Die emissionsfreie Mobilität auf der Schiene ist laut Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks (SPD) entscheidend für die Einhaltung der Klimaschutzziele im Verkehr. Auf der weltweit größten Fachmesse der Bahnbranche, der InnoTrans in Berlin, lies sich Hendricks klimaschonende Technologieneuheiten vorführen – darunter der erste Wasserstoff-Zug der Welt.
„Die Schiene ist der Innovations-Verkehrsträger Nummer Eins“, bekannte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) bei der Eröffnungszeremonie der InnoTrans 2016 in Berlin. Die Eisenbahn sei der Schlüsselfaktor, der die Verkehrsrevolution zum Erfolg führe. Und davon ist auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SDP) überzeugt: „Der Verkehr wird zunehmen. Mit den Bahnen können wir unsere Mobilitätsbedürfnisse in der Zukunft sichern und gleichzeitig unsere Umwelt schonen“, sagte die Ministerin auf ihrem von der Allianz pro Schiene initiierten Messebesuch. Zudem könne die Schiene von allen Verkehrsträgern am schnellsten auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Schon heute liegt der Ökostrom-Anteil im Fahrstrom bei 42 Prozent. Dass die Bahnbranche ihre Verantwortung beim Klimaschutz ernst nimmt, davon überzeugte sich Hendricks aus erster Hand.
Mit dem „Coradia iLint“ präsentierte der Hersteller Alstom auf der InnoTrans den weltweit ersten, mit Wasserstoff betriebenen Nahverkehrszug für die Serienproduktion. Rund 190 Kilogramm Wasserstoff führt der „iLint“ in Tanks auf dem Dach mit sich, genug für eine Strecke von bis zu 800 Kilometern. Eine Brennstoffzelle erzeugt aus dem flüssigen Gas Strom für den Elektromotor, die überschüssige Energie wird in Batterien im Chassis zwischengespeichert. Der völlig emissionsfreie Zug verkehrt voraussichtlich ab Ende 2017 im Regelbetrieb zwischen Cuxhaven und Bremerhaven sowie zwischen Buxtehude und Bremerhaven.
Über ein besonders leistungsfähiges Batteriesystem wird der Elektro-Triebzug „Talent 3“ von Bombardier verfügen, an dessen Entwicklung sich unter anderem das Bundesverkehrsministerium mit vier Millionen Euro beteiligt. Nach 30 Minuten sei der „Talent 3“ vollständig geladen, erklärte Peter Just, Sales Direktor bei Bombardier, im Gespräch mit der Ministerin. Wie der „iLint“ ist der Elektro-Triebzug eine CO2-neutrale Lösung für nicht elektrifizierte Strecken, auf denen heute noch überwiegend Züge mit Dieselmotoren fahren. Auch für die „letzte Meile“ im Güterverkehr hätten Oberleitungs-unabhängige Loks eine hohe Bedeutung, betonte Ministerin Hendricks. Ein weiterer Vorteil der neuen Antriebe: Sie sind wesentlich leiser als Dieselmotoren.
Erneut war die Digitalisierung ein Leitthema der InnoTrans. Moderne Fahrgastinformationssysteme, wie die „SiMobility Connect Plattform“ von Siemens, helfen Menschen, nachhaltig mobil zu werden. Mit Informationen in Echtzeit, Routenplanung, integriertem Ticketing und weiteren Angeboten wird die Nutzung von Bahn, ÖPNV und Sharing-Diensten kombiniert und vereinfacht, insbesondere im städtischen Verkehr.
Am Stand der Online-Stellenbörse SchienenJobs.de informierte sich Hendricks über die Beschäftigungslage in der Bahnbranche. Rund 640.000 Menschen arbeiteten in dem Sektor, erklärte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, die das Karriere-Portal betreibt. „Die Branche sucht händeringend nach Nachwuchs und qualifizierten Fachkräften. Die Perspektiven bei der Eisenbahn sind hervorragend und das Jobangebot vielfältig – das wissen bloß viele junge Menschen noch nicht“, so Flege. SchienenJobs bietet neben der Online-Stellebörse auch Informationen rund um Branche und Berufsfelder.
Vor allem Frauen haben bei den Bahnen große Chancen – einem bisher vor allem männlich dominierten Wirtschaftszweig. Um diese Strukturen aufzubrechen gründete sich das Frauennetzwerk der Allianz pro Schiene. Ministerin Hendricks begrüßte die Initiative, die sich auf der InnoTrans erstmals der Öffentlichkeit vorstellte. „Wir zeigen der Branche, dass junge Frauen neue Ideen mitbringen. Und wir zeigen den jungen Frauen, dass unsere Branche für unternehmungslustige Bewerberinnen die besten Karrierechancen zu bieten hat“, sagte Susanne Kortendick (Bombardier), Gründerin des Frauennetzwerks und erste Frau im Vorstand der Allianz pro Schiene.