Berlin, 31. Januar 2022. Die gemeinnützige Allianz pro Schiene schlägt angesichts der dramatisch steigenden Strompreise Alarm. Während sich die Koalitionsfraktionen noch uneins über die Folgen der steigenden Strompreise für die Wettbewerbsfähigkeit der Güterbahnen sind, verwies die Allianz pro Schiene auf die hohe steuerliche Belastung des elektrischen Schienenverkehrs. „Obwohl die Güterbahnen pro transportierter Tonne dreimal energieeffizienter und siebenmal klimaschonender sind als Diesel-Lkw, zahlen sie 47 Prozent höhere Energiesteuern, -umlagen und -entgelte. Das torpediert zusammen mit der Verdopplung der Strompreise innerhalb eines Jahres die von der Bundesregierung angestrebte Verlagerung von Lkw-Transporten auf die umweltfreundliche Güterbahn“, warnte der Geschäftsführer des Verkehrsbündnisses, Dirk Flege, am Montag in Berlin.
Der Schienenverkehrsbeauftragte der Bundesregierung und Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Michael Theurer (FDP), hatte in der vergangenen Woche dem Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages schriftlich mitgeteilt, dass die Energiekosten für den Straßenverkehr aktuell ebenfalls steigen und er deshalb „keine Anhaltspunkte für eine energiekostenbedingte Verlagerung des Schienengüterverkehrs auf die Straße“ habe. Dem hat der bahnpolitische Sprecher seines Koalitionspartners, Matthias Gastel (Bündnis 90/Die Grünen), heute widersprochen. „Steigende Preise für Bahnstrom belasten Bahnunternehmen und benachteiligen den Güterverkehr auf der Schiene im Vergleich zu dem auf der Straße“, schrieb Gastel auf Twitter.
„Was gar nicht geht, ist eine Benachteiligung der Güterbahnen im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern“, sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege mit Verweis auf Erhebungen seines Verbandes, nach dem elektrische Güterbahnen zur Zeit 8,33 Cent Energiesteuern, -umlagen und -entgelte pro Kilowattstunde zahlen müssen, dieselbetriebene Lkw jedoch lediglich 5,65 Cent. Flege: „Völlig inakzeptabel ist es, dass sich Deutschland den mit Abstand höchsten Bahnstromsteuersatz in der EU leistet und gleichzeitig Diesel-Kraftstoff steuerlich rabattiert.“ Die Bundesregierung müsse „den Bahnstromsteuersatz schnellstmöglich auf null senken wie in anderen EU-Ländern längst üblich und die EEG-Umlage für den Bahnsektor noch in diesem Frühjahr abschaffen“, so Flege weiter. Der Koalitionsvertrag sieht vor, dass die EEG-Umlage ab 2023 nicht mehr über den Strompreis, sondern aus Haushaltsmitteln finanziert wird.
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