Berlin, 12. Dezember 2013. Überall in Europa ist Bahnfahren sicherer als Autofahren. Auch in Deutschland hält die Bahn ihren Spitzenplatz als sicherstes Verkehrsmittel. Nach Berechnungen der Allianz pro Schiene war im deutschen Mehrjahresschnitt von 2004 bis 2012 das Todesrisiko für Insassen eines Pkw 54-mal höher als für Bahnreisende. Bei den Verletzungen fällt das Risiko deutlich größer aus: Bezogen auf die Personenkilometer ist die Wahrscheinlichkeit zu verunglücken bei jeder Autofahrt gut 109-mal höher als bei einer Bahnfahrt. Während der Bus in puncto Sicherheit ebenfalls deutlich vor dem Pkw liegt, bleibt der Abstand zwischen Bus und Bahn dennoch spürbar: Das Todesrisiko für Busreisende ist im Vergleich zur Bahn etwa dreieinhalbmal höher, das Verletzungsrisiko liegt 31,5-mal über dem der Bahn. Für unsere alltägliche Mobilität ist die Eisenbahn das mit Abstand sicherste Verkehrsmittel, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, auf einer Pressekonferenz gemeinsam mit dem Auto-Club Verkehr (ACV) am Donnerstag in Berlin.
Todesrisiko im Zug 54-mal geringer als im Auto
Getötete Reisende pro Mrd. Pkm (Durchschnitt 2004-2012)
Verletzungsrisiko im Zug 109-mal geringer als im Auto
Verletzte Reisende pro Mrd. Pkm (Durchschnitt 2004-2012)
Beim Vergleich der Opferzahlen von Schiene und Straße liegt Deutschland in der mehrjährigen europäischen Betrachtung auf den guten vorderen Plätzen. Im EU-Durchschnitt 2005 bis 2011 starben 3,8 Pkw-Insassen pro Milliarde Personenkilometer, in Deutschland waren es 2,7 getötete Autofahrer. Demgegenüber standen europaweit 0,15 getötete Bahnreisende. Mit 0,04 Toten war Deutschland im Schnitt von 2005 bis 2011 deutlich besser als der europäische Durchschnitt. In keinem europäischen Land ist Autofahren sicherer als Bahnfahren, sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Flege. Am gefährlichsten leben Autofahrer im Osten Europas: in Rumänien (durchschnittlich 15 Tote), Lettland (11) oder Ungarn (10) fordert der Straßenverkehr die höchste Zahl an Todesopfern pro Milliarde Personenkilometern.
Der Zug ist in allen Ländern die deutlich sicherere Alternative zum Pkw
Getötete Reisende pro Mrd. Personenkilometer in Europa (Durchschnitt 2005-2011)
Horst Metzler, Geschäftsführer des Auto-Clubs Verkehr (ACV) warnte davor, anlässlich der sinkenden Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr vorschnelle Entwarnungen auszusprechen. 3.600 Straßenverkehrstote in Deutschland (Stand 2012), schätzungsweise 3.250 Todesopfer in 2013 und über 30.000 Tote in Europa (Stand 2011) sind kein Grund zum Feiern, sagte Metzler. Der europaweite Straßenverkehr löscht jedes Jahr eine Kleinstadt aus. Dass die Zahl der Toten jedes Jahr verlässlich sinke, sei überdies kein Selbstläufer, wie das Ausreißer-Jahr 2011 beweise. Metzler mahnte, dass an eigenen Verkehrssicherheitsprogrammen auf Bundesländerebene kein Weg vorbei führe. Ein Blick in den aktuellen Bundesländerindex Mobilität zeigt, dass 12 von 16 Ländern die Zahl ihrer Verkehrstoten nicht deutlich genug senken konnten, sagte der ACV-Geschäftsführer. In Sachsen wachse die Zahl der Toten sogar seit zwei Jahren in Folge. Lediglich vier Bundesländer erreichen aktuell bei den Straßenverkehrstoten den Zielkorridor, den der Bund mit einem angestrebten Minus von 40 Prozent für den Zeitraum 2010 bis 2020 vorgegeben hat. Metzler forderte die Länder im Sinne der Sicherheitsstrategie Vision Zero zu energischen Anstrengungen auf.
Nach aktuellen Berechnungen der Allianz pro Schiene hat auch im Güterverkehr und besonders bei Gefahrguttransporten die Eisenbahn einen deutlichen Sicherheitsvorsprung vor dem Lkw. Bezogen auf die Verkehrsleistung sind Gefahrguttransporte auf der Schiene im langjährigen Durchschnitt von 2004 bis 2011 rund 43-mal sicherer als Gefahrguttransporte auf der Straße.
Schiene 43-mal sicherer bei Gefahrgut-Transporten
Gefahrgutunfälle pro Mrd. tkm (Durchschnitt 2004-2011)
Im Koalitionsvertrag von Union und SPD spielt die angestrebte Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene bisher nur eine klimapolitische Rolle. Der Sicherheitsvorteil ist aber ein zweites wichtiges Argument für das System Eisenbahn, sagte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer.