Blumenbeete auf dem Bahnhofsvorplatz gibt es in Deutschland häufig. Manche Städte pflanzen um das Bahnhofsgebäude auch einzelne Bäume oder dekorieren mit Blumenkübeln. Aber gleich einen ganzen Park mit Bäumen, Hecken, Wildblumen und ausgedehnten Rasenflächen? Und das unmittelbar am Bahnhofsvorplatz gelegen? Das gibt’s nur in Darmstadt: Der Bahnhof Darmstadt ist der grünste Hauptbahnhof Deutschlands.
In der hessischen Wissenschaftsstadt steht zudem ein Bahnhof, der von innen und außen konsequent auf Kundenbedürfnisse abgestimmt ist. Von außen ist das unter Denkmalschutz stehende Gebäude imposant anzusehen, von innen eine Wohltat für Reisende. Innen ist es hell. In der Bahnhofshalle harmoniert moderne Glasarchitektur mit Jugendstillampen. Grauer Naturstein steht in wohltuendem Kontrast zur grünen Leuchtreklame des Obstsaftstandes. Wer Fahrkarten kaufen will, bekommt im Bahnhof Darmstadt auf Fernsehbildschirmen schon vorher die Fotos und Namen der Kundenbetreuer angezeigt. Wer eine Nummer gezogen hat, kann Wartezeiten im Reisezentrum in roten Ledersesseln überbrücken. Auffallend viel Sitzgelegenheiten gibt es auch auf dem Vorplatz zum Westausgang und gut verteilt im gesamten Bahnhofsgebäude.
Shopping im Bahnhof Darmstadt
Das Einkaufs- und Gastronomieangebot ist vielfältig, auch dank des nachträglich zur besseren Verknüpfung mit dem Stadtwesten angebauten Glasbaus, der zahlreichen Geschäften und Büros zusätzlichen Platz bietet und eine harmonische Einheit mit dem historischen Ursprungsgebäude bildet. Außer den üblichen Imbissständen und Zeitschriftenläden gehören ein Biobäcker und ein Supermarkt zu den Mietern im Bahnhofsensemble. Ein besonderes Schmuckstück im Bahnhof Darmstadt ist der Fürstenbahnhof. Früher mit Warte- und Sanitärräumen sowie einem eigenen Zugang zum Gleis 1, dem Fürstenbahnsteig, ausgestattet, wirbt er nun mit historischem Namen und dem Zusatz „Bar, Restaurant, Lounge“ in unmittelbarer Bahnhofsnähe um Kunden.
Auch im Detail gelungen: Mit so einer Bahnhofsuhr kann die Reise pünktlich losgehen.
Hessen hat erstmals beim Wettbewerb „Bahnhof des Jahres“ gewonnen. Die Jury ist fast vollzählig vor Ort und erklärt, warum.
Hessens Verkehrsminister Dieter Posch (FDP) fährt zwar nicht täglich mit der Bahn nach Darmstadt, der Preis für den Bahnhof freut ihn trotzdem.
Eine Urkunde für Kundenfreundlichkeit: Darmstadts Bahnhofsmanager Benjamin Schmidt freut sich sichtlich.
Darmstadts Oberbürgermeister Walter Hoffmann (SPD) wird auch ausgezeichnet. Für den Bahnhof hat er auch in Zukunft noch „Träume≤“.
Oberster Herr aller Bahnhöfe: André Zeug (links) kümmert sich um 5400 Bahnhöfe in Deutschland.
Verkehrsexperten unter sich: Hat Darmstadt den Preis wirklich verdient? Sind die Treppen an den Bahnsteigen nicht zu eng? Die Jury räumt ein: „Kein Bahnhof ist perfekt.“
1/16
Der Vorplatz am Haupteingang besticht durch futuristische Bus- und Straßenbahnhaltestellen. Farbenfroh leuchten sie den Reisenden den Weg. Die strikte Trennung des Autoverkehrs von den Öffentlichen Verkehrsmitteln auf dem Bahnhofsvorplatz und die vorbildliche Information zu den weiterführenden Verkehrsmitteln haben aus dem Bahnhof Darmstadt ein Paradebeispiel für die gelungene Verknüpfung der Verkehrsmittel gemacht: Das Parkhaus und Motorradstellplätze am Vorplatz zum Westeingang, der Öffentliche Verkehr am Vorplatz zum Haupteingang und Fahrräder rund um den Bahnhof. Jenseits des Berufsverkehrs kommt an Deutschlands grünstem Großstadtbahnhof eine heiter entspannte Grundstimmung auf. Hier steigt man gerne ein und aus, kauft ein oder lässt sich nieder – zum Beispiel unter dem sommergrünen Kastanienbaum vor dem Restaurant Fürstenbahnhof.
Darmstadt Hauptbahnhof: Weitere Infos
Der Hauptbahnhof liegt etwa 2,5 Kilometer westlich von der Innenstadt und 4,5 Kilometer vom
Autobahnkreuz Darmstadt entfernt. Die Main-Neckar-Bahn führt in der Nord-Süd-Richtung von
Frankfurt/Main über Darmstadt nach Heidelberg und Mannheim. In Ost-West-Richtung werden Mainz und Wiesbaden über Darmstadt mit Aschaffenburg durch die Main-Spessart-Bahn verknüpft. In Darmstadt startet die Odenwaldbahn in den hessischen Odenwald.
Der Fernverkehrssystemhalt bietet an 11 Bahnsteigleisen Kapazität für Fern- und
Nahverkehrszüge. Im Fernverkehr verkehren einzelne ICE-Züge und vier IC-/EC-Linien nach Dortmund, München, Salzburg, Klagenfurt, Stuttgart, Saarbrücken und Zürich. Fünf Linien des Regionalverkehrs fahren nach Frankfurt, Langen, Mannheim, Heidelberg, Wiesbaden, Aschaffenburg und in den Odenwald. Darmstadt ist Endpunkt der S-Bahn-Linien 3 und 4 für direkte Fahrten nach Frankfurt am Main. Vier Straßenbahnlinien verkehren vom Hauptbahnhof aus mit dichtem Takt.