Berlin, 30. April 2021. Mit der Förderung des öffentlichen Verkehrs kann die Politik den wachsenden Flächenverbrauch wirksam bekämpfen und wichtige Räume für Natur und Mensch erhalten. Darauf weist das gemeinnützige Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene angesichts neuer Daten vom Statistischen Bundesamt hin. „Wer der Natur in den ländlichen Regionen und den Menschen in den Städten den dringend benötigten Raum belassen möchte, muss den öffentlichen Verkehr stärken“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, am Freitag in Berlin. „Der Individualverkehr mit Auto und Lkw belastet die Umwelt auch durch seinen zu großen Flächenverbrauch. Wir müssen die Zubetonierung der Landschaften stoppen. Dazu kann eine Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene einen wesentlichen Beitrag leisten.“
„Dieser Vorteil des öffentlichen Verkehrs findet in der politischen Debatte nicht genug Beachtung“, kritisierte Flege. „Bahn und Bus schonen nicht nur das Klima, sondern beanspruchen auch deutlich weniger Raum als andere Verkehrsträger.“ So kommt die Schiene in Städten mit etwa sieben Quadratmetern pro beförderte Person aus. Der motorisierte Individualverkehr benötigt 100 Quadratmeter, also über zwölfmal so viel.
Der Verkehr benötigt nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes weit über ein Drittel der gesamten Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland. Dabei wächst die Verkehrsfläche immer weiter. Dadurch gehen natürliche Lebensräume gehen verloren, Bodenversiegelung und Landschaftszerschneidung nehmen zu. Die Siedlungsausdehnung führt zu steigendem Verkehrsaufkommen – damit wachsen Energieverbrauch und Kosten für den Infrastrukturausbau. Wie die Allianz pro Schiene in ihrem Bundesländerindex von 2020 gezeigt hat, schneidet unter den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern besonders schlecht ab. Das norddeutsche Land beansprucht pro Einwohner die meiste Verkehrsfläche (438 Quadratmeter) und fällt auch mit dem größten Zuwachs aller Länder negativ auf. Wie es besser geht, zeigt Rheinland-Pfalz, wo die für den Verkehr beanspruchte Fläche in jüngerer Zeit sogar kleiner geworden ist.
Am überproportionalen Platzbedarf des Straßenverkehrs ändert sich auch nichts, wenn die Autoindustrie in Zukunft stärker Elektrofahrzeuge anbietet. „Egal ob Diesel oder Elektro-Auto: Die Zersiedelung der Landschaft durch den motorisierten Individualverkehr ist sowohl in den Städten als auch auf dem Land ein zunehmendes Problem“, so Flege weiter. „Auch deswegen brauchen wir die Verkehrswende mit einem deutlich höheren Marktanteil der Schiene. Die Zukunft gehört einer Mobilität, die mit relativ wenig Platz auskommt. Verkehr ist nur dann nachhaltig, wenn er sparsam mit dem immer knapper werdenden Flächen umgeht“.
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