Corona: Verkehrsbranche arbeitet gut zusammen

Intensive Kooperation zwischen Wettbewerbern sorgt für zusätzliche Stabilität

Eisenbahnbrücke in luftiger Höhe: Der Transport geht weiter, auch wenn die Umstände schwierig sind.

Berlin, 20.03.2020. Eine positive Zwischenbilanz zieht die Allianz pro Schiene nach den ersten Wochen der Corona-Krise für den Eisenbahnverkehr. „In diesen extrem schweren Zeiten ist der Schienenverkehr ein stabilisierender Faktor“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, am Freitag in Berlin. „Auch verkehrsträgerübergreifend arbeiten die Unternehmen sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr im Interesse der Kunden und des Allgemeinwohls auf beeindruckende Art und Weise zusammen.“

Personenverkehr – Zusammenarbeit statt Konkurrenz

  • So erkennt die Deutsche Bahn AG in ihren ICE- und IC-Zügen Tickets des Konkurrenten Flixtrain an. Dadurch kommen alle Kunden, die nach der Einstellung der Fahrten durch Flixtrain um die Weiterreise bangen mussten, nach Hause.
  • Auch bei Rückholaktionen von Touristen aus dem Ausland kooperieren Deutsche Bahn und Lufthansa. Wer ein Flugticket vorweist, kann dies für die Heimfahrt im Inland mit dem Zug nutzen.

Güterverkehr – Schiene übernimmt zusätzliche Transporte

  • Die Güterbahnen stehen bereit, Transporte zu übernehmen, die Lkw wegen der Beeinträchtigungen durch die Pandemie nicht mehr leisten können. Und sie bieten an, zusätzliche Kapazitäten für die Versorgung der Menschen und der Wirtschaft in der extremen Lage bereit zu stellen. Damit stellen sie sicher, dass die lebensnotwendige Grundversorgung der Bevölkerung und der Unternehmen funktioniert. „Die vielen hochleistungsfähigen Güterbahnen zeigen gerade in der Krise ihre besondere Leistungsfähigkeit und können daher Versorgungslage und Wirtschaftskreislauf stabilisieren“, so Ludolf Kerkeling, Vorstand der Havelländischen Eisenbahn AG. „Wir sind auch in diesen Tagen in der Lage, für Neukunden Transporte zu übernehmen“, sagt Henrik Würdemann, Geschäftsführer des Schienenlogistikers Captrain Deutschland GmbH.

Der Hauptvorteil des Schienengüterverkehrs liegt in normalen Zeiten wie in der Krise darin, dass er große Mengen mit vergleichsweise wenig Aufwand befördern kann. Während unter gewöhnlichen Umständen vor allem die gute Umweltbilanz zählt, kommt es derzeit auf den geringeren Personaleinsatz an. Ein Güterzug ersetzt 52 Lkw-Fahrten, ein Triebfahrzeugführer 52 Lkw-Fahrer. Auch die Schließung der Grenzen beeinträchtigt den Zugverkehr deutlich weniger als den Straßenverkehr. An Staatsgrenzen können Lokführer wechseln und die Fracht fährt weiter.   

Schiene ist systemrelevant – Politik muss Weiterbetrieb unterstützen

„Die System-Relevanz der Schiene zeigt sich in Corona-Zeiten besonders deutlich“, betonte Flege. Es komme daher darauf an, den Betrieb auch in den kommenden Wochen und Monaten sicherzustellen. „Bund und Länder müssen ihren Teil dazu beitragen, dass die systemrelevante Schiene weiterarbeiten kann. Die dafür nötigen Maßnahmen sind breit gefächert. Zum Beispiel brauchen systemrelevante Schienen-Beschäftigte eine Notbetreuung für ihre Kinder und Übernachtungsangebote, auch wenn Hotels geschlossen werden. Wichtig ist auch angesichts der zu erwartenden langen Dauer der Krise, die Werkstätten offen zu halten.“

 

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