Berlin, 08.05.2024. Das bundeseigene Schienennetz ist in unverändert schlechtem Zustand. Das geht aus dem InfraGO-Zustandsbericht für das Jahr 2023 hervor, den die Deutsche Bahn am Mittwoch veröffentlicht hat. Zwar gehen die Rekordinvestitionen des Bundes in das Schienennetz in die richtige Richtung. Der Investitionsstau der vergangenen Jahrzehnte lässt sich jedoch so schnell nicht aufholen. Er liegt inzwischen bei 92 Milliarden Euro. Die Allianz pro Schiene appelliert an den Bund, aufbauend auf dem InfraGO-Zustandsbericht verbindliche Ziele für die Verbesserung der Schieneninfrastruktur zu benennen.
Bahnübergänge und Stellwerke schneiden dem Bericht zufolge besonders schlecht ab. Ein Viertel der fast 3.500 Stellwerke werden mit Note 5 oder schlechter beurteilt. „Das ist eindeutig ein Alarmsignal“, sagt der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. „Zu viele unserer Stellwerke sind reif fürs Museum. Die Politik muss den Schalter umlegen und die Digitalisierung der Stellwerke zügig vorantreiben. Davon profitieren dann auch die Fahrgäste und Transporteure durch pünktlichere Züge.“
Erstmals wird in dem Bericht der Netzzustand in den Bundesländern dargestellt. Diese zusätzliche Transparenz begrüßt die Allianz pro Schiene. Ebenso wichtig sei es, dass nun auch Bahnhöfe in den Blick genommen würden, so Dirk Flege: „Es zeigt sich deutlich, dass es auch bei den Bahnhöfen großen Nachholbedarf gibt. Die Bahnhofsgebäude, die sich noch im Eigentum der DB befinden, werden im Schnitt mit der Note 3,25 bewertet – damit schneiden sie sogar noch schlechter ab als die Infrastruktur insgesamt.“
Der InfraGO-Zustandsbericht darf keine alleinige Bestandsaufnahme der DB bleiben, fordert die Allianz pro Schiene. „Der Bund sollte sich zu der Methodik des Zustandsberichtes sowie den zentralen Aussagen bekennen und sie sich zu eigen machen. Nur so lassen sich in den folgenden Jahren Verbesserungen und Verschlechterungen eindeutig ablesen. Dazu gehört auch, dass der Bund auf Basis des Netzzustands Ziele definiert, welche Noten er für sein Schienennetz in den kommenden Jahren anstrebt und durch welche Maßnahmen er sie erreichen möchte. Klare Kennzahlen gehören unbedingt zur Steuerung der nun am Gemeinwohl orientierten Infrastruktur der Schiene dazu.“
Weitere Informationen: