Ein Bahnhof aus einem Guss: Der Bahnhof Bad Bentheim ist Siegerbahnhof 2019.
Vom Spottobjekt zum Vorbild in Deutschland – diesen rasanten Wandel schaffte der Bad Bentheimer Bahnhof in wenigen Jahren. Die Jury der Allianz pro Schiene kürt ihn nun zum „Bahnhof des Jahres 2019“ und würdigt damit die kundenfreundliche Gestaltung des für die Region wichtigen Verkehrsknotens.
Der Bahnhof Bad Bentheim: Eine Visitenkarte der Stadt
Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten ist der Bahnhof Bad Bentheim heute ein Ort, an dem sich Reisende und Pendler gleichermaßen wohlfühlen. Schon bei Betreten des in frischem Glanz erstrahlenden Gebäudes aus der Kaiser-Zeit spüren sie, dass sie willkommen sind. Hier ist alles vorbereitet, um eine Zugfahrt in schöner, freundlicher Atmosphäre beginnen oder enden zu lassen. Zu Recht bezeichnet die Bentheimer Eisenbahn AG als Eigentümerin des Gebäudes ihren Bahnhof als „Visitenkarte der Stadt“.
Die Jury würdigt mit der Entscheidung für Bad Bentheim als Bahnhof des Jahres 2019 das überzeugende Gesamtkonzept. Der Bahnhof Bad Bentheim präsentiert sich als Verkehrsknotenpunkt aus einem Guss, bei dem das Große und Ganze genauso stimmt wie die Details. Vorbildlich ist zum Beispiel die Radstation, die sichere und zum Teil auch überdachte Stellplätze anbietet. Dass vor Ort mitgedacht wurde, zeigen aber auch kleine Details: Damit Reisende ihre Handys aufladen können, gibt es in der Wartehalle USB-Stecker.
Vom vermeintlichen Spottobjekt zum Siegerbahnhof 2019
Wer den Bad Bentheimer Bahnhof auszeichnet, muss sich auch mit einem Vorfall der jüngeren Geschichte auseinandersetzen. Während des Bahnhofumbaus lagen die bereits modernisierten Bahnsteige deutlich höher als die Wartehalle. In dieser Übergangszeit ließ sich das Gebäude von den Gleisen her nicht mehr durch die Türen erreichen. Stattdessen war in dieser Umbauphase ein kurzer Umweg über den Eingang am Bahnhofsvorplatz möglich und vorgesehen. Für den direkten Weg hätte man durch ein Fenster klettern müssen. Dennoch spotteten die Medien in ganz Deutschland und bald sogar in China über die vermeintlich nötige Kletterpartie am Bahnhof Bad Bentheim. “Letzter Halt – Bad Doofheim“, titelte die Bild-Zeitung. Andere Medien sprachen von einer „Lachnummer“. Die Bad Bentheimer fühlen sich zwar zu Unrecht verspottet, dennoch nahmen sie die Häme mit Humor. Sie stellen das berühmte Fenster in ihrer Wartehalle aus. Dort können Interessierte auch die bissigsten Zeitungskommentare nachlesen.
Allianz pro Schiene / Stephan Röhl
Der Siegerbahnhof: Im 19. Jahrhundert erbaut, im 21. Jahrhundert grundlegend modernisiert. „Hier fühlen sich die Reisenden willkommen“, lobt die Jury des Bahnhofs des Jahres.
Allianz pro Schiene / Stephan Röhl
Hell und freundlich – so präsentiert sich die Wartehalle.
Allianz pro Schiene / Stephan Röhl
Blick von der Wartehalle auf den Vorplatz Richtung Stadt.
Allianz pro Schiene / Stephan Röhl
Die Busse fahren direkt vor dem Bahnhof ab.
Allianz pro Schiene / Stephan Röhl
Moderne Stellplätze für Fahrräder – leider noch nicht an allen Bahnhöfen in Deutschland eine Selbstverständlichkeit.
Allianz pro Schiene / Stephan Röhl
Ein Unterstellplatz schützt die Räder vor Regen.
Allianz pro Schiene / Stephan Röhl
Auch die Details stimmen, so die Jury des Bahnhofs des Jahres. Bequeme Sitze ohne Verzehrzwang und ein kostenlos nutzbarer USB-Stecker erleichtern den Alltag der Reisenden.
Allianz pro Schiene / Stephan Röhl
Immer gut informiert: Ein Bildschirm zeigt in Echtzeit die aktuellen Abfahrtsmöglichkeiten mit Zügen oder auch den Bussen vor der Tür.
Allianz pro Schiene / Stephan Röhl
Erinnerung an schwere Tage: In einem berühmt gewordenen Fenster stellen die Bad Bentheimer die hämischen Zeitungsüberschriften aus, als die Bild-Zeitung Bad Bentheim zu „Bad Doofheim“ machte. Durch dieses Fenster stiegen Reisende während des Umbaus in das Bahnhofsgebäude ein, weil die Türen zu den Gleisen vorübergehend versperrt waren.
Allianz pro Schiene / Stephan Röhl
Und so sieht der Eingang für alle, die von den Gleisen kommend, heute aus.
Allianz pro Schiene / Stephan Röhl
Von hier geht´s nach Holland oder in die andere Richtung in direktem Weg nach Berlin. Am Bahnsteig das Café im modernen Anbau.
Allianz pro Schiene / Stephan Röhl
Zeitungen kaufen, Bücher tauschen, einen Snack für unterwegs kaufen oder gemütlich einen Kaffee oder Tee trinken – all das ist im Bad Bentheimer Bahnhofscafé möglich.
Allianz pro Schiene / Stephan Röhl
Leseecke im Bahnhofscafé mit Büchern zum Tauschen: Wer mag, kann sich auch ein Buch mit in den Zug nehmen.
Allianz pro Schiene / Stephan Röhl
Und hier im Bahnhofscafé kann in die Tasten hauen, wer immer sich dazu berufen fühlt.
Allianz pro Schiene / Stephan Röhl
Zum Serviceangebot im Bahnhof gehört ein Reisebüro, in dem sich auch Zugtickets kaufen lassen.
Allianz pro Schiene / Stephan Röhl
„Für die Stadt und die Region ist der Bahnhof eine Visitenkarte“, sagt Volker Pannen, Bürgermeister der Stadt Bentheim.
Allianz pro Schiene / Stephan Röhl
Ohne ihn wäre der Umbau des Bahnhofs mit der umfassenden Modernisierung nicht denkbar gewesen: Joachim Berends, Vorstandsvorsitzender der Bentheimer Eisenbahn AG.
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Ein gelungenes Beispiel für die Reaktivierung
Nicht zuletzt steht der Bahnhof Bad Bentheim beispielhaft dafür, wie es mit dem Schienenverkehr in Deutschland wieder aufwärts geht. Seit Juli 2019 können die Menschen dank der Reaktivierung der Strecke Bad Bentheim – Nordhorn – Neuenhaus wieder in der gesamten Grafschaft Bentheim mit dem Zug fahren. Bereits seit einigen Jahren gibt es auch wieder grenzüberschreitende Regionalzüge nach Hengelo (Niederlanden) mit Tickets zum Niedersachsen-Tarif.
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