Nationalparkbahnhof – klingt das nicht wunderbar nach einem Haltepunkt mit frischer Luft, schöner Aussicht und fröhlichen Reisenden in Wanderstiefeln? Tatsächlich erfüllt der Bahnhof Bad Schandau sämtliche Klischees, die sich spontan vor dem inneren Auge auftun: Eingebettet in die felsig-grüne Landschaft der Sächsischen Schweiz und direkt an der Elbe gelegen, verheißt das toskanisch anmutende Bahnhofsgebäude mit seinem begrünten Areal schon beim ersten Anblick Urlaubsfreuden. Der weitläufige und dezent begrünte Vorplatz strahlt eine wohlige Ruhe aus, vor allem aber lässt er die reizvolle Umgebung als eigentlichen Star des Ensembles wirken.
Keine Spur von bahnhofstypischer Hektik auch bei den Reisenden, die Uhren scheinen hier im Grünen tatsächlich langsamer zu ticken. Dabei ist Bad Schandau das Drehkreuz des Oberen Elbtals, ein Fünftel der jährlich zweieinhalb Millionen Besucher der Sächsischen Schweiz steigt hier aus und um.
Kaum ein Ort in der Region hat so viel Kundenkontakt, kaum ein Bahnhof wurde in den letzten Jahren so konsequent auf die Bedürfnisse touristisch Reisender ausgerichtet: Barrierefreie Bahnsteige, neue Bushalte mit angrenzenden P+R- und Fahrradparkplätzen – alles einladend, blitzsauber und gut beschildert. „Ein kleines Königreich für zugreisende Touristen“, jubelt die Sonderpreis-Jury beim Vor-Ort-Test beim Bahnhof Bad Schandau.
Bahnhof Bad Schandau: Auch der Dampfzug macht hier Halt
Nun wäre ein Drehkreuz keines, würde es nicht auch regionale Verkehrsanbieter vernetzen. Ob mit dem Dampfzug in die höchst gelegene Stadt Deutschlands, nach Oberwiesenthal, mit der Nationalpark-Buslinie nach Hinterhermsdorf oder mit dem Dampfschiff nach Dresden – sanfte Mobilität wird hier, mitten im Erholungsgebiet, großgeschrieben. Die barrierefrei angebundene Fähre bringt die Zugreisenden trockenen Fußes in die Stadt Bad Schandau oder lässt sie den Nationalpark vom Wasser aus erleben, freitags sogar mit einem Führer, der live über Land und Leute berichtet.
Die Stadt Bad Schandau hat gemeinsam mit ihren Partnern eine gelungene Verbindung von Natur, sanfter Mobilität und Tourismus geschaffen, das bestätigen auch die vielen emotionalen Einsendungen im Rahmen unseres Wettbewerbs zum „Bahnhof des Jahres“. Mit 375 Nominierungen ist der Bahnhof Bad Schandau der beliebtestes Kleinstadtbahnhof in der diesjährigen Vorschlagsrunde. Er hat das Zeug zum Bahnhof des Jahres, weil, so Barbara Kusch aus Lichenthain, „der Bahnhof Bad Schandau ein toller Knotenpunkt geworden ist, der zu Recht den Namen Nationalparkbahnhof trägt“.
Das sieht die Jury ganz genauso und vergibt zum ersten Mal in der Wettbewerbsgeschichte einen „Sonderpreis Tourismus“ – an Deutschlands ersten Nationalparkbahnhof, den Bahnhof Bad Schandau.
Jedes Jahr steigt eine halbe Million Besucher hier aus. Mit dem Umbau hat die Stadt Bad Schandau "ein Königreich für sanften Tourismus geschaffen", begründet die Jury ihr Votum
Die gelungene Verbindung von Natur, sanfter Mobilität und Tourismus überzeugt: Die Fähre hält direkt unterhalb des Bahnhofs und ist barrierefrei zu erreichen
Deutschlands erster Nationalparkbahnhof, der Bahnhof Bad Schandau, erhält den Sonderpreis Tourismus, den die Allianz pro Schiene in diesem Jahr erstmals vergibt
Das toskanisch anmutende Gebäude mit dem begrünten Areal inmitten der sächsischen Schweiz ließ bei der Jury schon beim ersten Anblick Urlaubsfreuden aufkommen
Ein Mitbringsel für daheim gebliebene Feinschmecker finden Urlauber im Bio-Markt. Dort gibt´s auch heiße Würstchen und Bio-Eis zur schnellen Stärkung zwischendurch
Eine Touristeninformation mit gastfreundlichen Öffnungszeiten erteilt Informationen und verkauft Andenken, nebenan bietet ein Fahrradverleih Drahtesel und E-Bikes an
Da glänzt sie nun: Die Messingtafel für den Nationalparkbahnhof Bad Schandau umringt von ihren Enthüllern: Bürgermeister Andreas Eggert (links), Staatssekretär Roland Werner (2.v.r.) und DB-Bahnhofsmanager Heiko Klaffenbach (rechts).
Dirk Flege überreicht die Urkunden im Namen der Jury an Heiko Klaffenbach, DB Bahnhofsmanager (links) und an Bad Schandaus Bürgermeister Andreas Eggert (parteilos, mitte).
Doch bevor es los geht, lässt sich Jury-Mitglied Dirk Flege (rechts) von Bürgermeister Andreas Eggert (parteilos, links im Bild) erklären, wie die kleinen Schwachstellen bereinigt werden, die der Jury beim Inkognito-Test aufgefallen waren. In der Mitte: DB-Regionalbereichsleiter Michael Müer.
Der Preis geht an den Nationalparkbahnhof Bad Schandau in der Sächsischen Schweiz. Heiko Klaffenbach freut sich über die Auszeichnung, die er stellvertretend für Stadt, Nationalpark und seine DB-Mitarbeiter entgegen nimmt.
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Allgemeine Infos zum Bahnhof Bad Schandau
Der Bahnhof Bad Schandau ist Deutschlands erster Nationalparkbahnhof und liegt im Herzen des Elbsandsteingebirges in der Sächsischen Schweiz. Jedes Jahr steigt rund eine halbe Million Besucher auf den vier Bahnsteigen aus, das macht den Bahnhof zum Drehkreuz des Oberen Elbtals.
Die Bahntrasse ist Teil der Fernbahnstrecke Berlin-Prag-Budapest, auch der EuroCity zwischen Berlin und Prag macht Halt. Regionalzüge fahren nach Sebnitz und Neustadt in Sachsen sowie grenzüberschreitend nach Děčín und Litoměřice in Tschechien. In der Sommersaison zwischen April und Oktober verkehren Wanderexpresszüge zwischen dem 40 Kilometer entfernten Dresden und dem tschechischen Děčín (Bodenbach). Die S-Bahn zwischen Meißen und Schöna stoppt stündlich in Bad Schandau, alle 30 Minuten enden die Züge in Bad Schandau.