Siegerprojekte 2024

Leuchtturmtrasse Wunstorf

Menschen steigen dann gerne auf ihr Fahrrad als Zubringer zur Schiene um, wenn es vernünftige Radwege gibt. Und so entwickelte die Kommune in Wunstorf nahe Hannover für ihre eigenen Bürgerinnen und Bürger sowie die der umliegenden Gemeinden einen Anreiz, um künftig mit dem Rad statt mit dem Auto zum dortigen S- und Regionalbahnhof zu kommen.
Die Idee für die Leuchtturmtrasse Wunstorf war geboren: einen komfortablen Radweg, der Steinhude und Luthe mit Wunstorf verbindet. Auf der Radvorrangroute können Pendlerinnen und Pendler künftig mit 20-25 km/h zum Bahnhof Wunstorf rauschen. Die Radverbindung wurde extra so angelegt, dass sie etwa 80 Prozent der Bevölkerung praktisch direkt vor ihrer Haustür abholt und dazu einlädt, sich aufs Rad zu schwingen. Die Radtrasse befindet sich gerade noch im Bau. Zu ihr gehören auch Abstellplätze, Lademöglichkeiten für E-Bikes, Schließfächer sowie Reparatur-Stationen.

Wer?

Stadt Wunstorf

Was?

Durch den Bau der Radvorrangroute mit Abstellplätzen, Lademöglichkeiten und Reparaturstationen können Pendlerinnen und Pendler unkompliziert und komfortabel mit dem Fahrrad zum Bahnhof und zurück pendeln.

Seit wann?April 2022
Beitrag zur VerkehrswendeDurch extrabreite Radwege und Angebote wie Schließfächer, Reparaturstationen schafft die Kommune attraktive Anreize, um das Verlagerungspotenzial auf umweltfreundliche Verkehrsmittel im ländlichen Raum zu erschließen.
Weitere Informationenhttps://www.wunstorf.de/bauen-wohnen/mobilitaet/radverkehr/
  

Interview mit Alexander Wollny, Leiter Referat Bau, Stadt Wunstorf

Worum geht es in Ihrem Projekt?

Die Stadt Wunstorf möchte den Menschen in Wunstorf ein attraktives Mobilitätsangebot bieten, dabei soll der Radverkehrsanteil gesteigert und die intermodalen Wegeketten attraktiver gestaltet werden.

Ziel des Projektes ist es, mit einem gebündeltem Maßnahmenpaket 80% den Wunstorfer  Bürgerinnen und Bürgern eine sehr gute Radinfrastruktur anzubieten und damit das Alltagsradeln deutlich zu unterstützen.

Im Kern geht es um eine 12,5 Kilometer lange Radroute (Radvorrangroute), die die Ortschaften Steinhude, Großenheidorn, Klein-Heidorn mit der Kernstadt und dem Bahnhof verbindet und in östliche Richtung weiter in Richtung der Ortschaft Luthe verläuft.

Neben der Kernstadt ist der Bahnhof in Wunstorf der zentrale Baustein. Er hat eine herausragende Bedeutung für die Mobilitätswende. Der Bahnhof in Wunstorf liegt im Knotenpunkt Hannover / Bielefeld / Bremen. 13.000 Ein- und Aussteiger nutzen den Bahnhof täglich. 

Im Rahmen des Radverkehrskonzeptes, welches mit großer Bürgerbeteiligung erstellt worden ist, wurde diese Route mit besonderer Bedeutung für den Radverkehr als „Leuchtturmtrasse“ herausgearbeitet.

Die Trasse soll im Ausbaustandard als Radvorrangroute ausgebaut werden. Ziel ist es, einen hohen Qualitätsstandard auf dieser Trasse zu erreichen. Damit verbunden ist auch die Bevorrechtigung gegenüber dem motorisierten Individualverkehr (MIV), wenn dies möglich ist. Die Trasse verläuft zu großen Teilen abseits der klassifizierten Straßen, was die Möglichkeit eröffnet hat, die erforderlichen Standards (Breite 4,0 Meter, durchgehende Bevorrechtigung) zu erreichen. Der Ausbau der Route wird uns in den kommenden Jahren weiter beschäftigen -  aber die Stadt konnte in den vergangenen 3 Jahren bereits viel umsetzen. Zur Erhöhung der Sicherheit außerhalb der Ortsdurchfahrten wurde eine mitlaufende Beleuchtung an der freien Strecke realisiert. Darüber hinaus konnte der Bau einer Radwegbrücke über die zukünftige Umgehungsstraße (Bundesstraße) umgesetzt werden. Es wurden Abstellanlagen und Servicepunkte umgesetzt, mit der Landwirtschaft in den Dialog getreten und Markierungen für mehr Rücksichtnahme umgesetzt. Für die Anbindung der Ortschaft Luthe wurden intensive Abstimmungen für die Umsetzung einer Fahrradstraße vorangetrieben und am Dreh- und Angelpunkt, dem Bahnhof konnte der vollautomatische Fahrradturm und diverse B+R-Anlagen in Betrieb genommen werden.

Welchen Beitrag leistet Ihr Projekt zur Verkehrswende?

Mit dem Projekt möchte die Stadt Wunstorf ihren Bürgerinnen und Bürgern eine echte Alternative zum motorisierten Individualverkehr anbieten. Die angestrebten Fahrzeiten mit dem Fahrrad (Endpunkt / Bahnhof) sind nach vollständiger Realisierung mit denen des MIV vergleichbar.

Durch den stringenten Ausbau zur Radvorrangroute wird neben einer Beschleunigung auch an der Verkehrssicherheit, dem Komfort und Service für Radfahrende gearbeitet.

Die intermodalen Wegeketten innerhalb des Umweltverbundes werden gestärkt. Damit wirkt sich das Projekt positiv auf die Themenfelder Klimaschutz, Luftqualität und Immissionen aus.

Aufgrund der positiven Rahmenbedingungen (Fokussierung auf eine Vorrangroute) ist es auch gelungen, eine große Erreichbarkeit (Nutzen) bei gleichzeitig optimierten Aufwendungen (Kosten) zu generieren. Damit stellt das Projekt eine Abkehr des oft verwendeten Gießkannenprinzips dar, was die Handlungsspielräume bei kleiner werdenden finanziellen Spielräumen verbessert.     

Das Projekt kann auch eine Anregung für andere Kommunen sein, sich auf wesentliche Bausteine mit hohem Kosten / Nutzen Faktor zu fokussieren.

Was hat Sie bzw. Ihr Unternehmen motiviert, dieses Projekt zu entwickeln?

Die Verkehrswende findet vor Ort in den Kommunen statt. Die Stadt Wunstorf möchte mit diesem Projekt einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende leisten und die Stadt noch lebenswerter machen.

Als Stadt Wunstorf können wir das nur in Zusammenarbeit vieler Akteure vor Ort, aber auch in Kooperationen mit externen Akteuren wie z.B. Verkehrsdienstleistern und Straßenbaulastträgern schaffen. Wir arbeiten gemeinsam an der Förderung des Radverkehrs und an einer Attraktivitätssteigerung.

Alleine schafft man keine Verkehrswende.  

Hat sich seit der Auszeichnung etwas bei Ihnen verändert? Erhalten Sie z.B. mehr Aufmerksamkeit, Aufträge oder Nachfragen?

Die Verkehrswende kann nur gelingen, wenn alle Bürgerinnen und Bürger mitgenommen werden. Es gibt aktuell noch viele Vorbehalte in der Bevölkerung. Nicht alle verbinden mit dem Thema „Verkehrswende“ ausschließlich positive Erwartungen. Am Ende muss das Produkt überzeugen. Nur wer eigene positive Erfahrung macht, wird am Ende das Auto stehen lassen. Daher muss die Qualität der Radverkehrsinfrastruktur deutlich verbessert werden. Es ist aber auch noch viel Überzeugungsarbeit erforderlich.  Persönlich freut es mich aber immer besonders, wenn mir Umsteiger vor Ort dann ihre positiven Erfahrungen mitteilen und mich in der Zielrichtung der Verkehrswende stärken.

Die Auszeichnung hat dazu beigetragen, das Thema weiter zu befördern. Menschen für das Thema zu gewinnen. Es ist aber auch für alle, die an diesem Thema arbeiten, eine Anerkennung, die zeigt, dass die Stadt Wunstorf auf dem richtigen Weg ist.

Was wünschen Sie sich, damit die Verkehrswende insgesamt noch schneller vorankommt?

Damit die Verkehrswende eine echte Chance hat eine Erfolgsgeschichte zu werden, sind verschiedene Faktoren von großer Bedeutung.

Zusammenarbeit:

Die Verkehrswende, insbesondere auf kommunaler Ebene, liegt nicht alleine in der Hand der Kommunen. Es gibt zahlreiche Akteure, die bei der Realisierung Mitverantwortung tragen. Verkehrswende ist eine Querschnittsaufgabe – man kann dazu in viele Fachrichtungen schauen. So ist das Straßennetz auf verschiedene Straßenbaulastträger aufgeteilt. Die Zusammenarbeit und die Prioritätensetzung müssen zusammenpassen. Wenn dies nicht gegeben ist, können sinnvolle Maßnahmen nicht umgesetzt und finanzielle Möglichkeiten nicht genutzt werden.

Planverfahren:

Planverfahren sind in fast allen Tätigkeitsbereichen der Kommunen zu Bürokratiemonstern ausgeartet, deren Abarbeitung unglaubliche Ressourcen verschlingen und in der zeitlichen Dimensionierung oft Jahre benötigen.

Dabei gibt es nur wenige Ausnahmen für kleine Maßnahmen, so dass der Aufwand bei kleineren, aber sehr sinnvollen Maßnahmen bisweilen nicht mehr zu rechtfertigen ist.

Förderungen:

Auch wenn durchaus Geld für Maßnahmen zur Verfügung steht, ist es oft sehr aufwendig und auch zeitintensiv, Fördergelder zu bekommen. Auch hier beträgt der Vorlauf mitunter anderthalb bis zwei Jahre.  

Wenn wir etwas bewegen wollen, dann muss eine Entbürokratisierung auf den verschiedenen Ebenen stattfinden. Kommunen müssen Handlungsspielräume zurückbekommen.

GUW+

In Hannover werden E-Busse und Straßenbahnen gemeinsam mit Energie versorgt. Möglich macht das ein besonders intelligentes Umspannwerk: ein sogenanntes Gleichstromunterwerk, kurz: GUW+. Die Bremsenergie von Straßenbahnen wird zurückgespeist und dafür genutzt, E-Busse aufzuladen. Müssen die Batterien der E-Busse irgendwann ersetzt werden, etwa weil ihre Reichweite nicht mehr für den täglichen Fahrbetrieb genügt, werden diese nicht einfach entsorgt. Sie werden im Gleichstromunterwerk weiter genutzt, um Bremsenergie zu speichern, Lastspitzen auszugleichen oder um die Stromversorgung aufrecht zu erhalten, wenn das Netz mal ausfällt.

Wer?ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe, ALSTOM Transport Deutschland GmbH, ELPRO GmbH, Fraunhofer IVI, Dresden, M&P Motion Control & Power Electronics GmbH. TU Dresden
Was?

Das Gleichrichterunter

werk in Hannover nutzt rückgespeiste Straßenbahnenergie, um E-Busse aufzuladen. Darüber hinaus werden E-Bus-Batterien, deren Reichweite nicht mehr für den täglichen Fahrbetrieb ausreicht, als Ersatzstromaggregate genutzt, wenn es zum Ausfall des Netzes kommt.

Seit wann?

Modellbetrieb seit Q2/2024

Beitrag zur Verkehrswende

Stärkung der Elektrifizierung im ÖPNV durch Batterie-Nachnutzung

Weitere Informationenhttps://guwplus.de/index.php/de/
  

Interview mit Tim Harmening, Bereichsleitung Betriebstechnik, ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe Aktiengesellschaft, Carsten Söffker, Technical Expert for Energy Management, ALSTOM Transport Deutschland GmbH und Ingo Weber Geschäftsführer Elpro GmbH

Worum geht es in Ihrem Projekt?

Tim Harmening: Das GUW+ ist ein „intelligentes Gleichrichterunterwerk“, das neben dem Gleichrichterwerk für die Stromversorgung der Stadtbahnen auch die Ladeinfrastruktur für unsere Elektrobusse und einen 2nd-Life Batteriespeicher aus alten Batterien von Elektrobussen auf der DC-Sammelschiene verbindet.  Das Plus hinter GUW steht für die Erweiterung eines klassischen Gleichrichterunterwerks um intelligente Funktionen: Bei der ÜSTRA werden Elektrobusse und Stadtbahnen dank des GUW+ gemeinsam mit Energie versorgt. Die Bremsenergie der Stadtbahnen wird zurückgespeist und dafür genutzt, E-Busse aufzuladen. Müssen die Batterien der E-Busse irgendwann ersetzt werden, zum Beispiel weil ihre Reichweite nicht mehr für den täglichen Fahrbetrieb genügt, werden diese nicht einfach entsorgt. Sie werden im Gleichstromunterwerk weiter genutzt, um Bremsenergie zu speichern, Lastspitzen auszugleichen oder um die Stromversorgung aufrechtzuerhalten, wenn das Netz mal ausfällt.

Welchen Beitrag leistet Ihr Projekt zur Verkehrswende?

Carsten Söffker: Die Mehrfachnutzung teurer Betriebsmittel führt zur schnelleren Amortisation von Investitionen (Synergie bei Unterwerken, 2nd-life-Nutzungskonzept für Traktionsbatterien). Darüber hinaus werden Lastflüsse technisch und wirtschaftlich optimiert. Damit bekommt der ÖPNV-Betrieb mehr Mittel, die Verkehrswende voranzutreiben.

Ingo Weber: Das intelligente Gleichstrom-Unterwerk GUW+ kann durch die KI-Steuerung des Softwaretools "EOS" (Energieoptimierungssystem) einen signifikanten Beitrag zur Verkehrswende leisten. Mögliche Anwendungen umfassen die Energieoptimierung, die Kappung von Lastspitzen sowie die Optimierung der Energiespeicherung.

Was hat Sie dazu motiviert, dieses Projekt zu entwickeln?

Carsten Söffker: Es ist ein erklärtes Unternehmensziel von Alstom, unsere Kunden bei der Transformation zu „grüneren“ Transportsystemen bestmöglich zu unterstützen und Innovationen in diesem Bereich voranzutreiben.

Tim Harmening: Die ÜSTRA ist stetig daran interessiert die Energieeffizienz der Infrastruktur und die Nachhaltigkeit im Allgemeinen zu steigern. Wir haben Nachhaltigkeit ausdrücklich zu einem zentralen Bestandteil der Unternehmensentwicklung erklärt. Der Nachhaltigkeitsgedanke wird aktiv bei allen Projekten mitgedacht. Unsere Stadtbahnen fahren CO₂-neutral und 2018 haben wir die Elektrobusoffensive zur Elektrifizierung der Innenstadtlinien ins Leben gerufen. Wer auf Elektromobilität im Busverkehr setzt, muss sich früher oder später mit der Frage beschäftigen, wie man sinnvoll und nachhaltig mit den Batterien umgeht, wenn diese für den Busbetrieb sinnvoll und nachhaltig mit den Batterien umgeht, wenn diese für den Busbetrieb.

Ingo Weber: Die Motivation der Elpro lag darin, die altbewährten Technologien einer Gleichstromanlage für die Energieversorgung des Nahverkehres mit zukunftsweisenden Technologien wie z.B. einem Vierquadrantensteller, einem 2nd-Life Batteriespeicher, E-Ladesäulen mit einer KI-Steuerung zu kombinieren und die Nutzungsdauer der Batterien von Elektro-Bussen zu erhöhen sowie Ressourcen zu sparen.

Hat sich seit der Auszeichnung etwas bei Ihnen verändert? Erhalten Sie z.B. mehr Aufmerksamkeit, Aufträge, Nachfragen etc.?

Tim Harmening: Wir sind als ÜSTRA natürlich sehr stolz, dass unser GUW+-Projekt mit dem Deutschen Verkehrswendepreis ausgezeichnet wurde. Die Auszeichnung hat dafür gesorgt, dass das innovative Projekt stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt wurde. Seit der Auszeichnung erhalten wir vermehrt Anfragen, sowohl von regionalen als auch von überregionalen Medien, wie die Technologie funktioniert und auch das Interesse unser Social-Media-Follower*innen ist groß. Zudem haben sich andere Verkehrsunternehmen bei uns gemeldet, die sich das GUW+ anschauen wollen, weil sie sich ebenfalls mit diesen Themen beschäftigen.

Carsten Söffker: Den Anstieg der Aufmerksamkeit kann ich bestätigen, konkrete Aufträge gibt es deswegen nicht – allerdings ist das Projekt auch eher „klein“ für die Größe von Alstom, so dass Veränderungen nicht unmittelbar sichtbar werden.

Ingo Weber: Auch ich kann die gestiegene Aufmerksamkeit bestätigen. Leider haben sich daraus noch keine nennenswerten neuen Projekte ergeben, da die Ressourcen in der Projektumsetzung bei den ÖPNVs nicht ausreichend vorhanden sind.

Was wünschen Sie sich, damit die Verkehrswende insgesamt noch schneller vorankommt?

Carsten Söffker: Die Anreize für die „Wende“ müssen langfristiger abgesichert werden, damit zum einen Planungssicherheit bei den jeweiligen Auftraggebern besteht (das wird ja schon lange von vielen kommuniziert – Allianz pro Schiene, VDV, VDB …), zum anderen aber auch größere Planungs-, Umsetzungs- und Betriebskapazitäten geschaffen werden können, um mehr Verkehr auf der Schiene (oder zumindest nachhaltiger) zu bewältigen. Letzteres kommt manchmal etwas kurz. Hinzu kommt, dass meiner Meinung nach auch ein klares „Schrumpfungskonzept“ für diejenigen Verkehrsträger entwickelt und kommuniziert werden muss, die einen Anteil am Modal Split abgeben sollen!! Dies traut sich augenscheinlich niemand auszusprechen; stattdessen wird jeder Lobbyist mit Versprechungen und Subventionen bedient, damit ja niemand aufschreit. Aber wenn alle wachsen wollen/dürfen, gibt es keine Wende.

Tim Harmening: Die Verkehrswende ist ein essenzieller Baustein, um die Lebensqualität und den Umweltschutz zu stärken. Deshalb wünschen wir uns, dass noch mehr Menschen umdenken und ihr Verhalten ändern, auf den ÖPNV umsteigen und das Auto stehen lassen. Das können wir nur mit einem starken und modernen ÖPNV-Angebot schaffen.

Ingo Weber: Eine erfolgreiche Verkehrswende, die den Anforderungen an Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gerecht wird, erfordert ein sektorenübergreifendes Denken und Handeln. Bei der Förderung des öffentlichen Nahverkehrs sind Investitionen in den Ausbau und die Modernisierung ist eine Gesamt-Energiebilanz notwendig, die alle beteiligten Energieträger, Energieerzeuger und -verbraucher in der urbanen Landschaft berücksichtigt. Sektorenübergreifende Entscheidungen sind dabei unerlässlich. Bürokratische Hindernisse und zersplitterte Strukturen von öffentlichen Unternehmen müssen überwunden und dem Ausbau des Nahverkehrs muss eine höhere Priorität in der Stadtentwicklung eingeräumt werden.

Kompetenzstelle Bahnhof beim VBB

Nichts ist trauriger als der Anblick eines verwaisten und heruntergekommenen Bahnhofsgebäudes. Schließlich sollen die Bahnhöfe Reisende willkommen heißen, ihnen Unterschlupf bieten und sie bestenfalls auch mit Essen und Getränken versorgen. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg hat das Problem schon 2018 erkannt und unterstützt vom brandenburgischen Infrastrukturministerium eine eigene Kompetenzstelle Bahnhof geschaffen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen privaten und kommunalen Eigentümern von Bahnhöfen dabei, die Gebäude zu sanieren und sie mit Leben zu füllen. Ziel ist es, gemeinsam neue Nutzungskonzepte zu schaffen, die Bahnhöfe beleben und dadurch die Lebensqualität ihrer Umgebung deutlich steigern. Durch die Vermittlung von Kontakten zu Eigentümern, Planungsbüros und Fördermöglichkeiten werden hier Hürden abgebaut und Menschen vor Ort dazu ermutigt, sich für ihren Bahnhof einzusetzen. Bad Belzig, Beelitz, Ludwigsfelde und Velten sind nur einige der zahlreichen Beispiele, bei denen die Wiederbelebung gelungen ist.

Wer?

Kompetenzstelle Bahnhof beim VBB

Was?

Durch die umfassende Beratung, Vernetzung und medienwirksame Öffentlichkeitsarbeit sorgt die Kompetenzstelle Bahnhof dafür, die Sichtbarkeit von Bahnhöfen zu stärken und alten Empfangsgebäuden mit innovativen Ideen neues Leben einzuhauchen.

Seit wann?

2018

Beitrag zur Verkehrswende

Verkehrsverlagerung durch die Unterstützung und Vernetzung zentraler Akteure beim Auf- und Ausbau belebter Bahnhöfe in Brandenburg

Weitere Informationenhttps://www.vbb.de/vbb-themen/bahnhofsgebaeude-umfeld/kompetenzstelle-bahnhof/
  

Interview mit Manja Müller, Leiterin Kompetenzstelle Bahnhof beim VBB

Worum geht es in Ihrem Projekt?

Die Kompetenzstelle Bahnhof beim VBB (KSB) berät seit 2018 private und kommunale Eigentümer von Bahnhofsempfangsgebäuden (EG) in Brandenburg bei der Entwicklung und Sanierung. Hintergrund ist der hohe Handlungsbedarf und das Ziel, die Abwärtsspirale im Sinne eines attraktiven SPNVs zu stoppen. Mit viel Engagement werden für die EGs neue Nutzungskonzepte entwickelt, die neue Perspektiven und Chancen für das Land Brandenburg schaffen. Hauptaufgaben der KSB sind die Vernetzung von Akteuren, Unterstützung bei Fragen zu Förderprogrammen und Freistellungen sowie die Sichtbarmachung der Projekte durch Veranstaltungen und Infomaterialien. Zudem setzt sich die KSB für Lösungen struktureller Herausforderungen ein, um eine ganzheitliche Entwicklung der Bahnhöfe zu ermöglichen und zu verbessern.

Welchen Beitrag leistet Ihr Projekt zur Verkehrswende?

Die KSB unterstützt Eigentümer*innen von Bahnhofsempfangsgebäuden an betriebenen Verkehrsstationen in Brandenburg, um Bahnhöfe zu attraktiven Willkommens- u. Aufenthaltsorten zu entwickeln. (Inter-) national gibt es Anfragen von Eigentümern und Forschungsprojekten, um die praktischen Erfahrungen der KSB zu nutzen. Die nachhaltige Entwicklung der oft denkmalgeschützten EGs reduziert Leerstand und Vandalismus am Bahnhof, was zu einer Belebung und Steigerung des subjektiven Sicherheitsgefühls beiträgt. Dies fördert die Verkehrswende.

Was hat Sie bzw. Ihr Unternehmen motiviert, dieses Projekt zu entwickeln?

Die KSB unterstützt Eigentümer*innen von Bahnhofsempfangsgebäuden an betriebenen Verkehrsstationen in Brandenburg, um Bahnhöfe zu attraktiven Willkommens- u. Aufenthaltsorten zu entwickeln. (Inter-) national gibt es Anfragen von Eigentümern und Forschungsprojekten, um die praktischen Erfahrungen der KSB zu nutzen. Die nachhaltige Entwicklung der oft denkmalgeschützten EGs reduziert Leerstand und Vandalismus am Bahnhof, was zu einer Belebung und Steigerung des subjektiven Sicherheitsgefühls beiträgt. Dies fördert die Verkehrswende.

Was hat Sie bzw. Ihr Unternehmen motiviert, dieses Projekt zu entwickeln?

Im Jahr 2016 hat der Landtag von Brandenburg den Beschluss gefasst, ein Bahnhofssanierungskonzept aufzulegen, das neue Nutzungen für alte Bahnhofsgebäude ermöglichen soll. In diesem Kontext wurde durch das Land zum 1. Juni 2018 die Kompetenzstelle Bahnhof im Land Brandenburg beim Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) eingerichtet. Das einst als Pilotprojekt gestartete Projekt „Kompetenzstelle Bahnhof“ (KSB) hat sich seit 2018 beim VBB als Erfolg erwiesen und wurde deshalb 2023 verstetigt.

Hat sich seit der Auszeichnung etwas bei Ihnen verändert? Erhalten Sie z.B. mehr Aufmerksamkeit, Aufträge oder Nachfragen?

Die Auszeichnung hat dazu beigetragen, dass die Kompetenzstelle Bahnhof sowohl beim VBB als auch allgemein in der Branche auf noch mehr Anerkennung und Akzeptanz stößt. Die Anfragen sind gestiegen aufgrund der Erwähnung in Zeitungsartikeln.

Was wünschen Sie sich, damit die Verkehrswende insgesamt noch schneller vorankommt?

Die Kompetenzstelle Bahnhof wünscht sich, dass das Thema Infrastruktur (Schienenausbau + Bahnhof) auf Bundesebene ernst genommen wird. Es braucht gezielte Förderprogramme für Bahnhöfe, die eine gesamtheitliche Entwicklung fördern. Es braucht attraktive, sichere, saubere und gut zugängliche Verkehrsstationen, wozu auch ein reaktiviertes Bahnhofsgebäude gehört, welches bestenfalls sowohl dem Fahrgast als auch den Bewohner*innen vor Ort einen Nutzen bietet.

Zudem muss die im Dezember 2023 umgesetzte Gesetzesänderung des § 23 AEG rückgängig bzw. geändert werden. Freistellungen von bahngewidmeten Flächen werden seitdem verhindert. Dies führt dazu, dass „Ruinen“ am Bahnhof nicht abgerissen werden dürfen und ein Neubau, wie z.B. ein Fahrradparkhaus in massiver Bauweise nicht möglich ist. Der Schienenausbau muss voran gehen, aber es kann nicht sein, dass hierfür Flächen erhalten müssen, die vom Schienenausbau gar nicht betroffen sind und somit auch Projekte im Sinne eines attraktiven und gut genutzten SPNV/ÖPNV blockiert werden. Dafür braucht es eine schnelle Lösung.

Wenn Gesetze beschlossen werden, sollten vorher alle relevanten Fachplanungen beteiligt werden.

Wenn es eine Verkehrswende geben soll, dann muss investiert werden, d.h. in finanzieller und struktureller Hinsicht sowie mit einer umfassenden Weitsicht.

 

On-Demand-Onlineplattform BW

Angebote zu bündeln, ist meistens eine gute Idee – besonders wenn es sich um die Koexistenz vieler verschiedener Apps handelt, die sich alle einem Ziel verschrieben haben: dem sogenannten On-Demand-Verkehr. In Baden-Württemberg können Menschen inzwischen in mehreren Regionen mit nur einer App Linienverkehrsbusse, ÖPNV-Taxis oder Rufbusse nutzen. Was so selbstverständlich und einfach klingt, machte eine Menge Koordinierungsarbeit erforderlich: Es mussten gemeinsame Schnittstellen zwischen den verschiedenen Anbietern geschaffen werden für Buchung, Kontakt und Support. Die zentrale App macht es für die ÖPNV-Nutzer leichter und für die Anbieter durch die standardisierte Lösung kostengünstiger – für die Verkehrswende gerade im ländlichen Raum ein Gewinn.

Wer?

SWEG Südwestdeutsche Verkehrs-GmbH

Was?

Die letzte Meile mit ein paar Klicks per App buchen? Dank bwrider ist genau das keine Zukunftsmusik im On-Demand-Verkehr mehr, sondern Freude am umweltfreundlichen Fahren in Südwestdeutschland. Möglich wird dieser Service, der im Hintergrund alle verschiedenen Angebote auf einer komplexen Plattform bündelt.

Seit wann?

Seit 2024

Beitrag zur Verkehrswende

Verkehrsverlagerung durch die Digitalisierung aller Mobilitätsangebote und eine benutzerfreundliche App

Weitere Informationenhttps://www.sweg.de/de/service/aktuelles/sweg-fuehrt-on-demand-mobilitaetsplattform-fuer-baden-wuerttemberg-ein/
  

Interview mit Christopher Delong, Stabsbereichsleiter Inhouse Consulting / Internal Audit / Legal & Compliance

Worum geht es in Ihrem Projekt?

Das Projekt ist eine On-Demand-Mobilitätsplattform für Baden-Württemberg, betrieben von der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG). Die Plattform erleichtert die Implementierung von Bedarfsverkehren und die Digitalisierung bestehender Mobilitätsangebote.

Über ein einheitliches Frontend – die „bwrider“-App – können Bedarfsverkehre in verschiedenen Regionen Baden-Württembergs beauskunftet und gebucht werden. Ein mandantenfähiges Hintergrundsystem sowie eine intuitive Fahrer-App ermöglichen Kommunen, Verkehrsverbünden und Verkehrsunternehmen eine effiziente Steuerung ihrer Bedarfsverkehre.

Welchen Beitrag leistet Ihr Projekt zur Verkehrswende?

Das Projekt unterstützt die Verkehrswende, indem es die Einführung flexibler und bedarfsgerechter Mobilitätslösungen erleichtert und einen fahrgastfreundlichen Zugang zu den Angeboten ermöglicht. Dank des mandantenfähigen Ansatzes können Ressourcen effizient genutzt und wirtschaftlich tragfähige Bedarfsverkehre, insbesondere im ländlichen Raum, geschaffen werden.

Durch die verbesserte Anbindung verschiedener Regionen wird die Abhängigkeit vom privaten Pkw auch in ländlichen und suburbanen Gebieten reduziert. Die geplante Ausweitung auf weitere Bediengebiete und Landkreise trägt dazu bei, den öffentlichen Verkehr attraktiver, einfacher und effizienter zu gestalten.

Was hat Sie bzw. Ihr Unternehmen motiviert, dieses Projekt zu entwickeln?

Die Motivation hinter dem Projekt ist die Weiterentwicklung des öffentlichen Nahverkehrs und die Förderung nachhaltiger Mobilitätslösungen in Baden-Württemberg. Als intermodaler Mobilitätsdienstleister des Landes setzen wir auf innovative und ganzheitliche Ansätze, um den öffentlichen Verkehr zukunftsfähig zu gestalten. Daher möchten wir insbesondere die Aufgabenträger durch eine einfache „Plug & Play“-Lösung bei der Weiterentwicklung des ÖPNVs unterstützen. Die stetig wachsenden Buchungszahlen belegen den hohen Bedarf an flexiblen, digitalen und nutzerfreundlichen Verkehrslösungen.

Hat sich seit der Auszeichnung etwas bei Ihnen verändert? Erhalten Sie z.B. mehr Aufmerksamkeit, Aufträge oder Nachfragen?

Die Auszeichnung hat die Aufmerksamkeit auf unser Projekt erheblich gesteigert. Nach der Prämierung entstand beispielsweise Interesse aus anderen Bundesländern, die nun ebenfalls die Umsetzung einer landesweiten On-Demand-Plattform prüfen. Auch in Baden-Württemberg stehen wir weiterhin in engem Austausch mit Kommunen, die den Einsatz von bwrider als Teil der Weiterentwicklung ihres öffentlichen Verkehrsangebots in Betracht ziehen und freuen uns, demnächst auch ein Projekt mit Bezug zum automatisierten Fahren mit der Plattform zu unterstützen.

Was wünschen Sie sich, damit die Verkehrswende insgesamt noch schneller vorankommt?

Öffentliche Verkehrsangebote benötigen Kontinuität und Zeit, um von Fahrgästen nachhaltig angenommen zu werden. Daher müssen die Finanzierungsmechanismen für den öffentlichen Nahverkehr langfristig geplant und gesichert sein, um hochwertige und wirtschaftlich tragfähige Mobilitätsangebote dauerhaft bereitzustellen. Ein verlässlicher Finanzierungsrahmen für die Aufgabenträger ist essenziell, um attraktive Angebote zu schaffen und mehr Bürger zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen.

Sonderpreis Baukultur: Programm kleiner grüner Bahnhof

Kleinen Bahnstationen im ländlichen Raum fehlt es häufig an einem (einladenden) Bahnhofsgebäude. Dabei macht es den ÖPNV so viel attraktiver, wenn Reisende einen Warteraum haben und sich mit Kaffee oder Snacks versorgen können. Die Deutsche Bahn hat daher ein Konzept entwickelt, wie man ohne horrenden Planungsaufwand und ohne ausufernde Baukosten solche kleinen grünen Bahnhöfe bauen kann. Die Empfangsgebäude werden in vorgefertigten Modulen errichtet und können individuell an den jeweiligen Standort angepasst werden. Gebaut werden sie zum Beispiel aus regionalem Holz, wie im bayerischen Zorneding. Für den umweltfreundlichen Betrieb der kleinen Gebäude kommen Photovoltaik-Anlagen und Wärmepumpen zum Einsatz, sodass CO2-Emissionen deutlich reduziert werden können. In den nächsten Jahrzehnten sollen weitere kleine grüne Bahnhöfe entstehen. Die Jury sieht darin einen innovativen und nachhaltigen Ansatz, den Zugang zum ÖPNV attraktiver zu machen und mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen.

Wer?

DB InfraGo AG

Was?

Mithilfe vorgefertigter Module aus nachhaltigen und regionalen Materialien ist es der DB InfraGo AG gelungen, ein Konzept zu entwickeln, mit dem schnell und flexibel Bahnhöfe in ländlichen Räumen gebaut werden können, ohne dass Kommunen einer hohen Planungsaufwand oder Kostenrahmen in Kauf nehmen müssen.

Seit wann?

Seit 2023

Beitrag zur Verkehrswende

Durch das nachhaltig angelegte Baukonzept, werden an kleinen Orten funktionale und ästhetische Bahnhöfe geschaffen, die ihren Gästen Zugang zum SPV gewähren und gleichzeitig mit ihren Bedürfnissen verbindet.

Weitere Informationenhttps://www.deutschebahn.com/de/konzern/Aktuelles/Kleiner-gruener-Bahnhof-Zorneding--12593954
  

Interview mit Philipp Luy, Leiter Architektur21,  I.ISO 51, DB InfraGo AG

Worum geht es in Ihrem Projekt?

Unser Projekt „Kleiner Grüner Bahnhof“ verfolgt das Ziel, Bahnhöfe nachhaltiger, ressourcenschonender und effizienter zu bauen. Die Pilotstandorte in Zorneding und Haar zeigen, wie modularer Holzbau und vorgefertigte Elemente den Bauprozess beschleunigen und gleichzeitig die Aufenthaltsqualität für Reisende verbessern. Durch die Kombination aus Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen und nachhaltigen Materialien reduzieren wir die CO₂-Emissionen deutlich und schaffen ein zukunftsorientiertes Bahnhofsmodell.

Welchen Beitrag leistet Ihr Projekt zur Verkehrswende?

Ein attraktiver Bahnhof ist ein entscheidender Faktor, um mehr Menschen für die Bahn als klimafreundliche Mobilitätslösung zu gewinnen. Unsere Kleinen Grünen Bahnhöfe bieten moderne, barrierefreie Wartebereiche, verbessern die Aufenthaltsqualität und schaffen mit nachhaltigen Bauweisen ein positives Signal für den Umwelt- und Klimaschutz. Zudem zeigt das modulare Baukonzept, wie sich Bahnhöfe schnell und effizient modernisieren lassen, was den Ausbau des Schienenverkehrs unterstützt.

Was hat Sie bzw. Ihr Unternehmen motiviert, dieses Projekt zu entwickeln?

Die Bahnhofsgebäude vieler kleiner und mittelgroßer Stationen sind entweder stark sanierungsbedürftig oder gar nicht mehr vorhanden. Gleichzeitig fehlt es oft an Infrastruktur für Reisende, wie wettergeschützte Wartebereiche oder Serviceangebote. Unser Ziel war es, mit einem skalierbaren, nachhaltigen und wirtschaftlichen Modell eine Lösung zu entwickeln, die schnell umgesetzt werden kann und gleichzeitig den steigenden Anforderungen an Klimaschutz und Aufenthaltsqualität gerecht wird.

Hat sich seit der Auszeichnung etwas bei Ihnen verändert? Erhalten Sie z.B. mehr Aufmerksamkeit, Aufträge oder Nachfragen?

Die Auszeichnung hat die Aufmerksamkeit für unser Konzept noch einmal deutlich erhöht. Wir erhalten verstärkt Anfragen aus verschiedenen Regionen, die das Modell für ihre Bahnhöfe übernehmen möchten. Auch intern innerhalb der Deutschen Bahn hat sich das Projekt weiterentwickelt: Die Erfahrungen aus Zorneding und Haar fließen in die Planung weiterer Standorte ein, um das Konzept deutschlandweit auszurollen. Gleichzeitig arbeiten wir an Konzepten wie wir nicht nur neu bauen, sondern auch wie wir Bestand und Neubau kombinieren können.

Was wünschen Sie sich, damit die Verkehrswende insgesamt noch schneller vorankommt?

Um die Verkehrswende zu beschleunigen, braucht es neben einem attraktiven Bahnangebot auch eine Infrastruktur, die mitwächst. Wir müssen schneller planen und bauen können – nachhaltige Bauweisen wie der modulare Holzbau können hier eine Schlüsselrolle spielen. Zudem ist eine enge Zusammenarbeit mit den Kommunen entscheidend, um Bahnhöfe als moderne Mobilitätsknoten zu entwickeln, die Bus, Fahrrad und Bahn optimal verknüpfen. Der politische Wille zur Beschleunigung von Planungsprozessen und eine konsequente Förderung nachhaltiger Bauweisen sind zentrale Hebel für den Erfolg.