Verkehrssicherheit im Vergleich: Bahn ist sicherstes Verkehrsmittel

Welches Verkehrsmittel ist das sicherste?

Was ist das sicherste Verkehrsmittel in Deutschland? Wie sicher sind Reisende, wenn sie für eine Fahrt von A nach B den Zug, das Auto oder den Bus nutzen?

Meist sind es die spektakulären Unfälle, die uns daran erinnern, dass der Verkehr lebensgefährlich sein kann: Ein Fernbus rammt eine Brücke, Lkw-Fahrer übersehen das Stauende und schieben mehrere Pkw ineinander, ein Zug entgleist. Aus solchen Einzelmeldungen ergibt sich für Reisende jedoch kein Bild, wie hoch das Risiko einer Fahrt tatsächlich ist.

Was ist das sicherste Verkehrsmittel?

Für die Alltagmobilität in Deutschland relevant sind von den motorisierten Verkehrsträgern das Auto, Züge und Busse. Das sicherste Verkehrsmittel in Deutschland ist die Eisenbahn. Im Zehnjahresschnitt von 2013 bis 2022 war das Risiko für Reisende, mit dem Zug tödlich zu verunglücken 53-mal geringer als für Insassen eines Autos.

Bei den schweren Verletzungen fällt der Sicherheitsvorsprung der Bahnen sogar noch größer aus. Vergleicht man die Sicherheit von Zug und Auto pro Personenkilometer ist das Risiko einer schweren Verletzung bei jeder Autofahrt gut 140-mal höher als bei einer Bahnfahrt.

Die Eisenbahn ist das sicherste Verkehrsmittel. Das Todesrisiko ist 53-mal geringer als beim Pkw.

Ebenfalls deutlich sicherer als der Pkw ist der Bus. Nach dem Zug liegt er im Sicherheitsvergleich auf Platz Zwei: Während in der Bahn pro Milliarde Personenkilometer 0,03 Menschen tödlich verunglücken, sind es im Bus 0,13 Personen.

Dies zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit bei einem Unfall ums Leben zu kommen, im Auto bei gleicher Strecke um ein Vielfaches höher ist, als in Bus oder Bahn. Auf eine Milliarde Personenkilometer gerechnet, sterben in Deutschland 1,60 Menschen bei einer Autoreise.

Europäischer Sicherheitsvergleich

Auch im europäischen Vergleich zeigt sich: In keinem europäischen Land ist Autofahren sicherer als Bahnfahren. Beim Vergleich der Opferzahlen von Schiene und Straße liegt Deutschland in der mehrjährigen europäischen Betrachtung auf den guten vorderen Plätzen.

Die Eisenbahn schneidet auch EU-weit viel besser ab in puncto Sicherheit im Vergleich zum Pkw.

Im EU-Durchschnitt 2012 bis 2021 starben 2,6 Pkw-Insassen pro Milliarde Personenkilometer. In Deutschland waren es 1,65 getötete Autonutzer. Demgegenüber standen europaweit 0,08 getötete Bahnreisende. Mit 0,02 Toten war Deutschland im Zehnjahresschnitt bis 2021 deutlich besser als der europäische Durchschnitt.

Welche Zahlen verwenden wir für unseren Sicherheitsvergleich:

 

Die meisten Menschen in Deutschland nutzen für ihre Alltagsmobilität die drei motorisierten Verkehrsträger Auto, Eisenbahn und Bus – hier fällt die mit Abstand meiste Verkehrsleistung an.

Bei unserem Sicherheitsvergleich betrachten wir das Verletzungs- und Todesrisiko der Nutzer der jeweiligen Verkehrsmittel. Wir betrachten also schwerverletzte oder getötete Reisende im Pkw, Bus oder Zug; andere Verkehrsopfer, wie z.B. von Straßenfahrzeugen erfasste Fußgänger, gehen dagegen nicht in den Vergleich ein. Einbezogen sind alle Nutzer der jeweiligen Verkehrsmittel, unabhängig davon, ob sie im Nah- oder Fernverkehr unterwegs sind.

 

Um die Sicherheit von Verkehrsmitteln zu bewerten, reicht es nicht aus, nur die absoluten Zahlen der getöteten oder schwerverletzten Reisenden miteinander zu vergleichen. Erst das Verhältnis von Verunglückten zur Verkehrsleistung gibt einen aussagekräftigen Wert, da so das Risiko der verschiedenen Verkehrsträger bei gleicher Reisestrecke sichtbar wird. Die Maßeinheit für die Verkehrsleistung im Personenverkehr ist Personenkilometer (Pkm; die Zahl der Reisenden multipliziert mit den zurückgelegten Kilometern). Der Verkehrssicherheitsvergleich setzt die Zahl der Schwerverletzten und Toten in den Verkehrsmitteln ins Verhältnis zu den Personenkilometern. So wird das persönliche Reiserisiko deutlich.

Der Verkehrssicherheitsvergleich setzt die Zahl der Schwerverletzten und Toten in den Verkehrsmitteln ins Verhältnis zu den Personenkilometern.

Um die jährlichen Schwankungen im Unfallgeschehen auszugleichen und ein umfassenderes Bild zu gewinnen, ist es außerdem sinnvoll, nicht die Situation in einzelnen Jahren zu betrachten, sondern längere Zeiträume von beispielsweise 10 Jahren. Unser Verkehrssicherheitsvergleich zeigt den Durchschnitt der zurückliegenden 10 Jahre. Dabei werden die jeweils jüngsten vorliegenden statistischen Daten genutzt. Diese reichen derzeit in Deutschland bis einschließlich 2022. Auf EU-Ebene reichen die Daten bis einschließlich 2021.

 

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung bei einem Zugunglück?

Auch der Schienenverkehr ist nicht völlig frei von Unfällen. Und jedes schwere Unglück auf Deutschlands Schienen ist eines zu viel. Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Zugunglück schwer verletzt oder getötet zu werden, ist jedoch verschwindend gering. In den zurückliegenden rund zwei Jahrzehnten lag die Zahl tödlich verletzter Bahnreisender pro Jahr in Deutschland immer im einstelligen Bereich. In verschiedenen Jahren verunglückten sogar gar keine Reisenden im Eisenbahnverkehr tödlich (zuletzt 2021).

Das hohe Sicherheitsniveau des Bahnverkehrs ist auch deshalb bemerkenswert, da die Fahrgastzahlen auf Deutschlands Schienen kontinuierlich zunehmen.

 

Was ist das gefährlichste Verkehrsmittel?

Das gefährlichste Verkehrsmittel in Deutschland ist das Auto. Die Wahrscheinlichkeit als Reisender bei einer Fahrt im Auto schwer verletzt zu werden, ist 140-mal höher, als bei einer Reise mit der Bahn. Das Risiko einer tödlichen Verletzung liegt 53-mal höher. Auf eine Milliarde Personenkilometer gerechnet, sterben 1,60 Menschen bei einer Autofahrt. Schwer verletzt werden sogar 30,82 Menschen.

Das gefährlichste Verkehrsmittel in Deutschland ist das Auto.

Diese Zahlen betrachten jedoch nur das Risiko der Reisenden selbst (hier also das Risiko der Pkw-Insassen). Der Sicherheitsvergleich aus der Nutzerperspektive berücksichtigt jedoch nicht andere Verkehrsteilnehmer, die im Straßenverkehr zu Schaden kommen.

 

Wie viele Menschen sterben auf Deutschlands Straßen?

Im Jahr 2023 starben auf Deutschlands Straßen insgesamt 2.750 Menschen. Diese Zahl beinhaltet alle Teilnehmer am Straßenverkehr – also beispielsweise auch Fahrradfahrende und Fußgänger. Nach der coronabedingt niedrigeren Anzahl der Verkehrstoten in 2021 stieg die Zahl der verunglückten Personen 2023 nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes wieder an.

Auch in 2023 verfehlt die Bundesregierung deutlich das Ziel für weniger Todesopfer im Straßenverkehr.

Die immer noch große Anzahl an Straßenverkehrstoten und Verletzten belastet auch die Allgemeinheit in Deutschland. Die sogenannten Externen Kosten bei Autounfällen beliefen sich für das Jahr 2017 laut einer Studie auf knapp 48 Milliarden Euro. Das heißt: Durch Pkw-Unfälle entstehen der Allgemeinheit nachgelagerte Kosten wie z. B. medizinische Kosten, Produktionsausfälle, administrative Kosten oder Schadensersatz in schwindelerregender Höhe.

Ziele der Bundesregierung für Verkehrssicherheit

 

Das aktuelle Verkehrssicherheitsprogramm der Bundesregierung will die Zahl der Getöteten im Straßenverkehr bis 2030 um 40 Prozent senken. Ausgangspunkt ist das Jahr 2020 mit 2.719 Straßenverkehrstoten.

 

Bereits in der Vergangenheit hatte sich die Politik schon einmal das Ziel gesetzt, die Straßen-Verkehrstoten um 40 Prozent zu senken. Ausgangspunkt waren die 3.648 getöteten Menschen im Jahr 2010; erreicht werden sollte das Ziel bis 2020. Dieses Ziel wurde trotz der Corona-Pandemie mit minus 25,5 Prozent deutlich verfehlt.

Warum ist die Bahn so sicher?

Menschliches Versagen ist bei allen Verkehrsträgern die Unfallquelle Nr.1. Moderne Sicherheitstechnik konzentriert sich deshalb darauf, die Fehler von Menschen auszuschließen oder deren Folgen zu vermindern. Hier hat das System Schiene eine Reihe von Vorteilen, die das Verkehrsmittel überdurchschnittlich sicher machen.

Wichtigste Pluspunkte: Die Spurgebundenheit stellt sicher, dass die Bahn auf ihrer eigenen Fahrstrecke bleibt. Die Signaltechnik wiederum sichert den Fahrweg ab. Zudem sind an der Durchführung von Eisenbahnfahrten mehrere Instanzen beteiligt. So bedarf jede Fahrt eines Zuges der ausdrücklichen Genehmigung durch den Fahrdienstleiter. Per Signal gibt er den Fahrweg für jeden einzelnen Zug frei.

Zusätzlich überwachen technische Systeme alle Schritte des Fahrdienstleiters und Lokführers. So kann beispielsweise der Fahrdienstleiter nicht zwei Zügen gleichzeitig die Fahrerlaubnis für denselben Gleisabschnitt erteilen. Ebenso überwachen Sicherheitssysteme die Handlungen des Lokführers an kritischen Stellen und an halt-zeigenden Signalen.

Außerdem ist bei den Bahnen – im Gegensatz zur Straße – die Kontrolle der Sicherheitsvorschriften praktisch lückenlos. Auf der Straße entscheidet letztlich der einzelne Fahrer, wie lange er fährt. Bei der Bahn sind Lenk- und somit auch die Ruhezeiten der Lokführer durch strikte Verfahrensanweisungen vorgegeben.

Abschließend lässt sich festhalten: Durch die vielen voneinander unabhängigen Absicherungen einer Zugfahrt kann es nur noch durch die Verkettung mehrerer unglücklicher Umstände zu kritischen Situationen kommen. Die Auswertung von bekannten Bahn-Unfällen der vergangenen Jahre zeigt, dass mindestens zwei Fehlhandlungen oder technische Fehler zusammenkommen müssen, um einen schwerwiegenden Zug-Unfall überhaupt auszulösen.