Als Knotenpunkte mit hoher Mobilitäts- und Aufenthaltsqualität, in denen die Bedürfnisse der (Fahr-) Gäste im Mittelpunkt stehen, haben Bahnhöfe das Potenzial, physische Mobilität nachhaltig und in großem Umfang zu gewährleisten. Ihre Mobilitäts- und Aufenthaltsqualität wird an den folgenden Gütemerkmalen bemessen:
Die Infrastruktur des Bahnsteigs, des Gebäudes und auch des näheren Umfeldes sollte komplett barrierefrei gestaltet sein. Denn: Ein barrierefreier Zutritt zum Empfangsgebäude und zum Bahnsteig stiftet gesellschaftlichen Nutzen für alle. Er ist Bedingung dafür, um unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen (Familien, älteren Menschen, Pendlerinnen und Pendlern, Menschen mit Behinderung) mit verschiedenen Bedürfnissen einen gleichberechtigten Zugang zu nachhaltiger Mobilität zu ermöglichen. Um als barrierefrei zu gelten, sollten Bahnhöfe, Bahnsteige und ihr Umfeld bestimmte Merkmale erfüllen:
Um den zum Teil sehr unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnissen der Menschen gerecht zu werden, sollten mehrere verschiedene umweltschonende Angebote am Bahnhof miteinander verknüpft sein: Schienen-, Linienbus- und Fahrradverkehr sowie Carsharing-Angebote, On-Demand-Services und Taxis. Im Idealfall sind die Taktungen der unterschiedlichen Öffentlichen Verkehrsmittel aufeinander abgestimmt. So wird es möglich, ohne langes Warten unkompliziert umzusteigen oder die letzte Meile zu überbrücken.
Welche Verknüpfungen am Bahnhof möglich sind oder werden, hängt von den infrastrukturseitigen Faktoren ab:
Wie hoch die Aufenthaltsqualität am Bahnhof ist, hängt vor allem von folgenden Faktoren ab:
Neben den infrastrukturseitigen Maßnahmen wird die Aufenthaltsqualität gleichermaßen durch zusätzliche im Bahnhof vorhandene Angebote beeinflusst, wie zum Beispiel durch:
Um die überregionale Verkehrsanbindung mit angrenzenden Mittel- und Oberzentren zu erhalten und zu stärken, haben sich die Gemeinde Apen, die Deutsche Bahn AG (DB) und ein privater Investor zusammengeschlossen und jeweils verschiedene Aufgaben übernommen: Die DB hat den Bahnhof 2021 barrierefrei ausgebaut und dafür den Bahnsteig der Bahntrasse auf die Nordseite des Bahnhofs verlegt. Die Verlegung hat eine direkte Erschließung der Nordseite erforderlich gemacht. Aus diesem Grund hat die Gemeinde dort die Verkehrsanbindung schon frühzeitig mit dem Bau von Stellplätzen für den ruhenden Verkehr (Park+Ride & Bike+Ride) sowie durch die künftige Busanbindung des Bahnhofs am neuen Außenbahnsteig verbessert. Das marode Empfangsgebäude wurde an einen privaten Investor veräußert, der das Gebäude renoviert und Verpflegungsmöglichkeiten integriert hat.
So ist ein Bahnhofsareal entstanden, das seinen 12.300 Anwohnenden und Gästen den Aufenthalt am Bahnhof so angenehm wie möglich macht und die Gemeinde auch als Wohn- und Wirtschaftsstandort stärkt. Dafür sorgen nicht zuletzt die vielen neuen und aufeinander abgestimmten Mobilitätsangebote, das hochmoderne Leitsystem und Echtzeitanzeigen, zahlreiche Stellplatz- und Lademöglichkeiten für Fahrräder, Taxis und Pkws und witterungsgeschützte Wartebereiche.
Mit der Wiederaufnahme des Schienenpersonennahverkehrs entwickelte sich der Bahnhof Nordhorn zur wichtigsten Mobilitätsdrehscheibe für seine Stadt und die Region. Ihr Bindeglied bildet das behutsam modernisierte Empfangsgebäude zwischen der bereits im November 2013 in Betrieb genommenen zentralen Busstation auf dem Bahnhofsvorplatz und dem barrierefreien Mittelbahnsteig mit zwei Gleisen, der auf Zuglänge überdacht ist.
Auf dem Bahnsteig finden die Fahrgäste Fahrkartenautomaten, Sitzgelegenheiten, ein dynamisches Fahrgastinformationssystem, W-LAN sowie Informationsvitrinen. Eine Videoüberwachung sorgt darüber hinaus für mehr Sicherheit. Kurze Wege ermöglichen zudem einen zügigen Umstieg zwischen Bus und Bahn, die jeweils zur vollen und halben Stunde einen Anschlussknoten bilden. Die helle, lichtdurchflutete und großzügige Wartehalle ist mit Sitzgelegenheiten, Schließfächern sowie einer öffentlichen Toilettenanlage ausgestattet und verfügt ebenfalls über W-LAN, dynamische Fahrgastinformationen und eine Videoüberwachung. Von der Wartehalle aus haben Besucher und Fahrgäste einen direkten Zugang in ein Café und zum Reisezentrum der Verkehrsgemeinschaft Grafschaft Bentheim (VGB).