Berlin, den 16. August 2017. Mit dem Einstieg des tschechischen Unternehmens Leo Express und des Fernbusbetreibers Flixbus bekommt das Eisenbahn-Startup Locomore eine zweite Chance: „Aus Sicht der Fahrgäste ist das eine gute Nachricht“, sagte Allianz pro Schiene-Vorstand Karl-Peter Naumann am Mittwoch in Berlin. „Auch auf der Schiene gilt der Grundsatz, dass Konkurrenz das Geschäft belebt. Die Fahrgäste werden von neuen Anbietern und frischen Ideen im Fernverkehr profitieren.“ Zugleich mahnte Naumann die Politik, nun zügig für faire Wettbewerbsbedingungen zwischen Schiene und Straße zu sorgen. „Wenn der Fernbusanbieter Flixbus demnächst als Flixtrain Tickets verkauft, ist es den Reisenden noch weniger zu vermitteln, warum sie im Fernbus bei den Fahrgastrechten benachteiligt werden“, bemängelte Naumann, der auch Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn ist.
Unfaire Wettbewerbsbedingungen zwischen Fernzug und Fernbus gebe es auch beim Thema Maut und bei den Stationsgebühren, bemängelte die Allianz pro Schiene. Während Fernzüge für jeden Kilometer auf der Schiene hohe Trassenpreise bezahlen müssen, nutzt der Fernbus die Straßen, ohne Maut zu zahlen. „Dass es in Deutschland keinen privaten Fernzug gibt, der schwarze Zahlen schreibt, liegt an den politischen Rahmenbedingungen“, kritisierte Naumann. „Eine Halbierung der Schienenmaut auch im Personenverkehr wäre deshalb ein guter Schachzug. Dann hätte Locomore wenigstens im zweiten Anlauf eine Chance.“
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So ungleich sind die Rahmenbedingungen zwischen Fernzug und Fernbus