Menschen steigen dann gerne auf ihr Fahrrad als Zubringer zur Schiene um, wenn es vernünftige Radwege gibt. Und so entwickelte die Kommune in Wunstorf nahe Hannover für ihre eigenen Bürgerinnen und Bürger sowie die der umliegenden Gemeinden einen Anreiz, um künftig mit dem Rad statt mit dem Auto zum dortigen S- und Regionalbahnhof zu kommen.
Die Idee für die Leuchtturmtrasse Wunstorf war geboren: einen komfortablen Radweg, der Steinhude und Luthe mit Wunstorf verbindet. Auf der Radvorrangroute können Pendlerinnen und Pendler künftig mit 20-25 km/h zum Bahnhof Wunstorf rauschen. Die Radverbindung wurde extra so angelegt, dass sie etwa 80 Prozent der Bevölkerung praktisch direkt vor ihrer Haustür abholt und dazu einlädt, sich aufs Rad zu schwingen. Die Radtrasse befindet sich gerade noch im Bau. Zu ihr gehören auch Abstellplätze, Lademöglichkeiten für E-Bikes, Schließfächer sowie Reparatur-Stationen.
Wer? | Stadt Wunstorf |
Was? | Durch den Bau der Radvorrangroute mit Abstellplätzen, Lademöglichkeiten und Reparaturstationen können Pendlerinnen und Pendler unkompliziert und komfortabel mit dem Fahrrad zum Bahnhof und zurück pendeln. |
Seit wann? | 2023 |
Beitrag zur Verkehrswende | Verkehrsverlagerung vom Auto aufs Fahrrad und den Schienenverkehr |
Weitere Informationen | https://www.wunstorf.de/bauen-wohnen/mobilitaet/radverkehr/ |
In Hannover werden E-Busse und Straßenbahnen gemeinsam mit Energie versorgt. Möglich macht das ein besonders intelligentes Umspannwerk: ein sogenanntes Gleichstromunterwerk, kurz: GUW+. Die Bremsenergie von Straßenbahnen wird zurückgespeist und dafür genutzt, E-Busse aufzuladen. Müssen die Batterien der E-Busse irgendwann ersetzt werden, etwa weil ihre Reichweite nicht mehr für den täglichen Fahrbetrieb genügt, werden diese nicht einfach entsorgt. Sie werden im Gleichstromunterwerk weiter genutzt, um Bremsenergie zu speichern, Lastspitzen auszugleichen oder um die Stromversorgung aufrecht zu erhalten, wenn das Netz mal ausfällt.
Wer? | ÜSTRA hannoversche Verkehrsbetriebe, ALSTOM Transport Deutschland GmbH, ELPRO GmbH, Fraunhofer IVI, Dresden, M&P Motion Control & Power Electronics GmbH. TU Dresden |
Was? | Das Gleichrichterunterwerk in Hannover nutzt rückgespeiste Straßenbahnenergie, um E-Busse aufzuladen. Darüber hinaus werden E-Bus-Batterien, deren Reichweite nicht mehr für den täglichen Fahrbetrieb ausreicht, als Ersatzstromaggregate genutzt, wenn es zum Ausfall des Netzes kommt. |
Seit wann? | Modellbetrieb seit Q2/2024 |
Beitrag zur Verkehrswende | Stärkung der Elektrifizierung im ÖPNV durch Batterie-Nachnutzung |
Weitere Informationen | https://guwplus.de/index.php/de/ |
Nichts ist trauriger als der Anblick eines verwaisten und heruntergekommenen Bahnhofsgebäudes. Schließlich sollen die Bahnhöfe Reisende willkommen heißen, ihnen Unterschlupf bieten und sie bestenfalls auch mit Essen und Getränken versorgen. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg hat das Problem schon 2018 erkannt und unterstützt vom brandenburgischen Infrastrukturministerium eine eigene Kompetenzstelle Bahnhof geschaffen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen privaten und kommunalen Eigentümern von Bahnhöfen dabei, die Gebäude zu sanieren und sie mit Leben zu füllen. Ziel ist es, gemeinsam neue Nutzungskonzepte zu schaffen, die Bahnhöfe beleben und dadurch die Lebensqualität ihrer Umgebung deutlich steigern. Durch die Vermittlung von Kontakten zu Eigentümern, Planungsbüros und Fördermöglichkeiten werden hier Hürden abgebaut und Menschen vor Ort dazu ermutigt, sich für ihren Bahnhof einzusetzen. Bad Belzig, Beelitz, Ludwigsfelde und Velten sind nur einige der zahlreichen Beispiele, bei denen die Wiederbelebung gelungen ist.
Wer? | Kompetenzstelle Bahnhof beim VBB |
Was? | Durch die umfassende Beratung, Vernetzung und medienwirksame Öffentlichkeitsarbeit sorgt die Kompetenzstelle Bahnhof dafür, die Sichtbarkeit von Bahnhöfen zu stärken und alten Empfangsgebäuden mit innovativen Ideen neues Leben einzuhauchen. |
Seit wann? | 2018 |
Beitrag zur Verkehrswende | Verkehrsverlagerung durch die Unterstützung und Vernetzung zentraler Akteure beim Auf- und Ausbau belebter Bahnhöfe in Brandenburg |
Weitere Informationen | https://www.vbb.de/vbb-themen/bahnhofsgebaeude-umfeld/kompetenzstelle-bahnhof/ |
Angebote zu bündeln, ist meistens eine gute Idee – besonders wenn es sich um die Koexistenz vieler verschiedener Apps handelt, die sich alle einem Ziel verschrieben haben: dem sogenannten On-Demand-Verkehr. In Baden-Württemberg können Menschen inzwischen in mehreren Regionen mit nur einer App Linienverkehrsbusse, ÖPNV-Taxis oder Rufbusse nutzen. Was so selbstverständlich und einfach klingt, machte eine Menge Koordinierungsarbeit erforderlich: Es mussten gemeinsame Schnittstellen zwischen den verschiedenen Anbietern geschaffen werden für Buchung, Kontakt und Support. Die zentrale App macht es für die ÖPNV-Nutzer leichter und für die Anbieter durch die standardisierte Lösung kostengünstiger – für die Verkehrswende gerade im ländlichen Raum ein Gewinn.
Wer? | SWEG Südwestdeutsche Verkehrs-GmbH |
Was? | Die letzte Meile mit ein paar Klicks per App buchen? Dank bwrider ist genau das keine Zukunftsmusik im On-Demand-Verkehr mehr, sondern Freude am umweltfreundlichen Fahren in Südwestdeutschland. Möglich wird dieser Service, der im Hintergrund alle verschiedenen Angebote auf einer komplexen Plattform bündelt. |
Seit wann? | Seit 2024 |
Beitrag zur Verkehrswende | Verkehrsverlagerung durch die Digitalisierung aller Mobilitätsangebote und eine benutzerfreundliche App |
Weitere Informationen | https://www.sweg.de/de/service/aktuelles/sweg-fuehrt-on-demand-mobilitaetsplattform-fuer-baden-wuerttemberg-ein/ |
Kleinen Bahnstationen im ländlichen Raum fehlt es häufig an einem (einladenden) Bahnhofsgebäude. Dabei macht es den ÖPNV so viel attraktiver, wenn Reisende einen Warteraum haben und sich mit Kaffee oder Snacks versorgen können. Die Deutsche Bahn hat daher ein Konzept entwickelt, wie man ohne horrenden Planungsaufwand und ohne ausufernde Baukosten solche kleinen grünen Bahnhöfe bauen kann. Die Empfangsgebäude werden in vorgefertigten Modulen errichtet und können individuell an den jeweiligen Standort angepasst werden. Gebaut werden sie zum Beispiel aus regionalem Holz, wie im bayerischen Zorneding. Für den umweltfreundlichen Betrieb der kleinen Gebäude kommen Photovoltaik-Anlagen und Wärmepumpen zum Einsatz, sodass CO2-Emissionen deutlich reduziert werden können. In den nächsten Jahrzehnten sollen weitere kleine grüne Bahnhöfe entstehen. Die Jury sieht darin einen innovativen und nachhaltigen Ansatz, den Zugang zum ÖPNV attraktiver zu machen und mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen.
Wer? | DB InfraGo AG |
Was? | Mithilfe vorgefertigter Module aus nachhaltigen und regionalen Materialien ist es der DB InfraGo AG gelungen, ein Konzept zu entwickeln, mit dem schnell und flexibel Bahnhöfe in ländlichen Räumen gebaut werden können, ohne dass Kommunen einer hohen Planungsaufwand oder Kostenrahmen in Kauf nehmen müssen. |
Seit wann? | Seit 2023 |
Beitrag zur Verkehrswende | Durch das nachhaltig angelegte Baukonzept, werden an kleinen Orten funktionale und ästhetische Bahnhöfe geschaffen, die ihren Gästen Zugang zum SPV gewähren und gleichzeitig mit ihren Bedürfnissen verbindet. |
Weitere Informationen | https://www.deutschebahn.com/de/konzern/Aktuelles/Kleiner-gruener-Bahnhof-Zorneding--12593954 |