Andrea Bartz (43) arbeitet als Disponentin für die BUG Verkehrsbau AG und weiß, dass Fingerspitzengefühl oft mehr bringt als Muskelpakete.
Es gibt wenige Bereiche im Eisenbahnbetrieb, in denen Andrea Bartz nicht gearbeitet hat. Sie war Blockwärterin, eine Berufsbezeichnung, die man heute nur noch in Geschichtsbüchern findet. „Man kann sich das als einen Mini-Fahrdienstleiter vorstellen“, erklärt Bartz. Blockwärter überwachen Signale.
Während die meisten Stellwerke heute elektronisch betrieben werden, kam Andrea Bartz 1999 bei der S-Bahn Berlin auf ein mechanisches Stellwerk, in dem Weichen noch per Hand verstellt wurden. Eine reine Männerarbeit – bis Bartz dazukam. Gleich am ersten Tag wollte ein Kollege sie auf die Probe stellen: Sie sollte eine mechanische Weiche umstellen. „Der hat wirklich gedacht: damit ist das Thema Frau im Stellwerk durch.“ Aber falsch gedacht, denn schon während ihrer Ausbildung hatte Bartz gelernt, auch mechanische Weichen zu bedienen. „Danach hat niemand mehr an meinen Fähigkeiten gezweifelt.“ Und sie blieb nicht die einzige Frau. „Ich habe wohl den Bann gebrochen, denn kurz nach mir kam noch eine Kollegin in das Stellwerk.“
Oft denken Männer, dass Aufgaben nur mit Kraft zu bewältigen sind. „Aber das Meiste ist eine Frage der Technik“, verrät Andrea Bartz. Nach der 10. Klasse begann Bartz eine zweijährige Ausbildung zur Facharbeiterin für Eisenbahnbetrieb in ihrer Heimatstadt Eberswalde. Der Fall der Mauer eröffnete Andrea Bartz beruflich neue Möglichkeiten. Aus der Eisenbahnbranche auszusteigen, war aber keine Option: „Wenn ich mich für etwas entscheide, dann ziehe ich das auch durch. Außerdem hat mir die Arbeit ja Spaß gemacht.“
Bartz begann neben ihrer Arbeit als Fahrdienstleiterin ein Fernstudium für Verkehrsmanagement und schloss ein Aufbaustudium zum Eisenbahnbetrieb an. Freie Zeit blieb da kaum. „Nach den fünf Jahren Studium fragte ich mich plötzlich am Wochenende: So, und jetzt?“ Mittlerweile verbringt Bartz wieder mehr Zeit mit der Familie und auch das Motorrad, ein 950er Chopper von Yamaha, wartet frisch geputzt auf die nächste Fahrt.
Im Anschluss an ihr Studium absolvierte Andrea Bartz ein internes Praktikum in der Personalabteilung der S-Bahn Berlin. „Was ich gelernt habe, wollte ich mir nun in der Praxis anschauen. Außerdem hatte ich auch einfach mal genug vom Schichtdienst“, erzählt Bartz. Vom Stellwerk in die Personalabteilung – damit änderte sich das Arbeitsumfeld drastisch. „Es war schon anders zwischen den vielen Frauen zu arbeiten. So ganz mein Bereich war das nicht.“ Bartz nahm darum eine Stelle als Disponentin an und traf damit den Nagel auf den Kopf. „Das war genau das, was ich machen wollte.“
Als Disponentin koordiniert Bartz einen reibungslosen Arbeitsablauf. Seit 2014 arbeitet sie bei der BUG Verkehrsbau. Dort regelt sie die Logistikplanung für die Baustelle. Sie legt fest, wer an welchem Ort und zu welcher Zeit arbeitet. Auch bei BUG Verkehrsbau arbeitet Bartz wieder hauptsächlich mit Männern zusammen. „Natürlich muss ich ein offenes Ohr für die Probleme der Mitarbeiter haben, gleichzeitig bin ich aber für die logistische Absicherung unserer Baustellen verantwortlich.“ Andrea Bartz schafft es, beides unter einen Hut zu bringen. Mit viel Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl.
Das macht BUG Verkehrsbau in Punkto Chancengleichheit: qualifizierter Einstieg nach der Elternzeit, Homeoffice, flexible Arbeitszeiten und Teilzeitmodelle.
Händeringend gesucht: BauingenieurIn als ArbeitsvorbereiterIn, AZ-FührerIn, BauingenieurIn als KalkulatorIn.
Das Frauennetzwerk der Allianz pro Schiene unterstützt und vernetzt Unternehmen beim Thema Frauenförderung und Chancengleichheit.