Berlin. Die Überlegungen des Berliner Senats, den Sonntags- und Abendverkauf im Berliner Hauptbahnhof und anderen Bahnhöfen der Hauptstadt künftig zu untersagen, stoßen bei der Allianz pro Schiene auf Unverständnis. Wer abends und feiertags die Bahnhöfe dicht macht, verringert nicht nur die Lebensqualität für die Reisenden, sondern nimmt auch in Kauf, dass die Sicherheit leidet, sagt Allianz pro Schiene-Vorstand Karl-Peter Naumann und verweist auf die tödliche Prügelattacke in einem Münchner S-Bahnhof vom Sonnabend.
Offene Geschäfte und ein reges Leben sorgen besser für die soziale Kontrolle an Bahnhöfen als massive Sicherheitsdienste“, sagt Naumann und appelliert an den Berliner Senat, für alle Bahnhöfe eine Ausnahme vom Ladenöffnungsgesetz zu erlassen.
Naumann, der auch Mitglied der Jury ist, die alljährlich den Bahnhof des Jahres“ kürt, kritisiert die drohende Einschränkung als rückwärtsgewandt“. Bahnhöfe, in denen Bürger auch ihre Sonntagsbrötchen kaufen oder bei Regen bummeln gehen, sind viel eher Orte, die potenzielle Kunden an die umweltfreundliche Schiene heranführen.“ Deshalb reiche es auch nicht aus, nur solchen Läden die verlängerten Öffnungszeiten zu gestatten, die Reisebedarf anbieten. Dass die angeblich so eindeutige Rechtslage gar nicht so eindeutig ist, zeigt das Beispiel Flughafen: Dort gibt es Sondergenehmigungen für alle Arten von Geschäften“, sagt Naumann.
Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 16 Non-Profit- Verbände zusammengeschlossen: die Umweltverbände BUND, NABU, Deutsche Umwelthilfe und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn, DBV und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, die drei Bahngewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL sowie die Eisenbahnverbände BDEF, BF Bahnen, VBB und VDEI. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 2 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 93 Unternehmen der Bahnbranche.