Was macht eigentlich die italienischen Pastasoßen so besonders lecker? Das Gemüse – vor allem die Möhren und Zwiebeln aus Twistringen bei Bremen. Von hier aus schickt nämlich die familiengeführte Gemüsebearbeitungen Meyer GmbH tiefgekühltes Gemüse nach Deutschland und Europa. Unter anderem eben auch nach Verona in Norditalien, wo es dann in der legendären italienischen Pastasoße landet. Die 1200 Kilometer über die Alpen legt das Gemüse in Tiefkühlaufliegern auf der Schiene zurück. Das spart rund 100 lange Lkw-Fahrten jedes Jahr.
Bei Gemüse Meyer arbeitet man kontinuierlich an einer nachhaltigen Produktions- und Transportkette. So konnte durch die Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene der CO2-Ausstoß um 75% reduziert werden. Zu den anderen Maßnahmen zählt beispielsweise die eigens für die Firma entworfene Biogasanlage, in der die Schälreste der Gemüseproduktion zu Energie verwertet werden. Oder das im letzten Jahr aufgestellte, firmeneigene Windrad, das fast 70% der benötigten Energie beisteuert. Und das Unternehmen braucht viel Energie, denn das frisch geerntete Gemüse wird direkt bearbeitet, schockgefrostet und bis zur Auslieferung in acht Kühlhäusern bei einer Temperatur von minus 20 Grad gelagert.
Um den reibungslosen Transport bis in den Süden Europas sicherzustellen, arbeitet Gemüse Meyer mit dem Unternehmen Paneuropa-Rösch GmbH zusammen. Das Logistikunternehmen aus dem benachbarten Vechta hat sich auf den Kombinierten Verkehr spezialisiert. Mittlerweile transportiert Paneuropa mehr als 2.000 Tonnen gefrorenes Meyer-Gemüse jährlich. Hochmoderne Tiefkühlauflieger garantieren dabei eine lückenlose Kühlkette bei frostigen -18 Grad. Blind verlassen muss sich darauf aber niemand. Durch spezielle Sensoren am Auflieger wird die Temperatur zu jeder Zeit gemessen und per GPS an die Mitarbeiter in der Dispo-Zentrale von Paneuropa in Vechta übermittelt. Am Bildschirm verfolgen sie jeden Auflieger und können im Zweifelsfall steuernd eingreifen und Störungen beheben.
Am Firmensitz in Twistringen wird das Gemüse zunächst in die Paneuropa-Tiefkühlauflieger verladen. Das muss schnell gehen, damit das Gemüse möglichst kalt bleibt. Dank des Kombinierten Verkehrs dürfen die LKW auf dieser Fahrt schon vier Tonnen mehr laden als im herkömmlichen Straßenverkehr. Dadurch kann jeder fünfte LKW gespart werden. Ab Bremen geht es dann auf der Schiene über die Alpen nach Italien, zurück bleibt nur die Zugmaschine des LKWs. Die letzten Kilometer in Norditalien legt das Meyer-Gemüse dann wieder auf der Straße zurück. Gut gekühlt und frisch kommt es bei den Kunden an. Diese loben ausdrücklich den umweltfreundlichen Transport. Denn während Preis und Qualität gleich bleiben, hat sich die CO2-Bilanz der Tiefkühlprodukte durch den Schienentransport verbessert.
Mehrfach wurde die Paneuropa Rösch GmbH bereits für ihr Engagement ausgezeichnet und erhielt unter anderem den „ECO Performance Award“ sowie den ersten Platz im Wettbewerb „Fit für den Klimawandel“. Ein Ansporn für das Logistikunternehmen, die Nachhaltigkeit ihrer Transporte weiter zu verbessern.
So sollen die Tiefkühlaggregate demnächst vor dem Transport mit Strom vorgekühlt werden, bisher passiert das noch mit Dieselmotoren. Für Gemüse Meyer bedeutet das: Die CO2-Bilanz ihrer Tiefkühlprodukte verbessert sich weiter. „Die Verlagerung auf die Schiene war für uns definitiv die richtige Entscheidung“, freut sich Christina Marcon. Buon appetito!
Produkt | Tiefgekühltes Obst und Gemüse |
Verlagerte Tonnage | 2.100 Tonnen pro Jahr, entspricht 100 Lkw |
Unternehmen | Meyer Gemüsebearbeitung GmbH |
Motivation für Verlagerung | Umweltfreundlichkeit, schneller Schienentransport |
Verlagerungszeitpunkt | Januar 2013 |
Strecke | Von Bremen nach Verona (Italien) |
Streckenlänge | 1200 km |
Dieses Logistik-Portrait ist Teil des Projekts „Klima Dialog: Mehr Klimaschutz mit Schienenverkehr“