rad.

Der Frage, mit welchen Maßnahmen Fahrrad und Bahn besser miteinander verknüpft werden können, hat sich die Allianz pro Schiene in den vergangenen Jahren insbesondere in zwei Drittmittelprojekten gewidmet. Die Umfrage zum Potenzial des Fahrrads als Zubringer zum Bahnhof und die Handlungsempfehlungen zum Fahrradabstellen an Bahnhöfen sind das Ergebnis des Projekts „Fahr-Rad-zum-Zug“, das zwischen 2018 und 2021 durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrs 2020 gefördert worden ist.

Der Deutsche Verkehrswendepreis wurde im Rahmen des Projekts „Verkehrswende konkret“ an die Stadt Eberswalde verliehen. Das Projekt wird bis zum 30.11.22 durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Die Mittel wurden auf Beschluss des Deutschen Bundestages bereitgestellt.

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