Berlin, 2. September 2021. Das gemeinnützige Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene hat ein Konzept für mehr Klimaschutz im Güterverkehr durch einen höheren Marktanteil der Schiene erarbeitet. In dem Papier, das sich an die nächste Bundesregierung richtet, stehen vier Forderungen im Mittelpunkt: Infrastruktur ausbauen, Wettbewerb fair gestalten, Innovationen fördern und verlässliche Rahmenbedingungen schaffen.
„Der Schienengüterverkehr ist in den vergangenen Jahren um 70 Prozent und damit schneller als der Markt insgesamt gewachsen“, sagte Armin Riedl, Sprecher des Netzwerks Kombinierter Verkehr bei der Allianz pro Schiene, am Donnerstag bei der Vorstellung des Positionspapiers. „Mit einem Marktanteil von unter 20 Prozent hat der Schienengüterverkehr sein Potenzial aber bei weitem nicht ausgeschöpft“, betonte Riedl. „Nachbarländer wie die Schweiz oder Österreich zeigen, dass mit einer ambitionierten Politik deutlich mehr Verkehr auf die Schiene verlagert werden kann.“
Dafür muss die nächste Bundesregierung nach dem Vier-Punkte-Plan der Allianz pro Schiene zunächst die Infrastruktur ausbauen. So sollte der Bund den Anteil der elektrifizierten Strecken im Bundesschienennetz von derzeit 61 Prozent auf 70 Prozent in 2025 und 75 Prozent bis 2030 erhöhen. Zudem muss er das Netz schnell für längere Güterzüge von 740 Metern ertüchtigen und mittelfristig sogar 1500 Meter ermöglichen. Dies erhöht die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit der Güterbahnen. Eine weitere Forderung ist, durch eine Änderung des Planungsrechts neue aufkommensstarke Industrie- und Logistikstandorte nur noch mit Gleisanschluss zuzulassen.
Unter der Überschrift Wettbewerb fair gestalten spricht sich das Netzwerk der Allianz pro Schiene dafür aus, die Entlastung bei den Trassenpreisen – der so genannten Schienenmaut – dauerhaft und damit über die Corona-Phase hinaus fest zu schreiben. Mit einer Umsteigerprämie könne die Bundesregierung den Wechsel von der Straße auf die Schiene erleichtern. Und der Bund müsse die Bahnen von der europaweit höchsten Stromsteuer und der EEG-Umlage befreien, heißt es weiter.
Bei der Innovationsförderung ist für den Schienengüterverkehr die Einführung der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) entscheidend. Mit der DAK kommt die Branche weg vom aufwändigen Kuppeln per Hand und macht einen großen Schritt nach vorn in der Leistungsfähigkeit. Bei den Rahmenbedingungen erwartet die Branche, dass die Bundesregierung sich für EU-weit einheitliche Regeln für den Kombinierten Verkehr einsetzt. Derzeit unterscheiden sich die Vorschriften etwa für das zulässige Lkw-Gewicht und für die maximale Streckenlänge im Vor- und Nachlauf zur Schiene.
Im Netzwerk Kombinierter Verkehr der Allianz pro Schiene engagieren sich mehr als 80 Experten für eine ambitionierte Politik für mehr Gütertransporte auf der Schiene.
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